Am 25.08.2012 hatte ich die Gelegenheit den GT86 als zweite Person überhaupt bei der zweiten Veranstaltung in Deutschland im Slalom beim AC Radevormwald auf dem Flugplatz Weeze zu testen.
Kurzer Datencheck: Toyota GT86, EU-Import, 147kW/200PS, 1198kg (nachgewogen!), 6-Gang-Handschalter, d.h. Grundausstattung bis auf den Metalliclack. Als Fahrwerk wurde wenige Tage vor dem Slalom ein KW Variante 3 verbaut. Bei einer Gewichtsverteilung von 53:47 (v:h) und einem so tiefen Schwerpunkt dank des Boxers, der selbst Porsche ins Schwitzen bringt, ist das Konzept ganz klar slalomtauglich. Der Fahrtests wird es zeigen!
Das Fahrzeug wurde von Erich Budde (Budde Automobile) gekauft und mit passendem Fahrwerk und 17" Alus und frischen Dunlop Slicks vorbereitet. Mit 2l Hubraum also quasi perfekt für die Klasse F10 geeignet. Um aber dort keine Unruhe zu stiften und um länger arbeiten zu können, entschied sich Erich für die Klasse FS17, auch mit dem Hintergrund der noch nicht eingetragenen Regenräder und der Gefahr des Regens. Es zeigte sich, dass dies eine gute Entscheidung war, denn der dicke Schauer ging direkt in der F10 runter. Danach war aber wieder herrlicher Sonnenschein und zur FS17, die zusammen mit der H15 startete, kam die Sonne zwischen schnell vorbeiziehenden Wolken immer wieder durch. Bei ca. 23°C also perfektes Wetter. Und der Wagen gut vorbereitet.
Bevor wir zum Vorstart kamen mussten wir erstmal die vielen Neugierigen befriedigen. Dort angekommen Reifenluftdruck auf 1,8bar hinab. Erich startete mit der Nummer 28 als erster. Ich war gespannt auf die erste Richtzeit mit dem Wagen. Die H14 fuhr Zeiten um 1:23min, die F10 fuhr 1:26min. Mein Ziel war eine 1:35min. Erich legte aber gleich mal eine 1:32min hin. Nicht schlecht! Luftdruck rundum kontrolliert und mit 2,0bar auch prima. Nur die Reifentemperaturen waren nicht gleichmäßig genug. Hinterachsdämpfer neu eingestellt. Allerdings für die Slicks falsche Sturzwerte. Aber damit mussten wir nun vorlieb nehmen.

Nun kam ich an die Reihe - Startnummer 33. Erstmal vorsichtig im Sport-VSC-Modus. Gerade richtig für meinen zittrig-agilen Gasfuß. Und ab geht die Post. Noch vorsichtig wie eine Oma, aber der Wagen fuhr sich handzahm. Leistung ausreichend. Könnte aber wirklich mehr sein. Oder eine Gewichtskur. Man darf ja mal etwas träumen vom eigenen GT86 im Motorsport... Und da flogen die Pylonen. Im Trainingslauf ja kein Problem. Super, wie der Wagen sich mit Gas steuern läßt. Macht absolut Laune. Wie auf Schienen. Im Ziel dann die Überraschung: 1:34min. Wow! Und das, obwohl ich den Wagen vorher keinen einzigen Meter bewegt habe. Zwei Wertungsläufe stehen noch bevor. Ich wills wissen!
Erich hat den 1. Wertungslauf mit 2 Pylonenfehlern und 1:30m abgeschlossen. D.h. wenn ich fehlerfrei durchkomme, kann ich ihn schlagen. Zweimal 1:32m reicht, theoretisch. Doch es kommt anders. Ohne Sport-VSC und mit immer noch genauso zittrigem Gasfuß mag der Wagen dann doch etwas zicken. Einen Dreher und 15 verlorene Sekunden später gehts wieder auf die Reise. Scheißegal! Einfach Spaß haben! Und den hatte ich! Der Wagen lenkt mit dem Heck wunderbar mit. Perfekt für Slalom! Mit ein paar Pylonen im Reisegepäck ging es mit 1:47min durchs Ziel.
Zweiter Wertungslauf. Bei mir ging es um nix mehr. Erich hingegen wollte noch was. Und beendete seinen Lauf mit einer fehlerfreien 1:29min. Super! Ich bin dran. Jetzt den Wagen tanzen lassen und einfach ne gute Zeit hinlegen. Naja, immer noch sehr hakelig unterwegs. Der Kurs von Weeze ist genial und vermittelt sogar etwas Rundstreckenfeeling. 2. und 3. Gang reichten beim Seriengetriebe. Und da waren sie wieder - die Pylonen, die sich todesmutig mir in den Weg legten. Es paßte noch nicht alles, aber es fühlte sich gut an. Das perfekte Slalomauto scheint gebaut zu sein. 2200m später, nach dem zweiten und letzten Wertungslauf das Ergebnis: 1:32min. OK! Da geht doch was, trotz der schlechten Linie.
GEKAUFT! ... Wenn denn nicht gerade Ebbe in der Kasse eingezogen wäre und nicht noch zwei MR2s in der Werkstatt auf Zuwendung warten würden.
FAZIT: Ich empfehle jeden Motorsportinteressierten oder auch nur sportlich-orientierten Fahrer, den GT86 einmal probezufahren. Es ist ein Erlebnis. Und mit einem Einstiegspreis knapp unter der 30.000€-Grenze auch ein Wunsch, den man sich erfüllen kann. Und mit 7l auf 100km auch alltagstauglich. Und bei umgelegter Rückbank bekommt man auch noch die vier Slicks an die Rennstrecke.
- Wolfram Gerlach, neuer GT86-Fan.
