Reifendruck/Grip

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Moderator: EWO

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=KingAyk=
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Reifendruck/Grip

Beitrag von =KingAyk= »

Hallo, nur ne kurze Verständnisfrage...

Bei Straßenreifen sagt man, wenn der Reifenluftdruck z.B. an der Vorderachse erhöht wird, bekommt man dort mehr Grip.

Also mehr Luftdruck = mehr Haftung (in gewissem Maße)

Gilt das für Sportreifen/Slicks auch?

Oder ist das da genau umgekehrt?

Gruß Ayk
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balduin
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Re: Reifendruck/Grip

Beitrag von balduin »

meine "bescheidene" Meinung....

Grip gibt es nicht durch Luftdruck, sondern durch die Mischung des Reifen und der passenden
Temperatur. All die anderen Parameter lasse ich mal aussen vor....
Mal braucht es mehr Luft, um den Reifen auf die passende Temp. zu bringen, mal weniger.
Aber ein allgemein richtiges Mittel gibt es wohl nicht, ausser ausprobieren....

Mit mehr Druck "kann" der reifen unter umständen mehr Temp. aufbauen, was bis zu einem
gewissen Bereich mehr Grip ergeben kann.


Gruss
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=KingAyk=
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Re: Reifendruck/Grip

Beitrag von =KingAyk= »

Ok,

vielleicht sollte ich die Frage anders stellen.

Bei Straßenreifen gilt:

Mehr Luftdruck auf der Vorderachse mindert Untersteuern.

Kann diese Aussage in Bezug auf Sportreifen/Slicks so übernommen werden?

Gruß Ayk
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balduin
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Re: Reifendruck/Grip

Beitrag von balduin »

du hast Untersteuern?

weshalb....ev. auf der Hinterachse zu wenig Grip?

Dann würde ich versuchen, den Grip der Hinterachse zu steigern, anstatt den Grip der Vorderachse
zu veringern.

Mir wurde in den Zeiten als ich noch frontkratzer fuhr nach den gleichen problemen mit einem
Tip auf die Sprünge geholfen, der mich deutlich schneller machte.
Und zwar hatte ich auf anraten auf der Hinterachse den druck deutlich erhöht, damit der ganze Reifen
am Anfang leicht rutschte, und so schnell und deutlich auf Temp. kam.
nach 2-3 Kurven hatte ich dann auf der HA Grip, und dadurch deutlich weniger Untersteuern.

Sorry, wenn ich auf deine Fragestellung nicht genau eingehe, aber in meiner Sicht ist diese Frage
nicht zu beantworten.

Aber ev. meldet sich ja Hans oder ein anderer Reifen-Experte, der dir bestimmt genauer und besser
weiterhelfen kann.

gruss
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Re: Reifendruck/Grip

Beitrag von =KingAyk= »

balduin hat geschrieben:du hast Untersteuern?
weshalb....ev. auf der Hinterachse zu wenig Grip?
Es ist nur eine grundsätzliche Frage, ob man diese Aussage auf Rennreifen übertragen kann.

Es könnte auch heißen:

"Mehr Luftdruck auf der Hinterachse mindert Übersteuern."
balduin hat geschrieben: Sorry, wenn ich auf deine Fragestellung nicht genau eingehe, aber in meiner Sicht ist diese Frage
nicht zu beantworten.
Macht nix :wink:
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EWO
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Re: Reifendruck/Grip

Beitrag von EWO »

Bei einem STraßenreifen hat man mit dem höheren Luftdruck nur eines im Sinn: Die Auswirkung der unzureichenden Flankenstabilität etwas zu mildern. Das führt aber nicht zur GRIP-Erhöhung, sondern zur Verkleinerung der AUfstandsfläche und einem leichter slidenden Reifen. Da der Unterscheid zwischen Haft- und Gleitreibung bei einem STraßenreifen nicht so wahnsinnig hoch ist, empfindet der Fahrer dies dann als "fahrbarer".

Bei einem "echten" Sportreifen, bei dem die Karkasse auch a la Rennreifen gebaut ist (also keine sportlichen Straßenreifen),
geht man davon aus das die Karkasse stabil steht und muss mit dem Luftdruck nur darauf achten, dass die Aufstandsfläche, also das arbeitende Gummi optimiert wird. Dies geht am besten einzustellen, indem man die Temperatur der Lauffläche ständig überprüft.
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Re: Reifendruck/Grip

Beitrag von =KingAyk= »

Also heißt das dann wenn man zuviel Druck auf dem Reifen hat, wird die Aufstandsfläche "rund" und er hat weniger Kontakt zur Straße?

Das würde man dann sehen, wenn die Temperatur in der Mitte der Lauffläche höher ist als an den Rändern?

Habe ich das richtig verstanden?
Zuletzt geändert von =KingAyk= am Di Mai 19, 2009 11:27, insgesamt 1-mal geändert.
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EWO
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Re: Reifendruck/Grip

Beitrag von EWO »

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Hans Bauer
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Re: Reifendruck/Grip

Beitrag von Hans Bauer »

Ergänzung :

die Temperaturunterschiede auf der Lauffläche entstehen auch im Zusammenspiel mit Faktoren der Fahrwerksgeometrie.

Hierbei sind es die Spur und Sturzwerte, die einen großen Einfluss auf die Temperaturverteilung auf der Lauffläche eines Reifens haben.

Mit dem Luftdruck kann man aber auch bedingt Einfluss nehmen auf das Eigenlenkverhalten des Fahrzeuges.

Fronttriebeler mit starker Tendenz zum Untersteuern, sollte man z.B. auf der HA mit sehr hohem Kalt-Luftdruck fahren,

- damit der Reifen durch weniger Walkbewegung nicht so warm wird und damit weniger Grip aufbaut

- Reduzierung des Grips, da nur ein schmales mittleres Band der Gesamtlauffläche Bodenkontakt hat

- damit Entlastung, der temperaturtechnisch sowieso schon überforderten Vorderachse

Der bessere Weg wird es jedoch immer sein mit Hilfe von Fahrwerksveränderungen zu einem neutralen Fahrverhalten zu kommen :wink:

Insgesamt ist der Reifenluftdruck ein sehr komplexes Thema in welches viele andere Faktoren mit einfließen.

Der richtige Weg ist es die Fehler zu erkennen, da man mit von der Norm abweichenden Luftdruckveränderungen nur die Symptome bekämpft, ohne die Ursachen zu beseitigen.

Gruß Hans
Hans Bauer Fahrwerkstechnik
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