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Aluteile hitzbeständig lackieren?
Verfasst: Di Dez 04, 2007 07:46
von Frischling
Hallo zusammen!
Ich weiß kein Thema für ein Rennsportforum aber vielleicht weiß es ja trotzdem einer.
Ich bin grad dabei meinen Ventildeckel von Hand zu schleifen und zu polieren. Jetzt wollt ich ihn aber noch teilweise lackieren.
Ich weiß man kann nicht einfach so auf Alu drauflackieren da musste man vorher das Alu mit irgendwas behandeln um die Oxidschicht zu entfernen...
Was war das nochmal? Zappon oder so ähnlich?
Und ich meine mich zu erinnern das man nen normalen 2K Autolack Hitzbeständiger machen kann wenn man mehr Härter dazu gibt. Oder?
Sonst wird ein normaler Autolack wohl kaum die Temperatur aufm Ventildeckel aushalten oder?
Danke Martin
Verfasst: Di Dez 04, 2007 08:44
von EWO
Ich finde schon das du solche Fragen hier stellen kannst. Dafür ist die Rubrik "diverse" ja schließlich da.
Ich habe für sowas immer einen sogenannten "hitzebeständigen" Lack aus der Sprühdose gekauft. Der war dann bis 800 Grad standhaft und es hat gut funktioniert.
Verfasst: Di Dez 04, 2007 11:47
von SEMA-Motorsport
Hallo Martin,
meinem Wissen nach wird Aluminium vor der Lackierung mit einem so genannten Wash-Primer vorbehandelt. Dieser raut die Oberfläche chemisch an, so dass die Lackschicht besser anhaften kann. Ob dieser Primer allerdings so temperaturbeständig ist kann ich Dir leider nicht sagen. Die wärmebeständigste Variante Aluminium anders einzufärben ist mit Sicherheit das Anodisieren (besser bekannt als Eloxalverfahren)
Gruß,Sebastian
Verfasst: Di Dez 04, 2007 12:06
von 205
Eloxiertes Aluminium ist immer soweit beständig wie seine Legierung, da die Eloxalschicht als keramische Schicht einen weit höheren Schmelzpunkt hat. Die üblichen Legierungen werden ab etwa 500°C teigig, reines Alu schmilzt bei 660°C.
Bei den gefärbten Schichten hängt es vom Farbton ab: Gold und Blau beispielsweise zersetzen sich bei etwa 200 Grad Celsius, Rot bei 180.
Da wird es für die Ventilhaube temperaturtechnisch schon reichlich knapp...
Besser wäre das Hartverchromen - da bist du bis 400 Grad Celsius im sicheren Bereich.
Thomas
Verfasst: Di Dez 04, 2007 13:28
von SEMA-Motorsport
Keramikbeschichtung ist auch noch eine Möglichkeit.
Hartanodisieren
- für technisch stark beanspruchte Teile
Beim Hartanodisieren - ebenso wie beim herkömmlichen Anodisieren wird nicht, wie in der Galvanotechnik, eine galvanische Metallschicht aufgetragen bzw. niedergeschlagen. Vielmehr findet hierbei eine chemische Umwandlung der ursprünglichen Aluminiumoberfläche statt. Dies geschieht durch Aufnahme von atomarem Sauerstoff, der an der Anode gebildet, mit Aluminium reagiert und sich zum Aluminiumoxyd (Al2O3) auf der Metalloberfläche verankert. Hierzu bedient man sich eines geeigneten Elektrolyten und Strom. Da sich die Aluminiumoxydschicht aus dem Material selbst herausbildet, ist sie somit fest mit dem Grundmaterial verbunden.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Eloxalschichten, deren Porendurchmesser mit ca. 0,02 m relativ groß ist und sich daher auch mittels Farblösung einfärben lassen, bilden sich beim Hartanodisieren Schichten mit viel kleinerem Porendurchmesser und viel größerer Härte. Dies wird erzielt durch Abänderung der Parameter wie Elektrolyttemperatur, Elektrolytzusammensetzung/-konzentration, höhere Stromdichte und längere Expositionszeiten. Da wahrscheinlich die Farbstoffpartikel von Färbelösungen größer sind als der schichteigene Porendurchmesser, lassen sich im allgemeinen Hartoxydschichten nicht einfärben.
Die Hartoxydschicht wächst bei ihrer Entstehung zu ca. 50 % in die ursprüngliche Metalloberfläche hinein und zu ca. 50 % über die ursprüngliche Metalloberfläche hinaus. Bei einer Schichtdichte von 50 m wachsen also 25 m ins Material hinein und 25 m bauen sich auf die ursprüngliche Oberfläche auf (Volumenvergrößerung). Auf den Durchmesser eines runden Teiles hat man letztlich einen Durchmesserzuwachs von insgesamt 50 m. Dieses ist insbesondere bei Paßteilen zu beachten.
Hartoxydschichten sind in bezug auf ihre Härte und ihrer Schichtdichtenmöglichkeit legierungsabhängig: d.h. je nach Legierung des Grundmaterials lassen sich Schichtdicken verschiedenen Maximums bilden. Hartoxydschichten können zwischen 20 und 150 m und mehr liegen. Auch ist eine jeweilige Einfärbung dieser Schichten je nach Legierung verschieden. Hier trägt die Schichtdicke auch dazu bei. Die erreichbaren Härten liegen, wiederum je nach Legierungszusammensetzung und Elektrolytparameter zwischen 300 - 500 HV (Härte Vickers). Im Gegensatz zur normalen Elektrolytschicht, die bei einem Querschliff eine von innen nach außen hin weichere Konsistenz aufweist, besitzt die Hartoxydschicht eine von innen nach außen hin durchweg annähernd gleiche und höhere Härte.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist das elektrische Isolationsvermögen dieser Schichten. Wenn man bedenkt, daß der Schmelzpunkt des Aluminiums an sich bei 658 Grad Celsius liegt, ist es erstaunlich, daß eine ausreichend dicke Hartoxydschicht kurzfristig bis 2000 Grad Celsius relativ temperaturbeständig ist.
Zum Abschluß muß erwähnt werden, daß es mehrere Hartanodisier-Verfahren gibt.
Zur weiteren Information verweisen wir auf das Aluminium-Merkblatt 011 der Aluminiumzentrale Düsseldorf.
Verfasst: Di Dez 04, 2007 17:50
von ChrisP
Hm....
Wie war das denn noch mit der thermischen (Höher-)Belastung von Bauteilen durch Beschichtung, gleich welcher Art?
Verfasst: Mi Dez 05, 2007 07:34
von Frischling
Wow jetzt hauts mich aus den Socken!!!!
Ja dankeschön Leute das ist ja geballtes Wissen!!!!
Irre!!!!
Mal so nebenher gefragt wärmer wie das Öl kann doch die Ventilhaube gar nicht werden oder? Das wären ja ca 130 Grad...
Also eloxieren klingt fein preislich hab ich leider keine Vorstellung. Verchromen ist zu teuer für mich. Hartandosieren... wie ähem ... schaut das denn genau aus dann?.... Keramikbeschichtung brauchts glaub ich ne harte Belastung kommt ja nicht drauf. Ich weiß das man Alufelgen Glasbeschichten kann was auf Felgen verdammt gut aussieht aber ich glaub das ist mir dann zu schwer.
Ok ein WashPrimer zum anrauen der Oberfläche wenn ich lackieren will.... ich werd mal auf die Suche gehen...
Normaler hitzebeständiger Lack fällt flach da gibts ja nur "Standardfarben" und diese Maßnahme dient ja quasi dem pimpen um lange Winterabende zu versüßen und sich im Sommer zu freuen....
DANKE EUCH ALLEN!!!!!
Martin
Verfasst: Mi Dez 05, 2007 13:24
von 205
Frischling hat geschrieben:Mal so nebenher gefragt wärmer wie das Öl kann doch die Ventilhaube gar nicht werden oder? Das wären ja ca 130 Grad...
Martin
Selbstverständlich wird die Haube um einiges wärmer als das Motoröl. Dieses ist hauptsächlich zur Schmierung von Bauteilen, aber auch für die Wärme
abfuhr zuständig...oder meinst du das Öl macht die Haube warm?
Gruß
T.
Verfasst: Mi Dez 05, 2007 19:11
von Frischling
Woher soll denn die Hitze kommen? Vom Krümmer? Naja es kommt ja Zugluft unter die Haube und das Kühlwasser wird ja auch nicht wärmer als gute 100 sag ich mal so. Sonst wüsste ich nichts was da solche Hitze abstrahlt. Und die Ölleitungen mit Spritzdüsen laufen ja direkt im Ventildeckel...