Rallyesport im Wandel: Gesteigerter Nutzwert - aber für wen?
Verfasst: Mo Mär 27, 2023 19:22
Auch auf die Gefahr hin, daß nicht Jeder eine Freud mit dem hat, was ich hier schreibe, werde ich jetzt einmal ganz schonungslos ein paar Dinge aufrollen bzw. die Aufmerksamkeit verstärkt auf ein paar Dinge richten, die es absolut verdienen, beachtet zu werden. Denn ich denke: Mit der Art und Weise, wie sich der Rallyesport in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, haben auch nicht Alle eine Freude.
Um gleich einmal zur Sache zu kommen: Der Trend beim Rallyesport ist gemeinhin in die Richtung gegangen, daß immer mehr Abstriche und Qualitätsverluste hingenommen werden mußten, bei vielen verschiedenen Dingen. Angefangen bei der Länge vieler Rallyes, der Streckencharakteristik, dem Grad an Action, Spannung und Überraschungen, der Abwechslung bei den Strecken und Fahrzeugen, bis hin zur allgemeinen Perspektive für talentierte, vor Allem jüngere Fahrer. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber es sind eben nur Ausnahmen. Entsprechend wenige Sport-Talente schaffen es ganz nach Oben, und entsprechend glanzlos und ohne viel Strahlkraft ist auch das gesamte sportliche Geschehen (nicht nur, aber auch wegen dem).
Für mich ist das schon ein ganz klarer Beweis dafür, daß sich der Sport in die ganz eindeutig falsche Richtung bewegt. Umso unverständlicher für mich, daß auch jetzt noch, trotz der ganzen Negativ-Bewegungen (von denen man ja faktisch wirklich sprechen muß), der Kurs energisch verteidigt wird, der diese Negativ-Bewegungen maßgeblich herbeigeführt hat. Und – auch das ist zu beobachten, immer wieder: Jeder, der es wagt, diesen Kurs auch nur zu hinterfragen (vom Kritisieren – auch sachlich und zurückhaltend – rede ich dabei noch gar nicht) – wird zum Realitätsfremden, zum Dummkopf, ja sogar zum Asozialen abgestempelt.
Ohne aber überhaupt erst das ideologische, populistische Fach antasten zu wollen: Es ist doch so, daß uns (also Allen, denen etwas am Rallyesport liegt) immer wieder versprochen wurde, daß es das Beste für uns Alle wäre, wenn sich der Rallyesport dem „Zeitgeist“ anpaßt, was in diesem Fall heißt: Verkürzungen der Rallyes (ausgehend von der Weltmeisterschaft als zentraler Handlungsort) würden die Vermarktung, die Popularität des Rallyesports, das Interesse der Wirtschaft und Gesellschaft am Sport entscheidend voranbringen. Und daß das für alle Beteiligte gut und nur vorteilhaft wäre. Und was ist tatsächlich geschehen? Die Werksbeteiligung in der Weltmeisterschaft ist nicht gestiegen, sondern auf einem Niedrigstlevel. Die Zahl der insgesamt aktuell FIA-homologierten Wagen gegenüber früher noch viel mehr. Die Favoriten unter den Fahrern und Wagen um Siege und Titel sind nicht mehr, sondern weniger geworden. Und das stark. Rallye interessiert insgesamt immer weniger Menschen, keine Rede von einem verstärkten Rückhalt seitens Privatfirmen und Politik. Offenbar auch ist der Sport auch für immer weniger Sparten ein profitabler Absatz-Zweig. Und auch in einem immer geringeren Maße.
Für mich sieht ein konkreter, glaubwürdiger Erfolgsbeweis anders aus. Wenn Ihr mich fragt.
Versteht mich nicht falsch: Auch für mich ist es logisch, ja eigentlich selbstverständlich, daß Rallyesport mit der Zeit geht. Daß er technischen und wirtschaftlichen Änderungen, den Bedürfnissen der Gesellschaft, die nicht immer gleich sind, Rechnung trägt. Aber es sollten die Änderungs- und Nachbesserungs-Maßnahmen, so weit es möglich ist, einen Sinn haben. Sie sollten logisch durchdacht sein. Und sich nicht von irgendwelchen abstrakten Hypes, irgendwelchen Doktrinen leiten lassen.
Aber jetzt kommt das eigentliche Entscheidende: Irgendwer muß von diesem System, den Rallyesport immer mehr zu einer Spielwiese für Privilegierte, für Platzhirschen, für Monopolisten zu reduzieren und den fairen Wettbewerb zurückzudrängen, ja auch profitieren. Und wer kann das sonst sein, außer diese besagten Privilegierten, Platzhirschen und Monopolisten? Denkt nur an Dinge wie den Reifen-Ausrüster, der das Exklusiv-Recht hat, die Top-Teams in der WM zu versorgen, denkt an die ganzen Einheitsteile, die dann oft oder meist (oder sogar ausschließlich???) von ein und dem selben Produzenten kommen, der entsprechend frei seinen Preis gestalten kann und eher nach Oben als nach Unten lizitieren wird. Von wegen „Kostenbremse“…Vorteile für die breite Basis…
Man kann hier noch Vieles nennen, wo sichtbar wird, daß die Geldflüsse einseitig in eine bestimmte Richtung gehen, ansonsten der Sport aber für immer weniger Wirtschaftszweige eine interessante Einkommensquelle ist. Klar, durch weniger benutzte Strecken sinkt der finanzielle Aufwand, hinsichtlich der Instandsetzung, der beauftragten Funktionärsprofis, und was weiß ich. Aber daran haben wiederum auch Andere verdient. So ist das eben in der Wirtschaft: Damit man etwas verdienen kann, muß man auch etwas ausgeben. Alles Andere ist Raubrittertum. In früheren Jahren war es ja auch möglich, aus fairem Einsatz Gewinn zu schöpfen. Und den insgesamt auf mehr Unternehmen zu verteilen.
Kurz gesagt: Diejenigen, die eh schon eine Menge besitzen, bereichern sich heute in einem noch höheren Maß als früher, den eh schon Minder-Reichen bis Armen wird es noch schwerer gemacht, zu verdienen. Wenn nicht so gut wie Alle davon kräftig draufzahlen. Kräftiger als früher. Auch ist es so, daß man weniger stark durch reale sachliche Leistung, sondern viel mehr durch taktische Tricks zu Erfolg kommt. Und die schafft Einer, der nicht so reich ist, nicht so leicht wie Einer, dem das Großkapital in die Wiege gelegt wurde.
Und jetzt frage ich Euch: Ist das in Euren Augen ein Trend, der Fortschrittlichkeit repräsentiert? Haltet Ihr das für eine Basis, auf die man für eine gute Zukunft bauen kann (egal, welche Aspekte man berücksichtigt)? Kann man so etwas als wertvolle geistige Errungenschaft betrachten?
Wie gesagt: Einen Nutzwert hat es sicher. Auch in Bangladesh oder Äthiopien ist nicht Jeder arm, sagt man.
Um gleich einmal zur Sache zu kommen: Der Trend beim Rallyesport ist gemeinhin in die Richtung gegangen, daß immer mehr Abstriche und Qualitätsverluste hingenommen werden mußten, bei vielen verschiedenen Dingen. Angefangen bei der Länge vieler Rallyes, der Streckencharakteristik, dem Grad an Action, Spannung und Überraschungen, der Abwechslung bei den Strecken und Fahrzeugen, bis hin zur allgemeinen Perspektive für talentierte, vor Allem jüngere Fahrer. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber es sind eben nur Ausnahmen. Entsprechend wenige Sport-Talente schaffen es ganz nach Oben, und entsprechend glanzlos und ohne viel Strahlkraft ist auch das gesamte sportliche Geschehen (nicht nur, aber auch wegen dem).
Für mich ist das schon ein ganz klarer Beweis dafür, daß sich der Sport in die ganz eindeutig falsche Richtung bewegt. Umso unverständlicher für mich, daß auch jetzt noch, trotz der ganzen Negativ-Bewegungen (von denen man ja faktisch wirklich sprechen muß), der Kurs energisch verteidigt wird, der diese Negativ-Bewegungen maßgeblich herbeigeführt hat. Und – auch das ist zu beobachten, immer wieder: Jeder, der es wagt, diesen Kurs auch nur zu hinterfragen (vom Kritisieren – auch sachlich und zurückhaltend – rede ich dabei noch gar nicht) – wird zum Realitätsfremden, zum Dummkopf, ja sogar zum Asozialen abgestempelt.
Ohne aber überhaupt erst das ideologische, populistische Fach antasten zu wollen: Es ist doch so, daß uns (also Allen, denen etwas am Rallyesport liegt) immer wieder versprochen wurde, daß es das Beste für uns Alle wäre, wenn sich der Rallyesport dem „Zeitgeist“ anpaßt, was in diesem Fall heißt: Verkürzungen der Rallyes (ausgehend von der Weltmeisterschaft als zentraler Handlungsort) würden die Vermarktung, die Popularität des Rallyesports, das Interesse der Wirtschaft und Gesellschaft am Sport entscheidend voranbringen. Und daß das für alle Beteiligte gut und nur vorteilhaft wäre. Und was ist tatsächlich geschehen? Die Werksbeteiligung in der Weltmeisterschaft ist nicht gestiegen, sondern auf einem Niedrigstlevel. Die Zahl der insgesamt aktuell FIA-homologierten Wagen gegenüber früher noch viel mehr. Die Favoriten unter den Fahrern und Wagen um Siege und Titel sind nicht mehr, sondern weniger geworden. Und das stark. Rallye interessiert insgesamt immer weniger Menschen, keine Rede von einem verstärkten Rückhalt seitens Privatfirmen und Politik. Offenbar auch ist der Sport auch für immer weniger Sparten ein profitabler Absatz-Zweig. Und auch in einem immer geringeren Maße.
Für mich sieht ein konkreter, glaubwürdiger Erfolgsbeweis anders aus. Wenn Ihr mich fragt.
Versteht mich nicht falsch: Auch für mich ist es logisch, ja eigentlich selbstverständlich, daß Rallyesport mit der Zeit geht. Daß er technischen und wirtschaftlichen Änderungen, den Bedürfnissen der Gesellschaft, die nicht immer gleich sind, Rechnung trägt. Aber es sollten die Änderungs- und Nachbesserungs-Maßnahmen, so weit es möglich ist, einen Sinn haben. Sie sollten logisch durchdacht sein. Und sich nicht von irgendwelchen abstrakten Hypes, irgendwelchen Doktrinen leiten lassen.
Aber jetzt kommt das eigentliche Entscheidende: Irgendwer muß von diesem System, den Rallyesport immer mehr zu einer Spielwiese für Privilegierte, für Platzhirschen, für Monopolisten zu reduzieren und den fairen Wettbewerb zurückzudrängen, ja auch profitieren. Und wer kann das sonst sein, außer diese besagten Privilegierten, Platzhirschen und Monopolisten? Denkt nur an Dinge wie den Reifen-Ausrüster, der das Exklusiv-Recht hat, die Top-Teams in der WM zu versorgen, denkt an die ganzen Einheitsteile, die dann oft oder meist (oder sogar ausschließlich???) von ein und dem selben Produzenten kommen, der entsprechend frei seinen Preis gestalten kann und eher nach Oben als nach Unten lizitieren wird. Von wegen „Kostenbremse“…Vorteile für die breite Basis…
Man kann hier noch Vieles nennen, wo sichtbar wird, daß die Geldflüsse einseitig in eine bestimmte Richtung gehen, ansonsten der Sport aber für immer weniger Wirtschaftszweige eine interessante Einkommensquelle ist. Klar, durch weniger benutzte Strecken sinkt der finanzielle Aufwand, hinsichtlich der Instandsetzung, der beauftragten Funktionärsprofis, und was weiß ich. Aber daran haben wiederum auch Andere verdient. So ist das eben in der Wirtschaft: Damit man etwas verdienen kann, muß man auch etwas ausgeben. Alles Andere ist Raubrittertum. In früheren Jahren war es ja auch möglich, aus fairem Einsatz Gewinn zu schöpfen. Und den insgesamt auf mehr Unternehmen zu verteilen.
Kurz gesagt: Diejenigen, die eh schon eine Menge besitzen, bereichern sich heute in einem noch höheren Maß als früher, den eh schon Minder-Reichen bis Armen wird es noch schwerer gemacht, zu verdienen. Wenn nicht so gut wie Alle davon kräftig draufzahlen. Kräftiger als früher. Auch ist es so, daß man weniger stark durch reale sachliche Leistung, sondern viel mehr durch taktische Tricks zu Erfolg kommt. Und die schafft Einer, der nicht so reich ist, nicht so leicht wie Einer, dem das Großkapital in die Wiege gelegt wurde.
Und jetzt frage ich Euch: Ist das in Euren Augen ein Trend, der Fortschrittlichkeit repräsentiert? Haltet Ihr das für eine Basis, auf die man für eine gute Zukunft bauen kann (egal, welche Aspekte man berücksichtigt)? Kann man so etwas als wertvolle geistige Errungenschaft betrachten?
Wie gesagt: Einen Nutzwert hat es sicher. Auch in Bangladesh oder Äthiopien ist nicht Jeder arm, sagt man.