Sicherheit im Slalomsport !

Hier geht es um DMSB, ADAC und NAVC Slalom Veranstaltungen !

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PumaTreter
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Beitrag von PumaTreter »

Moin EDE,

ich habe das Ganze nur am Rande mitbekommen. Ich hatte mit der Ecke kein wirkliches Problem, daher habe ich das nicht weiter verfolgt. Ungewohnt und seltsam kam es mir schon vor, das gebe ich zu. Hätte ich oder mein Bruder den Puma rausgefeuert, hätten wir das als eigene Dummheit abgetan und nicht den Veranstalter herangezogen.

Der Zeitnehmer ist sicherlich der falsche Ansprechpartner, unsensibel ist hier allenfalls, dass er nicht direkt den Rennleiter zur Rate gezogen hat. Interessant wäre die Meinung des SpoKos an diesem Punkt. Und zwar seine ureigene, nicht die von irgendwem interpretiert wiedergegebene.

Meines Erachtens geht es beim Slalomsport ohne Ausnahme um die Wahl der richtigen, dem Streckenverlauf angepassten (maximalen) Geschwindigkeit (und damit auch um Bremspunkte) und Einlenkpunkte. Genau diese beiden Dinge zeichnen unseren Sport aus. Es fährt ja auch keiner einen 5er 18m Schweizer im 4. Gang voll an und wundert sich, dass es irgendwo um den 2. Schweizer Probleme gibt - die Geschwindigkeit ist eben nicht angemessen.

Wenn für dich ein zur Streckenskizze passender Aufbau der Strecke indiskutabel ist, hättest du der erste sein müssen, der nicht fährt (ich weiß nicht, ob dein BMW im Training oder ersten Lauf an anderer Stelle ausgeritten wurde). Gleiches gilt für die Sicherheitsrichtlinien.

Der Vollständigkeit halber sei aber gesagt, dass seit dem Vorfall kein Veranstalter mehr die Boxeneinfahrt als Ziel nimmt, sondern ausschließlich die Start/Zielgerade. Ein Lerneffekt ist den Veranstaltern hier also wirklich nicht abzusprechen, oder?

Wie gesagt: Erst mit der Teilnahme die Strecke akzeptieren und im Fall des Falles dagegen vorgehen hielt und halte ich für bedenklich.

Sorry, aber wir sehen diese Problematik halt wirklich unterschiedlich.

Beste Grüße, Achim
- Wer schnell sein will, muss richtig bremsen -

Was ist eigentlich Automobilslalom - hier in 3:40 Minuten erklärt...
https://www.youtube.com/watch?v=Re5hdUatsx4
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spazzola
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Ja aber...

Beitrag von spazzola »

Moin Ingo,

Du hast meiner Meinung nach Recht damit, dass wenn das Ziel nach der Kurve gestanden hätte der Fahrer allein dafür verantwortlich gewesen wäre...

Aber weder stand das Ziel nach der Kurve, noch stand die Lichtschranke dort, wo sie nach der ersten, vom Spoko abgezeichneten Streckenskizze hätte stehen müssen.


Damit gelten die Regeln für den Zieleinlauf und die Auslaufzone.

@Achim, ich unterschreibe Deine Aussagen im Wesentlichen, aber..
Die Streckenskizze passte nicht zum Aufbau, das sah ich erst nach dem ersten Trainingslauf da war mein Auto schon krumm...ja Du hast Recht, dann hätte ich nicht starten sollen.

Gruss
ede
Was nützt der Tiger im Tank, wenn ein Esel am Steuer ist?????
Japanese
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Beitrag von Japanese »

lieber Ingo,

ich muß Dir leider widersprechen :!:

Es kann nicht sein, daß ein Parcours so aufgebaut ist, daß ich "aus Sicherheitsgründen" vor der Lichtschranke bremsen muß. Das ist "Bockmist"

Wenn Du dafür den Fahrer in die Verantwortung nehmen willst, muß sich jeder Fahrer seinen eigenen Parcours aufbauen können - oder :?: Dann kann ich auch die Schuld und Verantwortung nur auf mich beziehen :!:

Wie sieht denn die Praxis aus? Bei nahezu jedem Slalom hat irgend ein Teilnehmer etwas zu kritisieren. Dadurch werden die Veranstalter / Rennleiter / Spokos unsensibel :!: Es ist sehr schwer von den Verantwortlichen einzuschätzen, ob die Kritik berechtigt, wichtig, sehr wichtig oder ein Sicherheits Aspekt ist, oder ob nur im Interesse des "Kritikers". Also wird sich - leider - meistens ablehnend verhalten. Du kannst auch nicht bei jeder Veranstaltung jeden Fahrer mitquatschen lassen. Dann kriegst du keine Veranstaltung zum laufen.

Wenn aber, wie in O. die Strecke aus "organisatorischem Mangel" "gefährlich" aufgebaut ist, kannst Du nicht sagen....das ist Eigenverantwortung des Fahrers. Und Du kannst den "sicheren Zielauslauf" auch nicht "zurechtbiegen". Da gibts keinen Interpretationsspielraum.

Nun gut, der / die Veranstalter haben ja daraus gelernt. Aber zu einem Fehler muß auch gestanden werden, auch wenns weh tut. Dann ernte ich auch Respekt.

Klar, auch ich bin Jemand, der erstmal Eigenverantwortung für sich selbst ( und Andere ) als wichtig ansieht. Ich brauche aber kein "Rennen" zu fahren, wenn ich vor der Ziellichtschranke bremsen muß. Da kräuseln sich einem ja die Fußnägel, wenn man sowas als "legitim" hinstellt.

Grüße

Dieter - Japanese

dergernewiederheilnachhausewillunddennochgasgeben
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hammerman1
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Beitrag von hammerman1 »

@ japanese:

Dieter, du spricht mir aus dem Herzen und deine Meinung dürfte im Einklang mit dem "Geist" der folgenden DMSB-Slalom-Bestimmung stehen:

"Durch den Streckenaufbau vor dem Ziel ist zu gewährleisten, dass die Wettbewerbsfahrzeuge nach Überfahren der Ziellinie in 50 % der Auslaufzone zum Stillstand gebracht werden können." (Art. 3 im Abschnitt III Parcours-Aufbau des Slalom-Reglements)

Diese Formulierung ist doch eigentlich eine klar nachzuvollziehende Anweisung an den Rennleiter, wie er vor und nach dem Ziel (Lichtschranke) seinen Parcours zu gestalten hat und den Auslauf wählen muss, damit die Teilnehmer nach dem Passieren der Lichtschranke nicht von der vorgesehenen Auslaufstrecke abkommen.

Nicht der Teilnehmer soll demnach sein Fahrtempo vor der Lichtschranke der Auslaufstrecke anpassen, sondern der Rennleiter hat durch eine wirksame Aufgabenstellung das Tempo der Teilnehmer vor der Lichtschranke so einzubremsen, dass es zu der folgenden Auslaufstrecke passt.

Das muss er notfalls selbst ausprobieren (möglichst mit einem Fahrzeug der höchsten Leistungsklasse!) und ggf. das Ziel an eine besser geeignete Passage der Strecke verlegen.

Das geschah damals in O. trotz Interventionsbemühungen von Fahrern der G7 und G5 nicht, sondern erst durch Boykottandrohung einer späteren Startgruppe. Erhebliche Blechschäden und ein (noch offener?) Zivilprozess waren die Folge.

Wer als Rennleiter (und Spoko) sorgenvolle Hinweise von langjährigen Fahrern in den Wind schlägt und sich auf Haftungsverzichtserklärungen ausruht, wird seiner Verantwortung, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln und Sach- und Personenschäden weitestmöglich auszuschließen, nicht gerecht.

Wer durch solche Unterlassungen nach Personenschäden (von Fahrern, Zuschauern oder Streckenposten) noch ins Visier der Staatsanwaltschaft gerät, wird sich mit Straftatbeständen wie "fahrlässige oder grob fahrlässige Körperverletzung durch Unterlassung" auseinandersetzen dürfen und vom Richter "auf den Boden des gesunden Menschenverstandes und der peniblen Beachtung der DMSB-Sicherheitsbestimmungen" zurückholt werden.
Noch schlimmer kanns werden, wenn sich derartige Unfälle mit Personenschäden schon durch Unfälle (nur mit Sachschäden!) an gleicher Stelle in Vorjahren "angekündigt" haben und ein Rennleiter darauf nicht reagiert hat.
Darauf wird regelmäßig bei den DMSB-Fortbildungsveranstaltungen für Rallye- und Rennleiter hingewiesen.

Natürtlich kann es auch niemandem schaden, wenn man sich als Fahrer unter Benutzung des gesunden Menschenverstandes vor Vermögens- und Gesundheitseinbußen selbst schützt und den Rennleiter vor Kontakt mit dem Justizapparat bewahrt.

Allerdings muss man dann derart uneinsichtige und beratungsresistente Rennleiter nicht auch noch mit DMSB-Prädikaten belohnen.

Eine unfallfreie Saison wünscht
allen
hammerman1
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EWO
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Beitrag von EWO »

das hast du fein formuliert, Hartmut.
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Hans Bauer
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Beitrag von Hans Bauer »

EWO hat geschrieben:das hast du fein formuliert, Hartmut.
Dem schließe ich mich in allen Punkten zu 100% an :!:

mit sportlichen Grüßen

Hans Bauer
Hans Bauer Fahrwerkstechnik
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