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Inflation der Nenngelder

Verfasst: Do Feb 24, 2005 12:18
von Erich
Vor ein paar Tagen antwortete ich auf die Frage von Movie-Georg (Wer fährt was...?) etwas vorschnell, daß auf jeden Fall der Junior in Hagen unser neues Fahrzeug erstmals einsetzen wird.
Der Schock folgte, als die Auschreibung vorlag: Nenngeld 45 / 50 EUR.
Das sind 90/100 DM !
Wenn das der Anfang ist, was kosten dann die Läufe in XYZ, wo mehr Aufwand getrieben wird? 70, 80, 100 Euronen sind in greifbarer Nähe.

Ich verstehe den Slalom als kostengünstigen Motorsport für die breite Masse.
Das stimmt ja in vielen Bereichen schon lange nicht mehr, wenn man alleine den technischen Aufwand sieht, der für viele Fahrzeuge mittlerweile Standard ist. Hier werden selbst in den "kleineren" Klassen Unsummen ausgegeben, um konkurrenzfähig zu sein.
Kein Problem, jeder entscheidet für sich, wieviel er ausgeben kann und will.

Keine Einfluß hat der Pylonenartist jedoch bei den Nenngeldern. Entweder er akzeptiert sie oder das Auto bleibt im Stall.

Wenn man die allgemeine Inflationsrate von "nur" 1-2% sieht und daneben die Steigerungen von 20, 30 oder 50 % der Nenngelder von Jahr zu Jahr, dann fragt man sich mit Recht, wo soll das hinführen?

Es ist eine traurige Tatsache, daß die Wirtschaft in unserem Land, und damit die Lebensgrundlage der Menschen immer weiter vernichtet wird.

Es steht immer weniger Geld für den Einzelnen zur Verfügung, der Lebensstandard sinkt immer schneller ab.
Da stellt sich mit Recht manch einer die Frage, wie man noch Geld für den Sport aufbringen soll?

Wir haben die Konsequenz gezogen und unseren viel zu teuren und anfälligen Polo aufs Abstellgleis geschoben, wo er auf bessere Zeiten wartet. Gleichzeitig bauen wir ein "Low Budget-Fahrzeug" auf und versuchen, mit minimalem finanziellen Aufwand ein schnelles Auto auf die Räder zu stellen.

Jetzt aber fragen wir uns ernsthaft, ob wir den Slalomsport nicht einfach drangeben sollen oder vielleicht nur noch bei kleineren, regionalen Wettbewerben starten.
Hagen ist für uns vermutlich gestorben, so gerne wir gefahren wären :( .

Mit frustrierten Grüßen

Erich

Verfasst: Do Feb 24, 2005 13:19
von Hans Bauer
Hallo Erich,

fast alles, was Du geschrieben hast kann man so nachvollziehen.

Zwei kleine Einwände habe ich doch:

1. Der Automobilslalom bleibt nach wie vor die günstigste und damit vielleicht auch einzigste Alternative für den "kleinen Mann", wenn er aktiv Motorsport betreiben möchte. Alle anderen Motorsportdisziplinen sind erheblich kosten- und zeitaufwändiger. Der Anteil der Startgelder ist bei der Planung eines Jahres-Gesamtbudgets immer noch im vertretbaren Rahmen zu den restlich anfallenden Kosten ( selbstvertändlich gebe ich Dir 100% Recht, daß insgesamt alles zu teuer geworden ist ).

2. Ich war ein viertel Jahrhundert aktiver Fahrer, davon aber auch 20 Jahre Veranstalter. Leider stellt sich für die Veranstalter die Situation heute so da, daß man selbst mit den jetzigen Startgeldern gerade so hinkommt. Auch für die Veranstalter sind die Kosten in den letzten Jahren explodiert. Angefangen von den Streckenmieten bis hin zur "Dixi"-Toilette.
Viele Sportleiter haben das Problem, daß sie in den Vorständen der Vereine ihre Veranstaltungen wegen zu hohem Minus nicht mehr genehmigt bekommen. Eine beunruhigende Entwicklung, aber leider Realität.

mit sportlichen Grüßen

Hans Bauer

Verfasst: Do Feb 24, 2005 14:05
von JochenRheinwalt
Hallo Erich, hallo Hans.

Auch ich sehe dieses Problem von zwei Seiten:
Einmal als Fahrer und dann auch als Veranstalter.
Aus der Sicht des Fahrers gebe ich Erich zu hundert Prozent Recht.

Die Nenngelder für Slalomveranstaltungen haben sich in den letzten fünf Jahren so etwa verdoppelt. Das ist sehr schade und schädlich für unseren Sport, der wie Hans richtig schrieb, der Einstieg für alle weiteren Motorsportaktivitäten in Deutschland sein sollte (neben dem Kart-Sport).

Allerdings gibt es jetzt eine Ebene unter dem DMSB-Sport, den ja mit wenigen Ausnahmen in Deutschland alle angenommen haben, um eine Plattform für Einsteiger zu schaffen. Ob diese sich etabliert wird wohl erst die Zukunft zeigen.

Aus diesem Grund, ist es für mich nachvollziehbar, das der DMSB-(Nicht-Einsteiger)-Sport etwas im Niveau, und somit auch im Preis, angehoben wird. Das heißt im Klartext: Für die Fahrer wird bei einem DMSB-Slalom 2005 mehr geboten, als auf einer A-Slalom-Veranstaltung im Jahr 2000.

Wenn ich sehe, was wir, der AC Maikammer, in Hockenheim organisieren müssen um der Veranstaltung den entsprechenden Rahmen zu geben und dann auch noch eine Streckenmiete zahlen müssen (wovon einige Fahrer eine ganze Saison bestreiten könnten), dann muß ich schon wieder sagen: Erich hat Recht!

Wir verlangen 50,-Euro Nenngeld und rechnen mit über 100 Startern, um die Veranstaltung mit einem einigermaßen moderaten Verlust abschließen zu können. Im Vergleich zu vielen anderen Veranstaltungen sind wir hier, soweit die Ausschreibungen mir vorliegen, zu billig. Denn andere Veranstalter haben von ihrer Veranstaltung einen Gewinn, nur durch Anpassung ihrer Startgelder auf unser zugegebenermaßen sehr hohes Preisniveau, den wir nicht haben können, weil eben die Streckenmiete in Hockenheim eine andere ist wie auf einem x-beliebigen Flugplatz.
Dennoch haben wir unser Nenngeld nicht angehoben wie andere es getan haben.

Daher hoffe ich auf ein ebenso giantisches Starterfeld am Ostermontag, wie im Vorjahr. Wenn sich die Prophezeihungen von Seitens der Mitglieder des FA Slalom erfüllen, dürfte das sogar funktionieren. Allerdings merke ich als Nennbüro noch nix davon.

Ich hoffe, mit meiner Meinung nicht eine Lawine losgetreten zu haben und hoffe auch euch alle und einige neue Gesichter an Ostern in Hockenheim zu sehen.

jochenacm

Ist schon so ein Ding...

Verfasst: Do Feb 24, 2005 15:35
von spazzola
Moin,
also 50€ für einen Slalom finde ich auch absolut grenzwertig.
Den Beschreibungen nach ist das in Hockenheim angemessen, aber ich werde wohl doch nicht dorthin kommen, denn das sind auch noch ca.1000km Fahrt insgesamt.
Aber die Kartbahn in Hagen fand ich schon als Kartfahrer SCH....
und bin wegen mangelnder Sturzräume damals lieber nach Kerpen gefahren, obwohl es weiter war.
Hans wird mir sicher recht geben, daß ein Auto weniger Sturzraum braucht als ein Kart :roll: (Duckundweg)

Aber was kostet an Beules blöder Piste soviel wie in Hockenheim??

Vielleicht könnte ja der ADAC einen Teil der Werbeeinnahmen für Treppenlifte und Bettvorlagen, die ja wichtiger sind als Berichte über den Breitensport dazu nutzen, um die Nenngelder für die Fahrer zu drücken?

So kriegt man mich sicher motiviert! :cry:
EDE

Verfasst: Do Feb 24, 2005 16:24
von JochenRheinwalt
Hallo, EDE.

Du steckst ja in einer tiefen Sinnkrise... :roll:

Wenn du aber vor den tausend Kilometern zurückschreckst, hab ich hier noch ein Bonbon für dich und die vielen anderen die von weither kommen:

Wie in 2004 gewähren wir auch in diesem Jahr den fünf Teilnehmern mit der weitesten Anreise 10,-Euro Rückvergütung auf das Startgeld. Zugegebenermaßen ist das nicht die Welt, aber es ist vieleicht ein Anreiz. Und mehr soll es auch nicht sein.

Vieleicht kann man dich hiermit in den wilden Süden locken :wink:

Mit 500km einfach wärst du im letzten Jahr locker in das Feld der Weitestangereisten gefallen. Der weiteste war im letzten Jahr übrigens ein hier bekannter Golf III-Fahrer aus SH. Der letzte aus diesem Reigen war meines Wissens nach Arne, und der wohnt wohl nicht ganz so weit weg von Hoppelheim wie du.

Also los Nennung und Ausschreibung bei www.ac-maikammer.de oder www.rennslalomcup.de runterladen und ab die Post

c u und zwar an Ostern ; gib dir halt einen Ruck 8)

jochenacm

Verfasst: Do Feb 24, 2005 18:47
von Frank Kramer
Da hat wohl EWO die besten Karten auf den Nachlass :D :D

Von mir aus sind es ca. 450 KM (eine Strecke), aber wir werden uns die mühe machen.

@EDE
Komm Du ruhig mit, Du hast so eine Veranstallung dringend nötig, um aus deinem Wintertief wieder hoch zu kommen. :wink:

Grüße

Frank

Verfasst: Do Feb 24, 2005 18:55
von Erich
Hallo zusammen!

Damit meine Meinung nicht mißverstanden wird, zunächst einmal eine Klarstellung: Ich möchte hier auf gar keinen Fall einem Veranstalter auf die Füße treten. Es ist mir und sicher allen anderen Fahrern bewußt, daß eine Veranstaltung ihren Preis hat. Ich kann nur meine Anerkennung aussprechen für das, was einige da auf die Beine gestellt haben.
Für eine Top-Veranstaltung 50 Okunzien auszugeben ist dann auch gerechtfertigt. Aber eine Strecke wie z.B Hagen, wo ist da der Aufwand? Noch weniger geht -glaube ich- schon gar nicht.

@Hans: Slalom ist und bleibt die billigste Art des Motorsport, ganz klar. Aber was haben wir davon, wenn keiner mehr mitmacht? Wir brauchen volle Starterfelder und nicht 30 Fahrer, die eine ganze Veranstaltung finanzieren und dem Organisator trotzdem ein dickes Minus hinterlassen.
Langfristig wird wird die Starterzahl entweder immer kleiner oder man findet eine Lösung, die breite Masse für diesen Sport zu begeistern und die Kosten in bezahlbarem Rahmen zu halten.

@ Ede: Hagen ist langsam und gefährlich, hast da schon Recht. Macht aber trotzdem irgendwie Spaß. Außer wenn es regnet, dann ist es wie Russisch Roulett spielen.....

Es gibt auch viele kleine Veranstaltungen, die billig sind und trotzdem Spaß machen. Kein Vergleich mit Wunstorf, Ahlhorn, Bitburg (um nur einige zu nennen, die ich kenne), weder von der Streckenlänge noch mit der Topspeed.
Oft wird über diese Läufe hinweggesehen oder macht sie lächerlich (echt, habe ich schön oft gehört!). Aber da, und nur da trifft man die Interessenten, die es gerne auch mal versuchen würden. Wenn die dann erst mal mit dem Bazillus infiziert sind, machen sie mit. Aber nur, wenn sie sehen, daß man mit der eigenen Feld-Wald-Wiesen-Schleuder für kleines Geld mitfahren können. Der Rest kommt dann schon von alleine.
Wenn so einer aber einen DM-Lauf sieht mit Autos, teuer wie eine kleiner Benz, da kommt keiner auf die Idee, ernsthaft auch mal zu fahren.

Also: back to the roots, wie es auf Neudeutsch heißt?
Liegt hier vielleicht die Lösung?
Für mich steht fest, daß ich in diesem Jahr wohl öfter da auftauche werde als auf den großen, so verdammt noch mal interessanten, schönen, schnellen, geilen Veranstaltungen.

Gruß

Erich

Verfasst: Do Feb 24, 2005 20:07
von EWO
Frank Kramer hat geschrieben:Da hat wohl EWO die besten Karten auf den Nachlass :D :D
... wie wahr.
Es sind locker 700km eine tour und das mit Trailer.
Und dann mit einem neu zusammengestzten Auto das erste Mal und in der ersten Runde wegen einer Schraube stehen bleiben.
Nein das muss ich nicht haben, daher nutze ich zum gleichen termin lieber hier im Norden das Trainingsangebot, so gern ihc Hockenheim mal fahren möchte. Das Video hat mich damals neugierig gemacht.

Verfasst: Do Feb 24, 2005 22:54
von DLR
Wie in 2004 gewähren wir auch in diesem Jahr den fünf Teilnehmern mit der weitesten Anreise 10,-Euro Rückvergütung auf das Startgeld. Zugegebenermaßen ist das nicht die Welt, aber es ist vieleicht ein Anreiz. Und mehr soll es auch nicht sein.
Na dann sind Platz eins und zwei schon einmal vergeben :lol: Für uns sind es genau 741,35 km. Also denn ersten Doppelsieg haben wir schon :P

Verfasst: Fr Feb 25, 2005 11:27
von Arne
Es sollte zumindest nicht unerwähnt sein das wir hier von 3 Wertungsläufen ausgehen.

Verfasst: Fr Feb 25, 2005 13:17
von Erich
Arne, das wissen wir doch alle.
Da hast Du einen Lauf mehr die Gelegenheit, Deinen Stunt (siehe Foto) zu perfektionieren :lol:

Verfasst: Fr Feb 25, 2005 13:43
von JochenRheinwalt
Ich möchte hier mal auf Artikel 4 der Veranstaltungs-Ausschreibung verweisen...

Verfasst: Fr Feb 25, 2005 14:53
von Arne
War lediglich ein Hinweis. Bei 2 Wertungsläufen sind es dann 45 €. Der Eric hatte hier bei Zeiten mal eine Aufstellung von Kilometerpreisen gemacht. Dort kam heraus das der Bördesprint am "Preiswertesten" war.
Sicherlich wäre es schöner wenn Veranstaltungen wie Hagen einen besseren Preis anbieten könnten. Leider fehlen uns die kostengünstigen Plätze um das auch immer realisierbar zu machen.
Die Bahn in Hagen z.B. ist sehr teuer.

Also, ölt die Reifen und auf zum Warm Up vor dem ersten RSC Lauf.