Einschweiß Zelle Eigenbau div. Fragen

[royalsim]

Servus Zusammen,

will mich mal über den Eigenbau einer Zelle nach DMSB/ISG informieren und hätte ein paar fragen (Fahrzeug BMW E30 2Tür. mit/ohne SSD):

- Welches Gasschweißverfahren ist zu bevorzugen, MAG od. WIG? Bzw. Heften MAG durchschweißen WIG? Oder alles MAG? Besonders im Hinblick auf Zugänglichkeit vorallem am Dach.

- Braucht man spezielle Brenner bezüglich Zugänglichkeit oder tuts Standardequipment?

- Wie kann ich am besten die Rohre biegen? Reicht sowas? Gibts so ne Maschine in Deutschland zu kaufen? Oder ist es besser Zeichnung zu machen und biegen lassen, hat jemand Adressen im Raum BW bzw. Stuttgart?
Was man liest ist ja von diesen Ebay-Biegepressen abzuraten wegen knicken des Rohres. Heißmachen scheidet nach DMSB auch aus.

- Wie passt ihr die Rohrverbindungen an nutzt ihr soetwas , oder macht ihr das mit der Hand (Flex) bzw. Fräse

- Bei aufwändigeren Konstruktionen sieht man oft eine Abstützung an der Hinterachse/Diff (siehe u.). Wo sollte man sowas genau anschweißen? Nutzt man sein Standard-Zellenrohr für das offene "Bodenrohr" oder nimmt man was stabileres?


- Welches Stahlrohr hat ein gutes Preis-/Leistungsverhältniss und entspricht den DMSB-Specs? Hätte gern (wie fast jeder) minimales Gewicht/m. Kann jemand Bezugsquellen empfehlen?

Viele Fragen ich hoffe es kann jemand helfen.
Schonmal Vielen Dank

Gruß Simon

[=KingAyk=]

Hi, also ich denke mit WIG wirst du dir die Finger bzw. Arme brechen müssen um an manchen Stellen schweißen zu können.

Um die Rohrenden anpassen zu können gibt es hier was feines. Ist zwar auch nicht aus Deutschland, aber doch noch näher als im Amiland.

http://www.25crmo4.com/25crmo4_DU/Gereedschappen_DE.htm

Unten auf der Seite, Radiussäge nenn sich das Gerät.

Gruß Ayk

[Christoph]

Hallo Simon,

da ich auch gerade dabei bin eine Zelle nach Eigenbauvorschriften in meinen X1/9 zu bauen kann ich Dir vielleicht ein paar Tips geben.

Ich habe mal ein paar Biegeversuche mit einem hydr. Rohrbieger und so einer Biegemaschine wie in deinem Link gemacht. Kurzum vergiss es. Unbefüllt knicken die Rohre (40x2) schon bei ca. 20° ein, befüllt gehts bis knapp 60° gut. Für die benötigten Winkel (fast 90°) brauchts eine Dornbiegemaschiene. Einfach mal bei WLW nach "dornbiegen" suchen, da solltest Du auch in deiner Nähe was finden.
Also habe ich mir einen Käfig bestellt und habe den Haupt- und Frontbügel erweitert. Darauf achten einen Hauptbügel mit mindestens 45x2 zu bekommen! Meiner hat 50x2, ist von OMP und aus ST52, jedenfalls lässt sich aus den Aufdrucken auf den Rohren darauf schließen.

Als Erweiterungsrohre benutze ich 40x2 nahtloses Präzirohr in ST52, habe ich über eine Stahlbaufirma gekauft. Die verkaufen meist aber nur an Gewerbliche und das Rohr kostet ca. 9€/m.

So eine Ausklinkmaschine ist schon ganz praktisch, es geht aber auch ohne. Schau mal einfach von oben (über die Spitzen) auf so ein ausgeklinktes Rohr. Das ist einfach ein Dreieck! Ich säge einfach zweimal 45° mit einer Säge und hinterher schnell mal mit nen Feile durch. Schon hat man eine schön passende Aussparung. Nur die Rohre auf den Hauptbügel pack ich auf die Fräse, weil das gibt schon recht komplexe Formen.

Die Verbindungen des Käfigs mit der Karosserie schweisst man am Besten mit MAG. Beim wiggen bekommt man deutlich mehr Hitze ins Material. Die Rohre punkte ich der Einfachheit mit MAG, beim WIG fehlt immer eine Hand. Dann bevorzuge ich aber eindeutig WIG schweissen. Im Handbuch steht zwar Vorzugsweise MAG, aber ich finde WIG das deutlich bessere Verfahren. Da kann ich nämlich 100% sicher sein, dass durchgeschweisst ist. Da wo man nicht ordentlich hinkommt wieder MAG. Geräte kann man Standardequipment nehmen. Ich benutze momentan LORCH-Geräte mit 20er TIG-Brenner und kurzer Kappe, da kommt man schon recht weit mit. Ich hab ja aber auch kein Dach drauf, da wirds sonst wahrscheinlich richtig eng.

Ich hoffe Du hast gut Erfahrung im Metallbereich und vor allem schweissen, ich bin gelernter Industriemechaniker und habe diverse Schweissscheine, mache jetzt auch noch einige Prüfungen zum Luft- und Raumfahrtschweisser und evtl. erweitere ich meien Dipl. Ing noch zum Schweissfachingenieur. Und das geht teilweise schon ans Eingemachte, da auch wirklich saubere Nähte hinzulegen um drei Ecken und ohne Sicht.

Viel Spass beim bauen!
Gruß Christoph

[royalsim]

Vielen Dank für Deinen ausführlichen Post Christoph.

Hab immer noch bisschen Bedenken bezüglich Zugänglichkeit am Dach vorallem bei den Längstreben oben an Hautp- bzw. Frontbügel, aber die Profis kriegen das ja auch hin.
Bei mir wirds auch auf 50x2 St52 am Haupt-/Frontbügel rauslaufen entweder zugekauft oder biegen lassen. Hast du Front und Hauptbügel einzeln gekauft?

Ich hätte gerne aufgrund meiner Sitzposition den Hauptbügel einige Zentimeter hinter der B Säule, ich weiß nicht ob es sowas bei den großen Herstellern fertig gibt.

Würdest Du denn eine der beiden Biegemaschinen präferieren, oder sind beide gleich gut (schlecht)? Geht mir nur um kleine Biegungen bis 30° für z.b. Dachkreuz

[duffi]

hallo
also ich denke du fährst da sicher nicht schlecht wenn du dir eine zelle mit zertifikat einbauen lässt!
die kann man im schnitt je nach dem wer sie schweist und wo sie eingebaut wird so zwischen 1800 bis 3500 euro bekommen
mit allen streben die du willst! und vor allem nach dem neusten stand und mit zertifikat!
ich will dir das nicht ausreden aber wenn du dir nun die rohrbiege selbst kaufst dazu das rohr dann deine zeit die du brauchst etc
wird es dich nicht wirklich viel weniger kosten wie wenn du es machen lässt!
ist nur meine meinung und meine erfahrung die ich gemacht habe!
oder du kauftst dir eine schraubzelle und baust die selbst ein die ist dan sicher noch etwas günstiger!
da es ja mit den eigenbauzellen immer etwas schwierigkeiten gibt bezüglich den streben!
gruß duffi

[royalsim]

Dein Einwand ist schon richtig aber folgende ein bis drei Gründe sprechen für Eigenbau;

1. Was handwerklich dazu lernen. Ich hab mir schraubertechnisch schon einiges beigebracht/abgeschaut. Einschweißzellen zu bauen sowas fänd ich toll, wenn ich das könnte.

2. Besondere, individuelle Anpassungen vornehmen. Man kann sich eben da die Streben reinbauen wo man sie gerne hätte und nach Reglement braucht. Zum Beispiel sitze ich größenbedingt recht weit hinten im Auto drum hätte ich den Hauptbügel gerne einige Zentimeter Hinter der B-Säule (s.u.). Ich weiß nicht ob so etwas bei ner Kaufzelle realisierbar ist (bei nem Schraubkäfig sicher nicht). Bin aber gerne für Tipps offen.

Quelle: Cardiff Motorsport

3. Ne Einschweißzelle gefertigt von nem namhaften Hersteller kostet wie du schon sagst mit paar Streben gern 3000 Euro. Ich denke bei nem Eigenbau lassen sich ein paar Euros sparen. Ich denke mit Material, Biegen, DMSB-Abnahme und TÜV wir das schon für ca. 1000 + Arbeitszeit gehen

Gruß Simon

[=KingAyk=]

Als Alternative zu einem fertig gekaufen Käfig kann man sich auch die Grundkonstruktion des Käfigs von einer Firma bauen lassen, gerade wenn man eine etwas ausgefallendere Konstruktion plant, als wie sie in der Großserie angeboten wird.

Ich lasse mir z.B. von einer Firma den Grundkäfig bauen. Dafür liefer ich die vorbereitete Karosserie an, und die schneiden und biegen mir die Rohre passend zurecht. Das Material für die zusätzlichen Streben nehme ich da gleich mit. Das ist günstiger als ein fertiger Käfig als Grundlage und man muss keine Kompromisse eingehen. Außerdem spare ich die Anschaffungskosten für eine Rohrbiegemaschine und für die evtl. Fehlschläge bei den ersten Biegeversuchen.

Zuhause baue mich mir dann die restlichen Streben, und am Ende wird alles zusammengeschweißt.


Gruß Ayk

[Christoph]

Ich habe mir einen fertigen Einschraubkäfig gekauft, den Abstand des A- und B-Säulenbügels kannst Du ja selbst bestimmen. Du brauchst ja nur den Front- und Hauptbügel, den Rest habe ich auch nicht benutzt.
Ich würde den JD Squared Bieger bevorzugen, der plattet die Rohre nicht so stark ab.
Wenn Du daran Spaß hast nur zu, ich habe jetzt für meine Zelle ca. 850€ ausgegeben und die ist halt genauso wie ich es will. Gut die Arbeitszeit darf man nicht rechnen (ca 40 Stunden). Ist aber auch was Feines, abends aus der Werkstatt zu gehen und sehen was man geschafft hat.

Gruß Christoph