Hallo Carsten,
erstmal danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast.
Auch wenn Du die Antworten auf Deine Fragen schon selbst gefunden hast, möchte ich sie hier trotzdem beantworten. Ich denke, dass diese Fragen bei den meisten Lesern auftauchen.
Zum Thema "genial einfaches Konzept":
Ja, die meisten Projekte wachsen ja über die Jahre zu immer größeren, komplizierteren Material-Monstern heran. Dieses Projekt ist zwar zum Software-Monster mutiert, gleichzeitig aber auch zum Materialspar-Wunder geschrumpft. Das war auch eins der Ziele, da jedes Stück Sonderanfertigung/Vorrichtung zu viel Zeit, Geld, Platz und Genauigkeit kostet. Desshalb kommt dieses Konzept mit zwei bis drei Standard-Werkzeugen aus.
-Selbstnivellierender Kreuzliniellaser
-Ministativ für Laser
-ggf. digitale Tiefenmesslehre zum einfacheren/genaueren Messen (für eine Genauigkeit unter 4 Winkelminuten)
Ein zweites Ziel war ein effektiv geführter Messablauf ohne dabei die Flexibilität des Systems einzuschränken (was ich damit meine, merkt man beim "Rumspielen" mit der App).
DOCH JETZT DIE ANTWORTEN:
F: Wie wichtig ist die Ebenheit des Bodens?
A: Für die Sturzmessung ist die Ebenheit sehr wichtig, da keine andere nutzbare Bezugsebene zur Verfügung steht. Ein Höhenunterschied links zu rechts von 5 mm verursacht bei der Sturzmessung eine Abweichung von ca. 12 Winkelminuten bzw. ca. 1,5 mm! (es gibt Versuche zu Korrekturrechrnung, dazu müssten dann aber die Höhenunterschiede erfasst werden)
Bei der Spurmessung hat sich in der Praxis gezeigt, dass bei Höhenunterschieden über 5 mm zwei Probleme auftauchen:
1. Die Höhenausrichtung der waagerechten Linie des selbstnivellierenden Lasers auf die Radmitte muss zwischen VA und HA vermittelt werden.
2. Durch die unterschiedlichen Einfederungen ergeben sich natürlich auch gewisse Einzelspuränderungen, die abhängig vom Fahrwerkstyp unterschiedlich stark ausgeprägt sind.
Die Unebenheiten können aber auch ganz einfach ausgeglichen werden, indem das Fahrzeug mit den entsprechenden Rädern auf Unterlagen geschoben wird und/oder der Reifenfülldruck so angepasst wird, dass die selbstnivellierende waagerechte Laserlinie die Unterkanten der inneren Felgenhörner streift (Laser steht dabei mittig unter dem vorderen Stoßfänger).
F: Die Methode, den Sturz zu bestimmen, bescheibst du noch nicht ... Letztlich wird es auf eine Messung des Abstands Felgenhorn "oben/unten" zur senkrechten Linie des Lasers hinaus laufen.
A: Ja, genau so
F: Welche Grunddaten vom Fahrzeug müssen vorhanden sein? In dem Zusammenhang ist z.B. beim VW Polo das "Problem", dass der Radstand links und rechts fast nie gleich ist.
A: Felgennenndurchmesser VA und HA, Radstand links und rechts (getrennt) werden benötigt. Spurweitendifferenz, Soll-Einzelspur VA und weitere sind optional.
Zum Radstand: Die beiden Radstände (li./re.) werden getrennt erfasst und verarbeitet. Die Unterschiede würden die Genauigkeit der Spurergebnisse aber auch nur minimal beeinflussen, da eine Abweichung von 200 mm (!) in der Radstand-Eingabe nur ca. 1 Winkelminute Abweichung in der Einzelspur verursacht (auch von weiteren Größen abhängig).
F: Was ich neben der App noch genial fände: eine PC-Version (Ein Excel Sheet würde auch reichen), weil man dann die Ergebnisse einfach als Protokoll drucken und abheften könnte.
A: Eine PC-Version ist in Planung, steht aber im Moment noch ganz weit unten aufm Zettel

Du kannst Dir aber das umfangreiche Protokoll aus der App direkt per Mail an Deinen Rechner schicken zum archivieren oder drucken. Über die Export/Teilen/Senden-Funktion kannst Du das Protokoll auch als Datei speichern und bearbeiten oder per WhatsApp und Co. versenden.
Ich freue mich, dass Du mich bei der Weiterentwicklung unterstützen möchtest. Die Freischaltung Deines Test-Zugangs hab ich eingerichtet und
ich würde mich freuen noch mehr von Euch in der Tester-Runde begrüßen zu dürfen.
Bis später,
Mirko