Hallo Slalomfreunde,
die meisten von euch sind zwar im DRSM- und DM-Fieber, hoffe aber trotzdem ein bisschen Aufmerksamkeit durch meinen Slalombericht zu erlangen
Gestern morgen 5:00 Uhr in der Frühe rappelte der Wecker, um mich dann für den vorletzten(?) Slalom in diesem Jahr bereit zu machen. Ich musste einiges an Austauschklamotten einpacken, da ja 90% Regenwahrscheinlichkeit vorhergesagt war. Diese Prognose bestätigte sich aber dann am frühen Morgen nicht. Es kam etwas schlimmer, denn die Vorhersage änderte sich auf 100% Regenrisiko von morgens 8:00 bis abends 8:00.
Nun gut, vor dem Fahren habe ich keine Angst, aber die andere Hälfte des Tages dann als Streckenposten zu arbeiten, machte keine grosse Vorfreude. Zum Glück waren die Temperaturen morgens um 6:00 noch 20°C und bis zu 25°C sollten es werden. Auf dem Weg nch Detroit/ Belle Isle regente es dann auch ununterbrochen. Wie schon bekannt, sollte ich an diesem Tag meine Läufe auf einem Mini Cooper S bestreiten. Mein Kollege kam mit dem Mini auf Dunlop Direzza hergefahren und hatte die Hoosier Slicks im Kofferraum. Wir warteten noch mit dem Reifenwechsel, vielleicht sollte sich das Wetter ja doch noch ändern. Und wir wussten ja gar nicht ob wir nun vormittags oder nachmittags starten.
Kaum angekommen, so hatte ich schon nasse Füße. Wir erledigten die Papier- und technische Abnahme und liefen die Strecke ab. Toll, was der Verantwortliche des Parcouraufbaus da aufgestellt hatte. Es wurde der maximale Platz ausgenutzt ohne irgendwelche künstliche Haken und Ecken aufzubauen. Alles war schön flüssig und selektiv gestellt.
Den Rest der Zeit bis zur Fahrerbesprechung hielten wir uns in unserem Begleitfahrzeug auf, um ein wenig abzutrocknen. Kurz vor der der Fahrerbesprechung entschlossen wir uns auf Hoosier Regenreifen zu wechseln, um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Beim Reifenwechsel kam ein guter Bekannter meines Kollegen vorbei und sah, dass er diesmal zu zweit auf dem Auto fuhr und machte eine Bemerkung, ob er sich heute mit dem zweiten Fahrer einen Reifenwärmer mitgebracht hatte

Na, dachte ich, dann muss ich nachher mal richtig Gas geben, um die Reifen für meinen Kollegen warm zu halten
Während der Fahrerbesprechung erfuhren wir, Arbeiten vormittags und Fahren nachmittags bei vier Wertungsläufen. Wie schon im letzten Jahr liess ich mich bei dieser Veranstaltung als Verantwortlicher im Vorstartbereich einteilen. Ich konnte nun die vorgeschriebene Warnweste ohne Jacke tragen, da der Regen in ein leichtes aber dennoch stetiges Tröpfeln überging und es mit 24°C ausreichend warm war. Um es vorweg zu nehmen, das Wetter änderte sich nicht mehr dramatisch, mal etwas mehr Regen, mal etwas weniger. Es blieb den ganzen Teg über immer nass und die Fahrzeuge auf der Strecke zogen immer eine kleine Gischt hinter sich her.
Nach der Mittagspause waren wir dann endlich dran. Ich saß zum ersten mal in meinem Leben in einem Mini Cooper S und sollte als erster Starter auf dem Auto auch gleich zum Start vorfahren. Ich fragte meinen Kollegen noch schnell wie der Scheibenwischer anzustellen sei (im Mini ist da alles ein wenig anders...) und kuppelte zum ersten mal ein. Das ging gut und fuhr zum Start. Der Starter liess mich fahren und der Parcour begann gleich mit fünf Schweitzern. Der Start klappte erstaunlich gut mit nur ganz leicht durchdrehenden Rädern. Es kam der erste Schweitzer, der zweite und im dritten stand ich schon quer, aber durch schlagartiges Gegenlenken konnte ich das Fahrzeug gut abfangen und verlor höchstens ein bis zwei Zehntel. Ich hatte sowas schon geahnt, denn die Regenreifen waren noch gar nicht angefahren gewesen. Danach konnte ich aber richtig reinhalten und war von dem Fahrverhalten des Mini sofort überzeugt. Kein Untersteuern - nur mit Vollgas möglich - aber auch kein schlagartiges Übersteuern - wie gerade beim dritten Schweitzer - liessen das Fahrverhalten als neutral bezeichnen. Dennoch war ich der Überzeugung, die Regenreifen schmierten zu viel und wir sollten lieber auf Slicks wechseln obwohl eine kleine Gischt hinter dem Fahrzeug aufstieg. Mein Kollege fuhr den ersten Lauf auch auf den Regenreifen, bestätigte aber meine Aussage und wir wechselten zum zweiten Lauf auf Hoosier Slicks um.
Es kam der zweite Lauf - es regnete noch immer, zwar nur leicht, aber dennoch alles nass da draussen - und ich auf eiskalten Slicks im Regen, mit einem Auto, was ich gerade mal zwei Kilometer gefahren hatte. Ich fuhr los, wie mit den Regenreifen, der dritte Schweitzer kam auf mich zu und es hielt. Kein Ausbrechen - nichts! Da legte ich zu und hatte ein so gutes Gefühl in dem Fahrzeug, dass ich mit etwas Überschussgeschwindigkeit in die Kurven reingefahren bin, neutral ganz leicht über alle vier Räder gerutscht bin und mit leichtem Gaswegnehmen das Heck habe mitlenken lassen. Ich kam zurück ins Ziel und hatte bis dahin - ich konnte es gar nicht glauben, der Streckensprecher auch nicht - die Tagesbestzeit gefahren. Zum dritten und vierten Lauf regenete es wieder stärker, aber die Zeiten mit den Hoosier Slicks waren immer noch besser gewesen als mit den Hoosier Regenreifen. Ich konnte in jedem Lauf immer rund eine Sekunde schneller als mein Kollege fahren und kann euch nur sagen: ein MINI, das ist es wenn man Frontantrieb fahren möchte. Ich bin absolut überzeugt von diesem Fahrzeug und frage mich, warum in Deutschland so wenige davon anzutreffen sind. Hier in USA sind da schon eine ganze Menge am Start. Um wieder zu den Fahrzeiten zurückzukommen, es war ein Chevrolet Corvette Z06 und ein Mazda MX5 mit Turbo ein klein wenig schneller wie ich. Ich konnte aber mit einem serienmäßigen Fahrzeug (nur die Dämpfer und Reifen waren nicht Serie) die drittschnellste Tageszeit erreichen.
Schlußendlich gewann ich Klasse, Gruppe und wurde dritter im Gesamt. Es ist dabei anzumerken, dass der dritte Gesamtplatz nicht aus der drittschnellsten Tageszeit resultierte, sondern aus der Bestzeit multipliziert mit einem jeweiligen Faktor der einzelnen Klassen. Somit wurde der Fahrer der Corvette Z06 zwölfter im Gesamt und der Tagesschnellste auf dem MX5 Turbo vierzehnter im Gesamt. Ich aber bleib mit meiner drittschnellsten Tageszeit auch dritter im Gesamt. Fast hätte es noch zum zweiten im Gesamt gereicht - gerade mal zwei hundertstel Sekunden haben gefehlt. Zum Gesamtsieg waren es drei zehntel Sekunden - also auch keine Ewigkeit.
Tja, wie geht es nun weiter. Begrabe ich das Projekt Camaro und kaufe einen MINI? Auf jeden Fall werde ich nächstes Wochenende zum letzten(?) Lauf in diesem Jahr den Camaro in der Garage stehen lassen und wieder auf dem MINI fahren.
Heute morgen war ich dann doch ein wenig überrascht, als ich das Endergebnis im Internet runtergeladen habe, dass wir doch nur 94 Starter waren - trotz 108 Vornennungen. Da waren wohl einige auf Grund des Wetters einfach zu Hause geblieben. Die meisten Leute nennen hier online, bezahlen aber dann erst vor Ort. Da ist ein leichtes, sich einfach mal anders zu entscheiden. Schön ist das nicht, so etwas würde ich dem Veranstalter gegenüber nicht machen wollen. Außerdem ist es für mich angenehmer bei der Onlinenennung einfach mit der Kreditkarte bezahlen zu können. Nun ja, diese Diskussion ist ja gerade hier im Forum ein wenig unter dem Thema "Slowak. Staatsmeisterschaft, 7. Lauf Flugplatz Trencin" angesprochen worden.
Für die Freunde von Ergebnissen und Tabellen hier der Link zum Gesamtergebnis:
http://www.detroit-scca.org/e107/e107_f ... r_pax_.pdf
Ich erlaube mir, ein paar Fotos von der Veranstaltung hochzuladen - auch wenn sie sehr MINI-lastig sind...
Gruss Gerold