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mittlere Kolbengeschwindigkeit / Drehzahlgrenze

Verfasst: So Apr 06, 2008 18:19
von ThreeGGG
Hallo,

da hier ja viele Leute schon mal den ein oder anderen frischen Motor gesehen haben, würde mich mal interessieren was ihr als Maximalgrenzen ansehen würdet. Der Motor soll standfest sein, evtl. alle 1-2 Jahre mal neue Haupt- und Pleuellager bekommen.

Was ist in diesem Bereich als maximale mittlere Kolbengeschwindigkeit in Meter/sek anzusehen?

Wieviel U/Min machen normale Hydrostössel mit? Und was passiert, wenn diese Grenze überschritten wird?

Vielen Dank für die Antworten im Voraus ;)

Grüße, Florian

Verfasst: So Apr 06, 2008 18:26
von nova
Moin Flo,
du solltest vielleicht auch noch den Motor dabei schreiben.

Gerade bei den Hydros gibts es ja sehr starke utnerschiede bei den Herstellern. ;)

Verfasst: So Apr 06, 2008 18:45
von ThreeGGG
OK, dann will ich mal hinzufügen, dass es sich um einen VW Golf 2 16v handelt... ;)

Verfasst: So Apr 06, 2008 21:04
von Negra
Das mit den Hydros klärt sich relativ einfach:
Wenn du z.b. Schrick Nockenwellen mit Standartprofilen verwendest gehts nur bis 276° mit der Hydrowelle, mit der macht es eigentlich keinen Sinn den Motor großartig höher als 7500U/min zu drehen, da knickt mit der Welle die Leistung normal schon wieder ein.
Schärfere Nockenwellen mit mehr Überschneidungshub und mehr Öffnungswinkel gibts dann sowieso nur noch mit mechanischen Profilen.

Also neuen VW-Hydros würde ich im schlimmsten Fall mal 8000U/min zutrauen, pass aber auf es gibt da einen leichten und einen schwereren Typ von den VW-Hydros.

Was passiert wenn du die Hydros überforderst kann ich dir nicht sagen...
Ich denke die Ventilbeschleunigung und somit die Kraft wird dann so hoch dass das Ölpolster im Hydro nachgibt, dann wirds ziemlich unberechenbar wie genau das Ventil dem Weg des Nockens noch folgt!
Obs richtig schlimme Schäden gibt... keine Ahnung.
Ein weiterer Vorteil ist halt dass ein Starrer Stößel in der Regel leichter ist als ein Hydro.

Mit der Kolbengeschwindigkeit ist das halt auch so ne Sache für welchen Zweck der Motor sein soll: Für Rallye, Slalom, Berg oder Rundstrecke. Wenn man die Belastung nur kurz hat kann man dem Motor schon mal 27m/s mit guten Kolben zumuten.
Auf dauer würde ich aber Keinesfalls über 24m/s gehen.
Das heißt für die VW 16V Motoren:
Bei 1994ccm mit Hub = 92,8mm ca. 24m/s @ 7800U/min und 27m/s @ 8700U/min.
Bei 1781ccm mit Hub = 86,4mm ca. 24m/s @ 8300 und 27m/s @ 9350U/min.

Richtig Standfest wird aber der Motor dann auf jeden Fall nicht mehr sein. Normal fährt man mit dem 2l 16V so ca. 8000U/min maximal und mit dem 1,8er 8500U/min.
Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel, kenne Leute die angeblich den 2L 16V mit über 9000U/min gefahren haben - aber nichts genaues weiß man nicht...

Wart mal ab was die anderen so wissen, ich denke es gibt hier noch ein paar erfahrenere Motorenbauer wie mich ;).

Verfasst: So Apr 06, 2008 22:09
von ThreeGGG
Danke für deine schnelle und ausführliche Antwort.

Der Motor soll für Slalom sein. Von daher liegt die Belastung nur kurz an. Im moment hauptsächlich Clubsport, aber die Flugplätze locken mehr denn je :lol:

Also wenn ich von der Tatsache ausgehe, dass der Motor 92,8mm Hub hat, 276° Schrick-Wellen und der Begrenzer bei 7800 U/min, dann wäre ich mit 24m/sek auf der "sicheren" Seite und die Hydrostössel zwar an der Belastungsgrenze, aber noch im tolerierbaren Bereich. Das so ein Motor nicht die gleiche Standfestigkeit hat wie ein Serienmotor ist mir bewusst, ich möchte nur vermeiden jede Saison nen neuen Motor zu bauen...

Dann will ich mal folgende Behauptung aufstellen:
Wenn das Ölpolster im Hydro nicht mehr ausreicht, dann würde das Ventil nicht mehr komplett öffnen. Schließen würde es aber nach wie vor vollständig. Im Standgas würde man dann ein tickern der Stössel hören, bis diese sich wieder vollständig gefüllt haben nach kurzer Zeit.
Kann man das so stehen lassen, oder übersehe ich da etwas? Kann es auch sein, dass so ein Hydro "frisst" wenn er sich zu schnell bewegt?

Verfasst: So Apr 06, 2008 22:52
von Negra
Also zur Ventiltriebthematik noch folgendes:
Ich fahr an meinem Golf auch Schrickwellen, fahr aber am Einlass die mech. 288° und am Auslass 276° mit Hydros, mein Motorenpapst hat mir das damals so geraten.
Auf jedenfall sitzt bei mir der Begrenzer bei 7800U/min und bisher hats noch keine Probleme gegeben mit dem Ventiltrieb, wobei ich diese Drehzahlen eigentlich nur nutze wenn mal das Schalten nicht mehr lohnt - der Saft lässt da dann auch schon nach.

Das mit den Hydros sehe ich genau so wie du es sagst, ich denk nicht das er sich innerlich frisst. Und außen wo er im Zylinderkopf gleitet macht ja eine starre Tasse auch nichts anderes.

Verfasst: Mo Apr 07, 2008 22:54
von ThreeGGG
Das hört sich super an. Wobei ich die Kombination aus mech. Stösseln und Hydros auch zum ersten mal höre, aber warum nicht? Scheint ja zu funktionieren.

Dann gehe ich mal davon aus, dass du auch den 2-Liter 16v fährst. Wie lange halten deine Kolben denn schon mit der Drehzahl?

P.S. Die Drehzahl ist bei mir auch wie bei dir dafür gedacht, im Notfall nochmal den Gang etwas weiter ziehen zu können. Also fahre ich nicht dauerhaft mit 7800 U/min ;)

Verfasst: Di Apr 08, 2008 20:39
von Negra
Noch gar nicht, sind jetzt 6 Rallyes mit Seriendrehzahl und den Nockenwellen drin und erst ab heuer mit der höheren Drehzahl, kann also noch keine Angaben machen.

Naja das mit den Mischstößeln kommt daher dass es einem durch die Nockenwellen halt so aufgezwungen wird...
Evtl. würde der DR. Schrick ja auch eine 276er Welle mit mechanischem Profil schleifen.
Ich glaube der Hauptunterschied sind dabei die ersten paar grad der Ventilerhebungskurve.

Verfasst: Di Apr 08, 2008 23:43
von ThreeGGG
Vielen Dank für deine Tips. Dann will ich mal die Daumen drücken, dass unsere Motoren beide halten.

Wenn nicht, dann meld ich mich hier nochmal...