Turbo+Faktor

Diskusionen rund um das DMSB Regelwerk!

Moderator: EWO

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Hans Bauer
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von Hans Bauer »

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Hallo Gerold,

Deine Zahlen sind sehr optimistisch ... :wink:

Wie Du weißt habe ich in 2012 unter anderem mit einem VLN-Team zusammen gearbeitet und in dieser Zeit einen sehr tiefen Einblick in die Welt der "Chip"-Tuner erhalten.

Hinter den großmundigen Werbe-Versprechen dieser Firmen steckt oft nur wenig Realität und ein neutraler Leistungs-Prüfstand holt Dich wieder zurück auf den Boden der Tatsachen.

200 PS pro Liter nur durch Chip-Tuning sind ein absolutes Märchen und 250 PS pro Liter ist evtl. von erfahrenen Rennabteilungen der Hersteller für ein Budget zu erreichen, welches einem Breitensportler im Slalomsport in der Regel nicht zusteht.

Die von Martin genannten 300 PS sind daher schon eher Realität, wenn der Motor ein paar Jahre halten soll.

Ich muss schon schmunzeln, wenn z.B. Audi den neuen TTS mit 310 PS auf den Markt bringt, in den unglaubliche Summen an Entwicklungsarbeit eines Werks eingeflossen sind und die Leute meinen mit einer kleinen Elektronic-Änderung sind da 400 PS möglich.

Der 3,4 Liter Sauger hat es trotzdem schwer, da ihm viel Drehmoment über ein breites Drehzahlband gegenüber dem Turbo fehlt.

Das hohe Drehmoment eines Turbos kann man im Slalom aber nur umsetzen, wenn die Kraft in Vortrieb umgesetzt werden kann.

Das geht eben nur mit einem Allrad-Antrieb.

Lars Bröker und Mario Fuchs würden uns mit Heckantrieb in Ihren Autos zwar viel Freude bereiten, in dem sie quer breite, schwarze Striche und wilde Drifts auf den Parcour zaubern würden, aber die Zeiten, die sie jetzt fahren, wären nicht möglich.

Und ein Jörg Kuhn mit Frontantrieb in seinem TTRS würde plötzlich nicht mehr annähernd die Zeiten von Hans-Martin Gass fahren.

Unabhängig davon gab es schon immer in der Geschichte des Slalomsports Fahrzeuge, die eben optimal ins Gesamtkonzept passten und deshalb auch Slalomgeschichte geschrieben haben.

Mit der Einführung einer 3 Liter Klasse wären dieses Thema vom Tisch und das könnte der FA-Slalom problemlos umsetzen.

Gruß Hans

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GSI
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von GSI »

Mit der Einführung einer 3 Liter Klasse wären dieses Thema vom Tisch und das könnte der FA-Slalom problemlos umsetzen.
Nein, ich habe einen 6.2L Sauger mit RWD :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Hans, das ist bislang der pragmatischste Ansatz in dieser Diskussion und ich kann zustimmend nicken, denn wie ich ein paar Beitraege vorher geschrieben hatte, sind die "grossen" Fahrzeuge der G, F und H alle in einer Klasse. Man sollte hier lieber, wie du vorgeschlagen hast, eine Aufteilung anstreben. Bei den Nichthubraumklassen in der G waere eine G0 anstatt einer G7 in der Aufteilung auch sinnvoller.

Gruss Gerold
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nova
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von nova »

Naja, gibt es denn dann auch für Hecktriebler ein gewichts Aufschlag? Schliesslich haben die auch ein vorteil gegenüber dem Fronttriebler.

Das gabs ja sogar schon bei der WTCC. Da hatten die hecktriebler meine ich 25kg mehr zu schleppen. Auch in der alten DTM gab es ja "Antriebsgewichte", die genaue größe dieser weiß ich allerdings nimmer. Is ja schon ein paar Tage her ;)

Zur Leistung beim 2.0 Turbo, die damalgien WRC's z.bsp die Corolla von TTE hatte mit Restriktor offiziel 300ps ;) ohne lag es beim doppelten mit dem selben Lader. Mit nem anderen Lader wäre auch noch mehr drin, ginge dann aber auch auf die Fahrbeikeit. Gut solch ein Motor hatte natürlich das feinste was es gerade gab. Viel Titan usw. Leistung ist einiges möglich, ist halt immer nur die Frage was man investieren möchte.

Alternativ, ein Auto mit Allrad ggf. auch mit Turbo wird eine Klasse höher gestuft.
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Sportfahrer
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von Sportfahrer »

Hallo Nova,

wie willst du ein Fahrzeug aus der F11 oder H Überliter höher stufen ?

Das geht nur über Zusatzgewicht.
Gruß Dirk (Hey Mädels ich kann Deutsche Meister zeugen)


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Markus-B
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von Markus-B »

Zusatzgewicht bzw. generell die Mindestgewichte sind Teil der technischen Reglements und damit, wie Hans-Martin schon ausgeführt hat, nicht ohne weiteres änderbar.

Die ausgeschriebenen Klassen sind aber Teil des Slalomreglements. Daher könnte durchaus eine Klasse für >3000ccm oder eine Klasse >3500ccm oder wie im Rallyesport eine Klasse >2000ccm mit Allrad und Turbo durch Vorschlag des FA eingeführt werden.

Andererseits muss man genau aufpassen, wo die Trennstelle entsteht. Z.b. Unter Berücksichtigung des 3,2ltr M3 oder des 3,2ltr Cayman.
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hans-marTTin
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von hans-marTTin »

Genau das wollte ich auch gerade schreiben. Ich hab den Sinn einer 3l-Klasse noch nicht ganz verstanden. Damit "rettet" man ein paar Autos vor den großen Monstern, schafft aber wieder eine zusätzliche Aufsplitterung des Starterfeldes, was auch keiner will. Und warum soll ein 3l E36 gerettet werden und ein 3,2l über die Klinge springen?
Das ist doch immer die Krux - das wichtigste, was ich in meinem FA-Job gelernt habe: jede noch so gute Idee hat auch immer Nachteile. Die rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden, ist eine hohe Kunst, viel wichtiger, als eine geniale Grundidee zu haben! Auf den ersten Blick erscheint immer alles einfach :cry:

Wir können auch keine Klassen streichen (G7) oder neu schaffen (G0). Wir können nur festschreiben, dass Klassen zusammen gewertet, oder aktuell nicht ausgeschriebene Klassen wieder ausgeschrieben (z.B. H-Klassen über 2000) werden.

HMG
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BMW123d
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von BMW123d »

Ich habe einen 2,0 Biturbo Diesel mi Serie 204ps/400nm bei 1450kg. Ich fahre genauso in der F11 wie ein Leergeräumter e36 Compact mit S54 Motor mi 343ps auf 1200 kg. Danke für den Turbo Faktor. Jetzt hab ich das maximale rausgeholt, was mein Motor aushält und hab noch lange keine 343 PS. Ein extremes Beispiel wäre ein ein aktueller BMW R6 Turbo wie der N54. Serie 306 PS/400 nm. Für 3000-4000€ hab ich mehr oder weniger Standfeste 500 PS/700+Nm auf den Serien Ladern! Investier ich 6000-10000€ Euro kann ich über 600 ps haben, standfest. Und jetzt?

Sorry aber hier gehts hauptsächlich um dir hohen Klassen. F11 und H15 sind halt das höchste. Von 180- 500 ps gibts alles. Aber wer in dieser Klasse antritt, sollte sich im Klaren sein, dass man eben am nach oben offenen Ende ist und akzeptieren, dass es immer jemand gibt der mehr Geld in seine Karre schmeißen kann und sie besser ist. Wer das nicht akzeptieren kann, dass es immer jemand gibt der mehr hat, hat das Sozial gefüge nicht verstanden und sollte sich einen Markenpokal zu herzen nehmen.

Ausserdem gehts im Slalom nicht nur um Leistung und man muss es auch erstmal auf die Straße bringen. Wie schon erwähnt ist m.E der Allradantrieb zwar kei. grundsätzlicher Vorteil, aber je nach Auto schon eher entscheidend als die reine Leistung.
Roawdy
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von Roawdy »

BMW123d hat geschrieben:Ich habe einen 2,0 Biturbo Diesel mi Serie 204ps/400nm bei 1450k.............................wie der N54. Serie 306 PS/400 nm. Für 3000-4000€ hab ich mehr oder weniger Standfeste 500 PS/700+Nm auf den Serien Ladern! Investier ich 6000-10000€ Euro kann ich über 600 ps haben, standfest. Und jetzt?
Moin,
ganz klar, bei Biturbo gilt ab jetzt 1,7² = 1,7 * 1,7 = 2,89 .... also Faktor 2,89 .... die andere Möglichkeit Faktor 1,7 * 2 = 3,4 wäre gemein 8) .
Gruß Roawdy


Für Schnellmerker, diesem Vorschlag fehlt jegliche Ernsthaftigkeit :mrgreen: .
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nova
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von nova »

Sportfahrer hat geschrieben:Hallo Nova,

wie willst du ein Fahrzeug aus der F11 oder H Überliter höher stufen ?

Das geht nur über Zusatzgewicht.

In dem man wie im Rallyesport eine Klasse über 2 Liter für Allrad+Turbo einführt einführt. ;-)

Zusatzgewichte sehe ich immer Kritisch. Irgendwann landet man dann aufeinmal beim zugelassenen Höchstgewicht. Brauch da ja nur an meine F Zeit im Corsa denken. Da wog der Corsa in der F mehr wie Serie auf der Straße!! Und mit über 180kg an Blei im Auto herumfahren macht auch nicht viel spaß, da man erstmal den platz haben muss das alles unter zu bekommen.
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von Roawdy »

Blei darfste nicht nehmen, ganz böse.......es bleibt Beton....in den 60ern ist ein Nachbar mit ausgegossenen Schwellern mit seinem NSU durch den TÜV gekommen....es hat drei Monate gehalten bis es bröselte...der heutige Beton ist besser :wink:
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GSI
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von GSI »

Es fehlen Einteilungen der Klassen im oberen Bereich (G1, F11 und H15). Die Automobilindustrie hat sich weiterentwickelt (groesser, schwerer, mehr Leistung, Downsizing des Motors mit Aufladung). Heutige neue Autos, die gerne fuer den Automobilsport genommen werden, fallen haeufig in die G1, F11 oder H15. Und da tummelt sich dann alles in einer Klasse? Das passt doch nicht mehr... Hier ist Handlungsbedarf angesagt :idea:

Gruss Gerold
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Markus-B
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von Markus-B »

Guten Morgen,

wie schon gesagt, wäre die Einführung bzw. Unterteilung der großen Klassen durchaus innerhalb des Slalomreglements machbar, aber ob das wirklich zielführend ist?


Ich habe mir mal die bereits absolvierten DM- und DRSM-Veranstaltungen 2015 angesehen.

Bei 12 Veranstaltungen (incl. Bindlach)

waren in der F11 im Durchschnitt 4,43 Fzg am Start. Aufgeteilt ergäbe das 1,43 Autos in der Klasse bis 3000ccm, 1,57 Autos in der Klasse über 3000ccm und 1,43 Autos in der Klasse über 2000ccm mit Allrad und Turbo

waren in der H15 im Durchschnitt 13,5 Fzg am Start. Aufgeteilt ergäbe das 8,5 Autos in der Klasse bis 3000ccm, 3,67 Autos in der Klasse über 3000ccm und 1,33 Autos in der Klasse über 2000ccm mit Allrad und Turbo.

Das Ergebnis daraus kann sich jeder selbst ableiten oder ab heute abend in Bindlach diskutieren. :lol:
Japanese
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von Japanese »

posaunen wir denn nicht permanent aus, wir hätten zuviel Klassen :?: :?: :idea: :idea:

Dieter - Japanese
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hans-marTTin
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von hans-marTTin »

Hi Gerold,
Leistung/Leistungsgewicht ist mir zu eindimensional. Gerade bei den starken Autos fehlt dann immer noch der Einfluss des Antriebskonzeptes.
Wenn schon gerechter, dann RICHTIG gerecht.

Aber von oben berachtet hat unser österreichischer BMW-Freund recht. Man muss halt das Auto fahren, das nach Reglement das größte Potenzial hat und nicht das Reglement so lange anpassen, bis alle "Scherben" gewinnen können - sorry für das böse Wort, ist nicht gegen irgendwen persönlich gemeint, sondern provokativ.
So war es immer im Motorsport und so werden es auch viele Regelmacher argumentieren.

P.S.: Roawdy, musst ein Frühaufsteher sein - um die Zeit schon soo gut drauf, wow! :wink:

HMG

UPS, Markus zeitgleich ... komme leider erst sehr spät, also Diskussion ab morgen.
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GSI
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Re: Turbo+Faktor

Beitrag von GSI »

waren in der -- im Durchschnitt -- Fzg am Start. Aufgeteilt ergäbe das -- Autos in der Klasse bis 3000ccm, -- Autos in der Klasse über 3000ccm und -- Autos in der Klasse über 2000ccm mit Allrad und Turbo.
Bei der Aufweitung der bestehenden Hubraumklassen brauchen wir sicherlich nicht noch eine Allrad+Turbo Klasse.
posaunen wir denn nicht permanent aus, wir hätten zuviel Klassen :?: :?: :idea: :idea:
Haben wir ja auch. Aber brauchen wir unbedingt eine Einteilung wie z.B. in der F bis 1400 und bis 1600 :?: Brauchen tun wir aber eine weitere Einteilung in der bisher nur einzigen Klasse ueber 2000.

Gruss Gerold
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