
Vorab muss ich dabei sagen, dass ich lange zittern musste, ob ich überhaupt zu den glücklichen Slalomfahrern gehöre, die an diesem Mega-Event 2011 teilnehmen dürfen. Bei meiner Frau war es eigentlich schon länger klar, dass Sie nicht fahren darf.
Doch als dann die Gesamtergebnisliste der Region Nord erschien, war ich dank einer Punktlandung auf dem 50. Platz dabei. Die Freude war riesengroß. Ich durfte an der Veranstaltung teilnehmen!
Als dann noch am Sonntag den 18. September abends eine Nachricht von Hans Bauer auf unserem AB war, dass meine Frau auch noch starten kann, war die Freude natürlich noch viel viel Größer.
Wir beide waren dabei, bei der "Mega-Veranstaltung des Motorsportjahres 2011“
Also ging es am Samstagmorgen gemütlich mit meiner kleinen Familie in Richtung Worms.
Am Flughafen angekommen wurden wir sehr freundlich von den Einweisern begrüßt und man zeigte uns, wo wir unser Gespann abstellen konnten. Schnell konnte man sehen, dass es sich hier um eine TOP-organisierte Veranstaltung handelt. Der erste Schritt war dann der Weg zur Papierabnahme. Auch hier wurden wir sehr freundlichen von den Damen empfangen, und selbst eine Stromleihgabe für das Erwärmen der Flasche für unseren 7 Monate jungen Sohn war kein Problem.
Als nächstes probierten wir dann die Verpflegung, und auch hier wurden wir in keinster Weise enttäuscht. Als nächstes Galt es die Hürde der Abnahme zu nehmen. Diese dauerte zwar etwas länger wie woanders, aber das wird bei DM-Endläufen vielleicht so sein, ist ja auch kein Problem es soll alles seine Richtigkeit haben. Angemerkt sei hier vielleicht, dass es erst meine zweiten DM-Endläufe sind. Aber auch diese Hürde stellte am Samstag kein Problem dar.
Pünktlich gegen 16 Uhr ging es dann für uns los. Ohne zeitliche Verzögerung und top organisiert wurde unsere Klasse durchgezogen. Zeitlich gesehen war eine 1:22er Zeit meine schnellste. Ich konnte damit leben, denn ich wurde in jedem Lauf eine Sekunde schneller, und sah für den Sonntag auch noch Zeitverbesserungspotenzial.
Für 19 Uhr war dann die Siegerehrung, oder mit anderen Worten, dass “Highlight des Tages“, für jeden Fahrer der alles gegeben hat und dafür eine entsprechende Ehrung verdient. Als erstes wurden meine beiden Mannschaftskameraden für Ihren 4. Bzw. 3. Platz in der G6 geehrt. Als ich nach vorne schaute, sah ich, dass es mal was anderes wie normale Blechpokale gab. Sehr schön dachte ich mir, da hat sich der Veranstalter ja mal was einfallen lassen. Als die geehrten Mannschaftskollegen dann an unseren Tisch zurück kamen, war die Neugier natürlich groß, was sich in den Kartons befand. Schnell konnte das Geheimnis gelüftet werden, es waren Weinflaschen.
Vielleicht mal was anderes, aber ob es das richtige für einen DM-Endlauf ist, darüber kann sich jeder sein eigenes Urteil erlauben. An den Gesichtern einiger Geehrten konnte man glaube ich schon viel ablesen. Meine Meinung dazu möchte ich mal hier Kund tun, und ich glaube, dass ich damit nicht alleine da stehe, nur ob es andere Leute jemals in der Öffentlichkeit tun werden, kann ich nicht sagen, ich mache es hiermit .
Sicherlich ist der MSF Worms ein Verein, der sich mit seiner Umgebung identifiziert, und da er im ADAC Pfalz ist, liegt es auch Nahe, dass hier der Wein genommen wurde. Nur ob es das richtige ist für einen DM Endlauf wo „Slalomsport auf Ganz hohem Niveau“ (O-Ton von Hans Bauer) betrieben wird, glaube ich weniger.
Sicherlich haben viele Fahrer schon mehr als Genug Pokale und sind auch nicht mehr scharf auf jeden Staubfänger, den man Sonntag für Sonntag mit nach Hause bringt. Nur gibt es vielleicht auch Leute, die zum ersten Mal eine Klasse bei einem DM-Endlauf gewinnen !!! Vielleicht auch noch ein Pilot der Anfang 20 ist, der das dann mit Stolz seinen Arbeitskollegen erzählt, wenn er wieder zu Hause ist. Und wenn sich dann vielleicht auch noch der Arbeitskollege Klaus, der einer von wenigen Arbeitskollegen ist, der in der heutigen Zeit sich für Motorsport interessiert, fragt was hast Du dann für einen Pokal dafür bekommen ???? Kannst Du mir den Pokal mal zeigen ????
Na was wird der Fahrer mit Anfang 20 höchstwahrscheinlich antworten: Ach weist Du Klaus, dafür habe ich 5 Flaschen Wein bekommen, und da ich keinen Wein trinke, habe ich den meiner Oma Erna geschenkt. Diese hat den aber schon leer getrunken. Also lieber Klaus, könnte ich Dir höchstens noch die leeren Flaschen Wein aus dem Buntglascontainer zeigen. Und was wird der Klaus sich denken, “Super Sport“ den sein Arbeitskollege da macht! Da bekommt man Wein geschenkt. Wo Alkohol und Autofahren ja absolut zusammen passen !!!
Nun habe ich mich hier gegenüber Hans Bauer und seinen Leuten bestimmt mehr als nur aus dem Fenster gelehnt. Und ich weiß auch, dass man als Veranstalter größere Sorgen hat, wie sich um eine blöde Siegerehrung zu kümmern.
Nur Leute, ich glaube das waren keine Preise für eine Siegerehrung für “Slalomsport auf höchstem Niveau“ !!!!!
Nun ja man kann es halt im Leben nicht jedem Recht machen, und Nörgler gibt es überall. Aber da wir eh nicht zu den glücklichen “Weingewinnern“ gehörten, hatten wir das Problem eh nicht. Der Tag war gelaufen und wir fuhren in unsere sehr schöne Pension.
Voller Tatendrang ging es dann am Sonntag morgen gegen 11 Uhr Richtung Flughafen Worms. Als erstes bereitete ich unser Auto vor, um zur Abnahme zu fahren. Dort angekommen qualmte es aus ein bisschen aus meiner Haube. Das konnte nicht viel sein, da es auch schnell wieder aufhörte. Also Haube auf, und siehe da, es war wohl ein wenig Öl, was sich über Nacht auf den Krümmer verirrt hatte.
Ein für mich kleines Problem, und vor allem kein Problem was einen Start an diesem Tag verhindern könnte.
Doch hatte ich falsch gedacht.
Oder zumindest hatte ich die Reaktion der “Hochstudierten Ingenieure“ oder “KFZ-Meister“ die Anfang der 80iger Jahre auf irgendeiner Uni/Abendschule in Deutschland, Ihren Lebensnotwendigen Titel erworben haben, stark unterschätzt !!!!
Schnell bekam ich den Eindruck, dass es wohl neben den Göttern die ich vor über 15 Jahren im Geschichtsunterricht kennen gelernt hatte, noch andere geben musste. Also mehr als nur die griechischen Göttern wie “Poseidon“ usw. Zumindest waren das meine ersten Gedanken die mir gestern durch den Kopf gingen.
Vielleicht liegt es daran, dass diese Männer fast doppelt so alt sind wie ich, und dann auch noch studierte oder KFZ-Meister sind, und nicht wie ich, ein 31jähriger Angestellter, der nach seinem Abschluss auf der Realschule mit einer Ausbildung begonnen hat.
Oder lag es vielleicht daran, dass ich den Jugendtraum eines dieser Männer besitze: Einen 33 Jahre alten C-Kadett. Vielleicht hatte genau einer dieser Männer während seiner Studienzeit/Abendschule immer davon geträumt, so etwas zu besitzen. Doch leider hat er es nie geschafft sich seinen Traum zu erfüllen. Und ausgerechnet ich Schnösel besitze Ihn, diesen unerfüllten Traum. So etwas nennt man glaube ich, Neid der Besitzlosen.
Nach einer Nacht drüber schlafen kommt mir jetzt noch ein dritter Gedanke: Ist er vielleicht einer von den Männern, die zu Hause nichts zu melden haben. Vielleicht muss er sich den ganzen Tag von “Mutti“ zu Hause sagen lassen was er zu tun hat, und was nicht. Und dann kommt er als Hochgebildeter Mensch Sonntags auf den Flughafen, und lässt seinen ganzen Frust an anderen Leuten aus. Versetzt sich in die Rolle der „Mutti zu Hause“ und führt sich als mächtigster Mann auf dem Platz auf !!!
Ich dachte, dass auf solchen Veranstaltungen immer Gleichgesinnte sind!!! Also Leute, die für einen GEMEINSAMEN Sport Leben und dies auch mit SPASS und FREUDE und vor allem MITEINANDER ausführen ! Aber, FALSCH GEDACHT !!
Nach ca. 20 min Abnahme, in der mein Auto von oben bis unten durchleuchtet wurde, sagte man mir, der Rennleiter muss entscheiden ob wir starten dürfen. Schließlich war ich ja auch eine enorme Bedrohung für die Veranstaltung. Mein Auto verlor wie sich später herausstellte, nach dem Training eine „ enorme Menge Öl“. Aber dazu später mehr.
Nach weiteren 5 Minuten und Beratschlagung der obersten Männern auf dem Platz, sagte der Rennleiter zu mir, ich solle das Öl so gut es geht wegmachen und dann würden die TK´s nach dem Trainingslauf eine sogenannte “Ölkontrolle“ durchführen. Gut sagte ich, ich werde das Öl so gut es geht beseitigen.
Also zurück zum Anhänger und alles so gut es ging beseitigt.
Da noch weitere Starter der H14 in meiner Nähe standen, ergaben sich dann noch einige Gespräche bis zum Start unserer Klasse. Und auch hier musste ich feststellen, dass diese Männer nicht nur “Fan´s“ meines Autos waren. Wie man hörte, gab es am gestrigen Tag sehr viele Wagenpasseinträge wegen Unstimmigkeiten wie „Radabdeckung“ usw. Aber vielleicht gehört das zu so einem “ Event“ dazu.
Dann war es endlich soweit, wir durften wieder gegen 16Uhr an den Start und es ging so. Meine Frau machte den Anfang . Direkt nach dem Training mussten wir dann wieder zu den hohen Herren . Haube auf und die Hochstudierten Menschen bekamen wieder Arbeit für sich und Ihre Taschenlampen. Oder besser gesagt, ein weiterer Teil von „ Wie drück ich dem jungen Schnösel einen rein und versaue Ihm und seiner Frau ein schönes Motorsportwochenende“.
Das Drehbuch nahm seinen Lauf. Von oben geschaut und von unten geschaut. Und siehe da, die größte Bedrohung des “Slalommegaevents 2011“ war da. Die 3-4 Tropfen Öl an der Ölwanne meines blauen Opels .
Ich musste dann noch mein Auto ein paar Meter zurück schieben, damit die Tropfen von allen Hochstudierten Menschen auf dem Teer des Wormser Flughafens wahrgenommen werden konnten. Wieder mussten die hohen Herrn zusammen „Tuscheln“ und es wurde erneut der Rennleiter hinzugezogen. Dieser beendete dann diesen schönen Motorsporttag mit den Worten „ Das war es, Ihr Fahrt nicht mehr !!“ Ich hatte gedacht ich hätte mich verhört. Doch ein weiteres Nachfragen bestätigte das Aus.
Für mich eine nicht Nachvollziehbare Geschichte. Sicherlich ist ein Ölverlust an einem Fahrzeug nicht in Ordnung. Zumindest nicht in Mengen, wo es wirklich für eine Veranstaltung böse enden kann !!!!
Aber waren diese 3-4 Tropfen Öl in der Größe von ca. 5mm nun wirklich eine Bedrohung ?????
Mich würde mal brennend interessieren, ob diese hohen Herren mit einem amtierenden DM Meister oder einem fast DM Meister genauso umgegangen wären.
Hätten die den Fahrer der kurz vor seinem DM Triumph stand, wegen so einer Sache nach Hause geschickt ????
Hätten die einen bis Dato noch amtierenden Deutschen Slalommeister, Dirk Schäfertöns, der ja leider Gesundheitsbedingt nicht teilnehmen konnte, nach Hause geschickt ?????
Meine Meinung dazu ist ganz klar: NEIN
Weil DAS hätte sich ein MSF Worms bei einem DM-Endlauf nicht leisten können, wenn die “schnellen Jungs und Aushängeschilder“ der H14 nicht starten dürfen. Aber bei einem der Ja nur 1:22er Zeiten fährt und Klassenfüller ist, scheint das „Scheiß Egal“ zu sein.
Meine Worte werden nur die wenigsten Leute hier interessieren, aber eins steht für uns seit gestern fest: AN EINER SLALOMVERANSTALTUNG DES MSF WORMS WERDEN WIR NIE WIEDER TEILNEHMEN
Zum Abschluss möchten wir auf diesem Weg noch Danke sagen .
Danke für ein Wochenende das wir nie vergessen werden!
Ein Wochenende , wo uns ganz klar der Eindruck vermittelt wurde, wir wollen Euch nicht haben.
Danke für ein Wochenende, wo wir kennen lernen durften, was es heißt, ein sogenannter „“NO NAME“ zu sein.
Ein Wochenende, wo uns ganz klar zu verstehen gegeben wurde, dass nicht nur die Politik ein “Feind“ unseres Hobbys ist, sondern auch irgendwelche “Hochwichtigen Menschen“, die einen 33 Jahre alten C-Kadett vielleicht mit einem Red Bull Formel 1 Boliden verwechselt haben und dachten, Sie wären beim Deutschland Formel 1 Grand Prix 2011.
Danke für ein Wochenende, an dem ich heute zu der Erkenntnis gekommen bin, dass ich die knapp 400 Euro lieber in ein schönes Wochenende mit meiner Familie im Center Park gesteckt hätte.
Danke, Danke
Mit sportlichem Gruß
Christian Kramer