Negra hat geschrieben:Da ich mehr und mehr auch an einer Megasquirt interessiert, aber auf keiner Seite (ohne alle Foren gelesen zu haben) so wirklich den Ablauf von Anschaffung bis Start nachvollziehen kann hätte ich mal eine Bitte:
Kann mal jemand das in den gröbsten Schritten erklären?
- Bausatz kaufen => WO?? Welche Version??
- Was wird zusätzlich benötigt (lese da immer irgendwas von einem Relay Board, Card extension...)
- Muss ich am "Prozessor" noch was programmieren oder muss man sich auch nur um die ganz normale Abstimmung wie bei jedem Freiprogrammierbaren StG kümmern?
- Kann ich damit auch Alpha N fahren?
Hi zusammen,
nachdem ich den Threat hier vor einiger Zeit eröffnet hatte, hab ich ihn selbst aus den Augen verloren.
Umso überraschter bin ich, wie viel sich hier getan hat.
Zu deinen Fragen, Negra, möchte ich gern ewtas genauer eingehen:
Megasquirt ist ein DIY/Open Source Projekt aus den USA.
Die Ursprungsidee war, per einfacher Eigenbau-Hardware irgendwelche Ami-Vß mit einer Spritze auszustatten, dies vornehmlich mit preiswerten Teilen vom Schrott.
Diese Idee ist mehr und mehr gewachsen und irgendwann kamen immer mehr Funktionen udn Ideen dazu, immer mehr verselbstständigte Entwcllungen wie die KDFI (die den machern von Megasquirt eigentlich ein Dorn im Auge sind, weil ohne Lizenz... DIY/Open Source heißt nicht, dass jeder damit geld verdienen darf... Aber das ist ein anderes Thema...).
Welche der viele MS Versionen die richtige ist, das hängt vom eigenen Know How ab und den Gegebenheiten im Auto.
Ich hab mich z.B. entschieden, die im Polo mit 3F Motor vorhandene "Infrastruktur" wie Kabelbaum, Spritpumpensteuerung, Sensoren etc. beizubehalten.
Was liegt da also näher, das entsprechende handwerkliche Können und Elektronik-Knoff-Hoff vorausgesetzt, die Megasquirt Platine in ein original VW Steuergerät-Gehäuse zu bauen? Und selbst wenn ich eines Tages mit Einzeldrosselklappen oder ähnlichem weiter mache, der Motorkabelbaum vom 3F Motor ist da dankbarer Partner und schnell angepasst.
Vorteil ist auch, dass ich das Ding auf der Straße fahren will und das sieht einfach dann keiner, alles original Optik...
Hier findet man eine ganuz gute Übersicht über die Grundvarianten...
Wenn man aus der Vergaser-Welt kommt und keinerlei "Infratstruktur" im Auto hat, kann man ein Fertiggerät wie die KDFI nehmen.
Für mich lag aber der Reiz im selbst bauen und die (nicht sehr schwere!!!) Schaltung des Geräts verstehen und kennen lernen.
Also, was wird gebraucht?
- Bausatz oder Fertig-Gerät
- Kabelbaum
- Signale für Drehzahl (60-2 Rad, Hallgeber-Verteiler, Ford EDIS oder oder oder), Lastsignal (Drosselklappenpoti und / oder MAP, MAP Sensor ist in der Megasquirt), Ansaugluft-Temperatur, Wassertempertur und Lambda
- Breitband-Lambdasonde mit Controller ist dringend zu empfehlen
- Laptop mit RS232 Anschluss. Adapter USB auf RS232 machen oft Ärger. Die KDFI mit integriertem USB auch...
Zum "Programmieren":
Der Prozessor hat, je nachdem, wo man kauft, eine Code-Version drauf.
Je nach Anwendung sind unterschiedliche Codeversionen sinnvoll. Dazu muss man sich in den Foren schlau lesen.
Das Umflashen des Firmware-Codes ist binnen Minuten zu erledigen, kein Hexenwerk.
Die Megasquirt wird mit Megatune oder Tunerstudio (beide im Netz erhältlich) konfiguriert. Beide Programme visualisieren die wichtigsten Daten des Steuergeräts wie Drehzahl, Last-Signal, Lambda, Temperaturen, Duty-Cycle der Düsen, Frühzündung, MAP usw. auch in Form von Rundanzeigen auf dem Monitor.
Die größere Problematik ist beim Konfigurieren nicht das Kennfeld für die Kraftsstoff-Dosierung, sondern das Zündkennfeld. Aber hier kann man sich an der Serie Orientieren und später auf der Rolle den Motor auf Stützdrehzahlen einbremsen und bei dieser Drehzahl und unterschiedlichen Lastzuständen die besten Vorzündwerte heraus fahren.
Die Gemischabstimmung erfolgt im Closed-Loop-Verfahren. Wenn man den Motor mal zum Starten gekriegt ht (das steht alles sehr ausführlich im englischen Manual!), dann loggt man einfach immer alle Daten mit und läßt sie von Tunerstudio oder Megalogviewer gegen die Sollwerte rechnen. Darus ergeben sich automatisch neue Kennfelder, die dann besser sind als die alten. Man sagt, wenn man es schon mal gemacht hat, erhält man innerhalb einer halben Stunde ein fahrbares Kennfeld. Je mehr Zeit man dann noch investiert, umso besser wird es.
Ja, Alpha N kann man auch fahren, aber wenn irgend möglich, würde ich Alpha N und MAP kombinieren. In den neueren SW Verionen kann man die beiden Größen auch drehzahlabhängig überlagern lassen...
Hier Bilder von meiner MS (Mini-MS)
Und das braucht man an elementarer Außenbeschaltung:

Das hier ist eine Version ohne Zündung.
Für die Zündung muss man noch eine oder zwei Leitungen (4-Zylinder mit 2 Doppelspulen, wastet Spark) raus führen...
So, soweit ein kleiner Einblick.
Alles kein Hexenwerk...
Ich gebe zu, meine MS läuft im Leerlauf, gefahren bin ich noch nicht. Daher hab ich vielleicht die Mappingsache etwas unsauber dargestellt, aber wer hier mehr Erfahrung hat, kann das ja gern ergänzen...
CU Carsten