Rennsportforum.de

Ich will ja nicht anfangen zu philosophieren, aber "schow and shine" & "tarnen und täuschen" begleiten
uns das ganze Leben, ob in der Politik oder im Marketing.

Den Polo WRC sehe ich als teures Merchandising Produkt, begleitend zur WRC für die
Sofa-Motorsportler.
Genau so wie der Bayern-Fan der mit Bierbauch in Vollausstattung vor dem Fernseher sitzt, er identifiziert
sich mit seinem Verein oder Produkt und will an dem Erfolg teilhaben und das lässt sich eben
gut verkaufen.

Und eines wollen wir VW mal lassen, die WRC 2013 haben sie aus dem Stand beherrscht, "der POLO" ist echt der Hammer!!

Ich hab den GT86 auch schon in Aktion gesehen, das ist meiner Ansicht nach ein ganz schönes Schiff für Torbreiten ab 3,50 m.
Soll nicht heissen das Auto ist schlecht!!!

Da regt sich bei mir ein klein wenig der Widerspruch.
Zunächst einmal sollt man klären, WANN ein Fahrzeug zu Basis für den Breiten-Motorsport taugt.
Es ist schließlich immer eine Frage des Aufwandes, den man betreiben möchte, um ein konkurrenzfähiges Auto für den jeweiligen Wettbewerb fertigzustellen.
Einen C-Kadett z.B. kann man sicher nicht als Basisfahrzeug bezeichnen, auch wenn er heute in der Gr. H oder FS dominiert.
Von Hause aus ist der C-Kadett eine bösartige und tückische Heckschleuder, eher das Gegenteil eines sportlichen Fahrzeugs. Man nannte ihn zu seiner aktuellen Zeit "Opas Spielzeug".
Um dieses Auto schnell zu machen, muss man praktisch ein neues Auto bauen.

Auch heute gibt es Fahrzeuge, die man als sehr gute und günstige (günstig ist jetzt wieder relativ zu sehen) Basis bezeichnen kann.
Von deutschen Herstellern fällt mir spontan ein Corsa OPC Nürburgring Edition ein. Da ist sehr viel Basis drin.
Bei den Japanern der GT86, is klar. Den Beweis liefern die Wettbewerbe bei den Amis. Ein wenig habe ich auch dazu beigetragen, u.A. am letzten Wochenende.
Beim GT86 reicht ein gutes Fahrwerk, um mit einem Serienauto erfolgreich in der F10 trotz 200 kg Übergewicht mitfahren zu können. Wenn die abgespeckt sind, dann muss man fast nix mehr machen um auch gegen die schnellsten Fahrzeuge dieser Klasse erfolgreich antreten zu können.
Und soooo beit ist er auch nicht, grade mal einsachzich (Radaussenkanten).

Noch einmal besser als der GT86 als Basisfahrzeug ist vom Konzept her der MX5. Der Aufwand bei diesem Auto ist ebenfalls minimal und die Ergebnisse haben sich auch schon herumgesprochen.
Am vergangenen Wochenende konnte sogar in beiden Veranstaltungen ein solches Fahrzeug in der G2 (dazu an der Gewichtsobergrenze und knapp an der G3 vorbei!) mit Uralt-Reifen und 30 PS weniger dem erfolgreichsten Meistermacher aller Zeiten (Lästermodus off ) locker wegfahren, die ersten beiden Plätze belegen und jeweils den Gruppensieg verbuchen. Respekt an Mario und Jan eine Superleistung!

Richtig und traurig ist, dass von der Herstellern viel zu wenig für den Breitensport angeboten wird.
Es würde reichen, in den Preislisten eine Bestellmöglichkeit "Ausstattungsdetail entfällt" für einige Teile einzufügen oder vielleicht das eine oder andere Teil (gescheite Sitze, Bremsen, mechanische Sperre, vielleicht sogar kürzere Übersetzung) anzubieten. Was bei der Bestellung von Lkw geht, sollte doch auch bei Pkw möglich sein? Dann könnte man sich sogar die leidige TÜVerei noch sparen .
Vielleicht sitzt ja doch mal ein Marketing-Fuzzi mit Durchblick in der richtigen Position...

Erich hat geschrieben:Da regt sich bei mir ein klein wenig der Widerspruch.
Zunächst einmal sollt man klären, WANN ein Fahrzeug zu Basis für den Breiten-Motorsport taugt.
Es ist schließlich immer eine Frage des Aufwandes, den man betreiben möchte, um ein konkurrenzfähiges Auto für den jeweiligen Wettbewerb fertigzustellen.

Nun gut, diese Frage ist schnell beantwortet!
Wer kann sich (und ich rede jetzt nur vom Slalom)ein neues Fahrzeug leisten ??
Wenn ja, ohne schnickschnack, "günstig" und ab Werk mit einem guten LG.

Nun wage ich mal zu behaupten ein modernes Fahrzeug siegfähig zu machen ist nicht
aufwändiger als bei einem älteren, denn wir wissen alle was da an Geld rein geht.
Ich gehe jetzt da mal von modernster Technik aus.

Nur mal ein Beispiel.
Ich habe vor kurzem einen Golf 7 GTI Performance mit allen erdenklichen Helferlein testen dürfen.
Zugegeben auf engen Nebenstraßen und nicht beim Slalom.
Man kann mit so einem Koffer derart um die Ecken zimmern das man nicht glaubt das dass gut geht.
Dort regelt dann zwar alles, aber man wird nicht so dermaßen eingebremst wie bei älteren oder
günstigen Systemen.

Vielleicht sollte man der moderne einfach mal eine faire Chance geben.
Getestet hat den POLO WRC ja auch noch niemand

Stimmt, einige moderne Autos kann man mit wenig Aufwand konkurrenzfähig machen, siehe Beispiel oben.
Wer sich ein neues Auto leisten kann, das sehe ich jeden Tag. Für manchen Gr H-Wagen kann man 2 nagelneue GT86 oder Mäxe oder OPC kaufen, mit den man dann ohne Einschränkung im Alltag UND dann am Wochenende in der G oder F fahren und auch mal gewinnen kann
Den GTI konnte ich auch schon mal kurz bewegen. Der schiebt so brutal an, dass ich bei der Werksangabe von 230 PS eher an eine schamlose Untertreibung glaube
Das Fahrwerk fühlte sich zumindest subjektiv agiler an als bei früheren GTI´s, regelt für meine Begriffe immer noch zu früh und zu viel. Jeder Eingriff kostet da auch richtig Zeit.
In 2 Wochen bin ich mit dem GT wieder in Hockenheim und am nächsten Tag auf der NS, da wird vermutlich auch ein Golf im Schafspelz fahren.
Mal sehen, ob er wirklich soooo viel schneller ist, wie VW behauptet und der Motor vermuten lässt. Wenn es nass ist, möchte ich wetten, dass er hinterherfährt. Bei Trockenheit wird es zumindest sehr eng, sehen wir dann.

Es würde reichen, in den Preislisten eine Bestellmöglichkeit "Ausstattungsdetail entfällt" für einige Teile einzufügen

Diese Option kann durchaus die Produktionskosten erhoehen. Ich denke da nur mal an den Kabelbaum in vielen Fahrzeugen. Der ist meistens auf Max-Konfiguration ausgelegt, da die Kosten fuer nur eine Variante guenstiger sind.

Es gibt jedoch jetzt eine Variante von einem Fahrzeug in den USA, welches exakt "unseren" Forderungen nachkommt:

Chevrolet Camaro Z28

Es ist der Serien Camaro mit einem 7 Liter Saugmotor und 505 PS (LS7) anstatt 6.2l und 430 PS (LS3). Es wurden diesem Fahrzeug anstatt der schweren und schwerpunkterhoehenden 20" Raeder leichtere und breitere 19" Raeder verpasst, die schweren Xenon Scheinwerfer leichteren altmodischen Halogen Lampen geopfert, die extra Nebelscheinwerfer zu gunsten einer schwarzen Plastikblende gestrichen, auf die schwere Klimaanlage vollkommen verzichtet, sowie weiterhin auf Radio, Lautsprecher (bis auf einen fuer die Ding-Dong Geraeusche) und Verkabelung. Weitere Ausstattungsmerkmale sind andere, wirksamere Spoiler mit Diffusoren, leichtere Schalensitze, kuerzere Hinterachsuebersetzung, eine duennere und dadurch leichtere Heckscheibe und groessere aber leichtere Sechskolbenfestsattelbremsen. Das Ganze macht diesen Camaro zwar teurer als die Highendvariante des ZL1 mit Kompressor und 580PS (LS99), aber der Z28 ist eine Basis fuer den Motorsport. Viele in USA regen sich jetzt darueber auf, dass sie niemals ein Auto mit weniger Ausstattung und weniger Leistung mit hoeherem Preis kaufen wuerden, aber es ist ja auch nicht die Zielgruppe, die mit dem Z28 angesprochen werden soll. Dafuer gibt es weiterhin den ZL1 oder den vollkommen ausreichenden SS.

Ich sag mal, Chevy tut was in die richtige Richtung. Hier der Link zur Herstellerseite:
http://www.chevrolet.com/culture/articl ... -2014.html

Gruss Gerold

Ein GTI 7 schiebt brutal an
Erich hast Du schon mal einen gutgehenden EVO oder Nissan GTR gefahren, die sind aus dem Stand auf über 150 km/h wenn ein neuer GTI gerade auf 100 km/h ist.
Und die ganzen elektronischen Bremsen (angebliche Helferlein) gibt es bei den EVO RS- Modellen garnicht, dafür sind diese nagelneu ca. 25% billiger und deutlich leichter als die
vollausgestatteten Normalmodelle (z.b. bei Porsche kostet ein RS meist 25% mehr bei weniger Ausstattung, so geht Gewinnmaximierung)

Klar hatte ich schon mal über 500 PS und auch Allradler unter dem Allerwertesten.
Wir sprachen aber über einen Golf GTI, also einen ordinären Frontkratzer-Hausfrauen-Kleinwagen .
Ich glaube 2008 hat man mir Evos angeboten für knappe 22k€ netto. Bei Abnahme 2 Züge. Ich hätte gerne zugeschlagen und einen behalten, habe aber anders, nämlich wirtschaftlich und nicht emotionell entschieden und anderen, langweiligen Fahrzeugen den Vorzug gegeben

Im schönen Ösiland kommt aber zur Märchensteuer auch noch die Nova dazu, darfst du nicht vergessen!

Ich habe meine Meinung zur Straßenvariante Polo R WRC geändert.

Der Hauptgrund:

Das Ding wird jetzt in einigen Ländern sowie bei uns als Reimport für 22 bis 23 Mille verkloppt,
also rund 10 große Scheine unterhalb des deutschen Listenpreises. Damit wird der dann mit
seinem EA113-TFSI inkl. des K04-Laders dann doch wieder interessant. Gesunde 300 PS ohne
Hardwareänderungen sind damit drin und für das 02Q-Getriebe gibt es Sperren von Drexler,
Peloquin, Wavetrac und Quaife. Fahrwerke gibt es auch genug bis hin zum KW Competition.

Zwei Kollegen haben deshalb einen gekauft und ich bin gespannt was die daraus machen. Und
wie sich das dann fährt.


@ Roland: Zeig mir bitte mal, wo du einen nagelneuen "EVO RS" für rund 22.500 € bekommst.

Es wird dann sicher einiges mehr dabei herauskommen, als der Ibiza konnte.
Weniger Traktionsprobleme dank Sperre und jede Menge Dampf machen schon schneller, das ESP bekommt man aber auch nicht raus und das bremst unmöglich viel weg.
Jedenfalls viel mehr, als man aus dem Fahrzeug herausholen könnte. Zumindest legal bekommt man es nicht weg. Mit enorm viel Aufwand wäre das wohl möglich, aber dann nicht mehr F- konform.
Und das reicht niemals, um an die schnellen F-Autos der großen Klasse auch nur annähernd heranzukommen.
H geht ja nicht und FS ist ja wohl schon zum Schlachten freigegeben

Erich hat geschrieben: Weniger Traktionsprobleme dank Sperre und jede Menge Dampf machen schon schneller, das ESP bekommt man aber auch nicht raus und das bremst unmöglich viel weg.
Jedenfalls viel mehr, als man aus dem Fahrzeug herausholen könnte. Zumindest legal bekommt man es nicht weg. Mit enorm viel Aufwand wäre das wohl möglich, aber dann nicht mehr F- konform.

Das mag sein, aber nicht jeder will damit Slalom fahren. Weg bekommt man alles,
wenn man die richtigen Leute kennt. Wenn der Polo wie ich vermute das Bosch-ESP
hat, dann wird es nur etwas umständlicher als beim Conti-Teves im Golf VII. Aber
ganz sicher auch nicht unmöglich.

https://www.facebook.com/media/set/?set ... 601&type=3

und ein anderer - etwas weniger radikal:

















KW Competition, vorne 3-fach, hinten 2-fach

Mit enorm großem Aufwand kann man aus dem Polo ein flottes Auto machen, keine Frage.
Einem meiner Verkäufer war sein Geschäftsfahrzeug, ein Octavia RS, wohl nicht sportlich genug und er hat sich dazu noch kurzerhand das direkte WRC-Konkurrenzmodell gekauft:

Corsa OPC Nürburgring-Edition.

Keine Frage, ich habe den natürlich sofort ausgiebig getestet.
Wie er fährt: So:

Motor: Ganz schön kräftig. 210 PS scheinen es subjektiv aber nicht zu sein.
Aus dem Stand trotz Sperrdifferential (ein "echtes", mechanisches und kein elektronischer Schnickschnack!) nicht ganz so flott wie mein Ibiz mit dem DSG-Getriebe und Kompressor-Turbo, aber sobald der Ladedruck voll da ist, geht er ordentlich zur Sache.
Fahrwerk: Kaum zu glauben, was ein Serienfahrwerk so alles kann. Spitzenklasse!
Lenkung: Sehr direkt und präzise. Ein klein wenig die Radeinstellung optimieren, dann sollte sie perfekt sein.
Bremsen: Opel weiß offensichtlich, dass ein kräftiger Kleinwagen auch kräftige Bremsen braucht. Brembo 4-Kolben-Sättel mit dicken 305 mm-Scheiben. Von Fading keine Spur. Sollte man mal in Hockenheim testen, ob sie da auch funktionieren.
Sitze: passen wie angegossen, selbst für einen Germanen mit Gardemaß

Die Marketing-Fuzzis aus Wolfsburg sollten mal da reinschauen. Der OPC hält, was die WRC-Werbung nur verspricht!

Am 30.3. kommt das Duell in Oschersleben, großer Kurs: GT86 gegen OPC. Das wird richtig schwer!

Es ist gar keine Frage, dass Opel mit der Nürburgring Edition des Corsa OPC Ernst gemacht hat.
Ich sage nur Drexler, Brembo und Recaro.
Man muss das allerdings speziell auf die limitierte NRE beziehen. Ansonsten kommt da nur der
verblichene Clio RS halbwegs mit, aber der war ein Dreher und kein Zieher und eine Sperre gab
es m.W. auch nicht. Der neue Clio RS fällt da einigermaßen ab.
Opel MUSS allerdings auch etwas tun. Man kann über vieles streiten, aber der angekratzte Ruf
ist eine Tatsache, auch wenn es langsam besser wird. Eine Möglichkeit ist es, solche Image-
träger auf den Markt zu bringen. Geld verdienen steht dabei dann ausnahmsweise mal nicht ganz
oben auf der Liste.
VW hatte da offensichtlich ein anderes Ziel. An Fahrwerk, Sperre, Sitze und Bremse muss man
ran. Dafür ist er aber günstig (real, nicht der ehem. Listenpreis) und man kann ohne großen
Aufwand 300 muntere Pferde aus ihm herauszaubern. Das geht mit dem Corsa nicht, auch nicht
mit Klimmzügen.

Gerüchteweise befindet sich VW gerade in einer Lernphase und wird sich in Zukunft etwas mehr
trauen. Es soll ein besonders scharfer Golf R kommen, das haben bereits VW-Manager in Inter-
views angedeutet. Und der wird sich nicht nur durch noch mehr Motorleistung auszeichnen.