Moin Uwe,
215/45 R17 fahren einige auch auf ihren 'Ring-Tools''. Das kann also für den Golf IV/V/VI nicht so daneben liegen.
Meine poltern übrigens gar nicht. Ich habe nur ein erträgliches Brummen und nach jeder Standpause einen kleinen
Standplatten, der erst über ein paar km rausgefahren werden muss. Beides reduziert die Alltagstauglichkeit etwas,
geht aber noch in Ordnung, da sie sonst komfortabel sind. Ein Michelin PS2 ist selbst in 17" tendenziell eher härter,
erst recht in 18", ich hatte ihn mal in 225/40 R18 drauf. Dagegen laufen die Federal geschmeidig. Übrigens auch
im Vergleich zu meinen 19"Conti SC3.
Soviel zum Alltag

, nun zur Performance auf der Nordschleife:
Zunächst ein paar Vorbehalte:
- ich bin kein Crack
- meine ersten Runden auf der NoS
- mir ist bewusst: Übertragbarkeit auf Slalom nur bedingt möglich
- habe keinen direkten Vergleich, nur mein Popometer
- Luftdruckthematik s.u.
Gleich mal zu Letzterem: die ersten Runden bin ich mit regulärem Kaltdruck gestartet und ich habe nicht weiter
danach gesehen (2.4/2.4; Samstag). Am Sonntag war alles entspannter und die Strecke nicht ganz so voll.
Nach einer Runde bin ich wieder raus um die Drücke überprüfen zu können. Ergebnis: vorne 3.2, hinten 3.1 bar.
Ich habe daraufhin auf warm 2.4 rundum abgelassen. Nach der nächsten Runde hatte ich warm allerdings wieder
um die 2.8 bar. Ich hätte also erheblich konsequenter reduzieren müssen. Beim nächsten Mal bin ich schlauer
und mutiger.
Vorher war ich bei
http://www.raeder-motorsport.de und wir haben die Radlasten eingestellt und das Setup
überprüft. Ergebnis: Standhöhe marginal korrigiert, Dämpfereinstellung passt.
Ich bin ausschließlich mit ESP gefahren, also muss das Eigenlenkverhalten neutral bis leicht untersteuernd
gewählt werden um nicht zu häufige ESP-Eingriffe zu provozieren. Genau das ist auch gelungen.
Die Mühle schiebt in zu schnell angegangenen Kurven gleichmäßig über alle vier Räder. Zu keiner Zeit entsteht
Unruhe im Heck, aber auch stures Untersteuern ist kein Thema. Zumindest nicht auf der Nordschleife (und auch
nicht auf die Serpentinen von Bernkastel-Kues nach Morbach hoch).
Das Gripniveau ist mit den Federal eindeutig höher als mit den genannten Michelin PS2 oder dem Conti SC3.
Manchmal wünscht man sich noch mehr, aber mit dem richtigen Druck hat der Reifen bestimmt noch Potential,
das ich nicht genutzt habe.
Die Lenkung ist in 17" nicht ganz so präzise wie mit meinen Vergleichreifen in 18" und 19", aber dafür bieten die
leichteren 17"-Räder ein leichteres Einlenken und auch einen Tick mehr gefühlte Längsdynamik.
Wenn ich sie 2011 wieder kaufen sollte werden es dann aber 225/40, 235/40 oder 235/35 auf meinen 18"-BBS.
Die Größe 225/45 R17 94W bietet aber auch bereits steifere Flanken als übliche Straßenreifen. Ich habe mir
viele Fotos vom Ring angesehen und die GTIs mit Straßenreifen zeigen stärker verformte Flanken. Und ich war
dort eher einer der Schnelleren.
Sehr geholfen hat mir, dass ich über die ersten drei Runden eine Ring-erfahrene Beifahrerin an Bord hatte, die
mir alle Ecken angesagt hat.
Die vierte Runde war leider nicht die beste und wurde durch ein Safety-Car eingebremst, aber ich hatte einen
Kollegen dabei, der seine Cam laufen hatte:
http://www.youtube.com/watch?v=1Ho8oPvFZwM
Resummee: ich bin mit Auto und Reifen zufrieden, beide haben den Abstecher zum Ring überstanden. Nur die
Bremse war überfordert und man sieht ihr die Strapazen leider auch an. Der äußere Ring der vorderen Scheiben
ist nun blau angelaufen. Mächtig gestunken hatte sie schon nach der ersten Runde. Und beim Verlassen der
Strecke hat sie heftig gequietscht, das hat sich aber nach ein paar km gegeben.

- bei Raeder-Motorsport
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