Kälteeigenschaften von Dieselkraftstoffen

Alles zum Thema Technik, welches in die anderen Foren nicht passt.

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PETER
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Kälteeigenschaften von Dieselkraftstoffen

Beitrag von PETER »

Hallo,

ein Thema was bei den Minusgraden jeden Dieselfahrer etwas angeht;

In Deutschland schreibt die gesetzlich vorgeschriebene Anforderungsnorm für Dieselkraftstoff DIN EN 590 vor, dass Dieselkraftstoff der zwischen dem 16. November bis Ende Februar angeboten wird, bis minus 20°C filtrierbar sein muss. Die Filtrierbarkeit definiert über den (CFPP Cold Filter Plugging Point) wird nach einem genormten Laborverfahren bestimmt.

Dieser Grenzwert wird von den Raffinerien/Tankstellen auch erfüllt, üblicherweise liegt der Wert sogar unterhalb minus 22°C. Obwohl der gesetzlich vorgeschriebene Grenzwert an den Tankstellen in Deutschland in der Regel sogar übererfüllt wird, kommt es dennoch aktuell gelegentlich zu Start- und Fahrbarkeitsproblemen bei Dieselfahrzeugen. Dies liegt unter anderem daran, dass das genormte Laborstandard-verfahren nicht repräsentativ für alle in der Realität vorkommenden Gegebenheiten ist. Die Filtrierbarkeit hängt neben den Kälteeigenschaften des Dieselkraftstoffes auch stark von den fahrzeugseitigen Kraftstoffsystemen ab. Durch fahrzeugseitige Maßnahmen, wie z.B. Filterheizungen etc., lässt sich die Kältebetriebsbereitschaft signifikant verbessern. Eine generelle vorsorgliche Auslieferung von Dieselkraftstoffen mit Filtrierbarkeiten deutlich unterhalb der Normanforderungen, würde für den gesamten Winterzeitraum zu Produktpreiserhöhungen führen, die unter Berücksichtigung der kurzen, extremen Kälteperioden, insgesamt für den Verbraucher, nicht zumutbar bzw. sinnvoll wären. In typischerweise kalten Regionen, wie z.B. Skandinavien, werden dort spezielle Arktikdiesel angeboten. Diese können aber bei höheren Temperaturen anwendungstechnische Nachteile haben. Wenn Dieselfahrzeuge mit verstopften Kraftstofffiltern liegen bleiben, hilft nur ein Erwärmen des Kraftstoffsystems, um die ausgefallenen Paraffinkristalle wieder in Lösung zu bringen. Hierzu sollten die Fahrzeuge in wärmen Räumlichkeiten (Garage/Halle) geparkt werden. Weiterhin ist ein Wechsel des Kraftstofffilters empfehlenswert.

Die nachträgliche Zugabe von Fließverbesserern, nachdem sich die Paraffinkristalle bereits gebildet haben, ist nutzlos. Auch die vorbeugende Zugabe von Additiven durch den Verbraucher zur Verbesserung der Fließfähigkeit ist aufgrund der Komplexität nicht praktikabel. Diese Additive wirken nur in einem bestimmten optimalen Konzentrationsbereich; bei Überdosierung kann sogar eine Verschlechterung der Kälteeigenschaften eintreten. Da diese Additive (Fließverbesserer) bereits in den Raffinerien zugeben werden, ist es für den Verbraucher im Nachhinein praktisch nicht mehr
möglich den optimalen Konzentrationsbereich einzustellen. Insbesondere bei modernen Dieselmotoren, die z.B. mit Common-Rail oder Pumpe-Düse-Systemen arbeiten, darf keinesfalls Benzin zum Diesel beigemischt werden. Die hierbei stattfindende Absenkung der Viskosität kann zu schweren Schäden am Motor und Bauteilen des Kraftstoffsystems führen. Aus Sicherheitsgründen ist weiterhin zu beachten, dass bereits bei geringen Beimischungen von Benzin der Flammpunkt von Diesel
signifikant abgesenkt wird.


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UNITI-Mineralöltechnologie GmbH
Geschäftsführer Dipl.-Ing. Edwin Leber
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Tel.: 030/755414-400, Fax: 030/755414-474
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