Marode DRM u.Ä.: Cross-Karts & Co als Langeweile-Killer

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PumaTreter
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Re: Marode DRM u.Ä.: Cross-Karts & Co als Langeweile-Killer

Beitrag von PumaTreter »

Hmmm... Wenn ich das lese, fällt mir folgendes auf: Es wird immer wieder argumentiert, warum und wozu Motorsport gut ist. Und dass das Argument kommt, dass es viel schlimmere Sachen gibt. Die gibt es, das stimmt.

Doch wo kommen wir hin, wenn wir den Zweck und die Ökologischen Fragen von Sportarten gegeneinander verargumentieren? Zu einer Auseinandersetzung, die niemand für sich entscheiden kann. In einen ständigen Wettstreit, genau die andere Sportart schlecht zu machen, um die eigene aus dem Fadenkreuz zu bekommen. Auf Dauer ermüdend und niemals endend.

Das ist doch irgendwie bescheuert. Ich bin sowohl bei EWO und auch bei Andi - was ihr oben schreibt, stimmt.

Und ebenso, wie Handball, Fußball, Surfen, Angeln und der ganze Rest an Sport keine Begründung braucht (ich weiß allerdings nicht, wie oft sich diese Sportarbten rechtfertigen müssen) braucht Motorsport auch keine. Wir als Motorsportler sollten uns angewöhnen, nicht ständig zu versuchen, etwas sachlich und nachvollziehbar zu erklären und zu begründen, was sich genau so schwer, wie alle anderen Sportarten begründen lässt, weil es emotional ist. Motorsport ist. Er ist da und er hat die gleiche Daseinsberechtigung, wie alle anderen Sportarten.

Nichtsdestotrotz sehe ich auch, dass Motorsport Dinge tun kann, um ögologisch aus der "Böse!"-Ecke herauszukommen. Dazu dienen hoffentlich die Änderungen, die mit Umweltschutz in den Reglements begründet werden. Und ich sehe weiterhin potenzial für eine Verbesserung des Ansehens des Motorsports, wenn dieser sich stärker mit alternativen Energiequellen auseinandersetzen würde. Wasserstoff zum Beispiel. Gar nicht erst Akkus, die ökologisch wahrscheinlich ebenso fragwürdig sind, wie Verbrennen von fossilen Brennstoffen. Und bevor jetzt jemand kommt mit: Wasserstoff ist aber total gefährlich! Ja, ich weiß. Und auch hier stelle ich die Frage: Was müssen wir tun, dass man trotzdem damit Motorsport treiben kann?

Das Argument, dass Motorsport Raser von der Straße holt, halte ich übrigens für nicht haltbar. Zwas ist es schön, wenn er das tut, aber aus meiner Erfahrung kommt von der Straßenrasenden Fraktion niemand in den Sport. Was sie davon abhält, kann ich nur raten - vielleicht die Angst sich messen zu müssen und dann der schlechtere zu sein.

Kurz zusammengefasst: Motorsport braucht nicht mehr Begründung, als alle anderen Sportarten auch. Wenn wir unser Gedankenschmalz darauf aufwenden, den Motorsport technologisch ins 21te Jahrhundert zu hieven (moderne Energie, attraktive Veranstaltungen für die breite Masse) anstatt nach Argumenten gegen andere Sportarten zu suchen, werden wir als Motorsportler einen großen Schritt nach vorne machen - nicht nur technologisch.

Ich werde als Vorsitzender eines Motorsport Landesfachverbands versuchen, meinen Teil dazu beizusteuern.

Viele Grüße
Achim
- Wer schnell sein will, muss richtig bremsen -

Was ist eigentlich Automobilslalom - hier in 3:40 Minuten erklärt...
https://www.youtube.com/watch?v=Re5hdUatsx4
Vinki
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Re: Marode DRM u.Ä.: Cross-Karts & Co als Langeweile-Killer

Beitrag von Vinki »

Ich hatte mit 18 eine Phase in der ich immer zu schnell unterwegs war. Damals bin ich dann in einen MSC eingetreten und es kann sein dass ich daher noch am Leben bin oder ich deswegen niemanden in der Zeit gefährdet habe.
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EWO
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Re: Marode DRM u.Ä.: Cross-Karts & Co als Langeweile-Killer

Beitrag von EWO »

Zustimmung Achim. Du hast es gut zusammengefasst.
@Andi. Ich bin doch Ich FÜR Motorsport, das sollte wohl klar sein. Ich bin aber erstens Realist und zweitens sehe ich ich gesamtpolitische und gesamtökologische Lage nicht gerade als Unterstützung für unsere Ideen.
Motorsportarten auf dafür eher geeigneten Flächen als Wald- und Flurwege wie es oft der Rallyesport nutzt, also eher Rundstrecke, Slalom, Berg... sind da leichter zu pushen. Vielleicht liegt da eine Chance des Ausbaus.
Andi Lugauer
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Re: Marode DRM u.Ä.: Cross-Karts & Co als Langeweile-Killer

Beitrag von Andi Lugauer »

Vinki hat geschrieben: Do Mai 21, 2020 16:25 Ich hatte mit 18 eine Phase in der ich immer zu schnell unterwegs war. Damals bin ich dann in einen MSC eingetreten und es kann sein dass ich daher noch am Leben bin oder ich deswegen niemanden in der Zeit gefährdet habe.
Danke...! :-D

Ich denke außerdem, wir sind ein paar kleine Schritte weiter gekommen. Vor Allem dank des PumaTreters.

Voilà:
PumaTreter hat geschrieben: Do Mai 21, 2020 11:02 Hmmm... Wenn ich das lese, fällt mir folgendes auf: Es wird immer wieder argumentiert, warum und wozu Motorsport gut ist. Und dass das Argument kommt, dass es viel schlimmere Sachen gibt. Die gibt es, das stimmt.

Doch wo kommen wir hin, wenn wir den Zweck und die Ökologischen Fragen von Sportarten gegeneinander verargumentieren? Zu einer Auseinandersetzung, die niemand für sich entscheiden kann. In einen ständigen Wettstreit, genau die andere Sportart schlecht zu machen, um die eigene aus dem Fadenkreuz zu bekommen. Auf Dauer ermüdend und niemals endend.
Das ist es ja gerade. Ich will keinem Fußballer, keinem Golfer, Schifahrer, Sportschützen, Radsportler und so weiter seine Existenzberechtigung absprechen. Aber dann sollte man uns als Rallye-Liebhaber auch leben lassen.

Wenn es Möglichkeiten gibt, den Rallyesport ökologisch smarter zu gestalten, ohne den Spaßfaktor oder seinen generellen Wirkungskreis zu schmälern: Jederzeit gerne. Was spricht denn zum Beispiel dagegen, daß man (als ersten Schritt) bei den World Rally Cars Schmierstoffe auf pflanzlicher Basis vorschreibt? Aus einem nachhaltig biologischen Anbau? Wenn es dann eine Ölwanne aufreißt oder das Getriebe zerreißt, dann ist der Austritt des Öls biologisch abbaubar. Und wenn das einigermaßen funktioniert, kann man es auf andere Bereiche ausdehnen.

Das wäre sicher dem guten Image des Sports förderlich.

Daß die Aufrechterhaltung unseres Lebensraumes uns Alle beschäftigen sollte, steht außer Frage. Aber da kann man auf andere Weise viel mehr gewinnen, als daß man Sportarten - egal was es ist - beschränkt. Denn jede für sich ist auch so etwas wie ein Wirtschaftsfaktor. Ohne Wirtschaft geht in unserer Zivilisation aber nichts. Auf der anderen Seite wieder gibt es krasse Auswüchse, wie die Vernichtung der Regenwälder, aus übersteigerter Profitgier. Ich würde sagen: Es kommt bei allen Dingen auf das richtige Augenmaß an.
PumaTreter hat geschrieben: Do Mai 21, 2020 11:02Das Argument, dass Motorsport Raser von der Straße holt, halte ich übrigens für nicht haltbar. Zwas ist es schön, wenn er das tut, aber aus meiner Erfahrung kommt von der Straßenrasenden Fraktion niemand in den Sport. Was sie davon abhält, kann ich nur raten - vielleicht die Angst sich messen zu müssen und dann der schlechtere zu sein.
Nein nein nein.

Da gibt es einen ganz anderen Grund. Und der heißt: Kosten.

Und zum Zweiten wäre es auch wichtig, daran zu arbeiten, daß der Gegenwert für ein Rallye-Engagement (wenn man schon viel Einsatz und Kapital dafür investiert) möglichst lukrativ ausfällt. Zumindest, wenn Einer als Sportler ein entsprechendes Talent hat und bereit ist, an sich zu arbeiten.

Momentan ist es im deutschsprachigen Rallyesport so: Man steckt eine Menge Geld rein (ob sich das reduzieren läßt, sollte man klären), aber man kriegt kaum etwas dafür zurück. In den meisten Fällen eigentlich gar nichts. Unmengen von gescheiterten Top-Talenten, die trotz hervorragender Ergebnisse von der Bildfläche verschwunden sind, sind dafür ein sehr aussagekräftiger Beleg. Deswegen werden auch Viele, die das Zeug zum Rallye-Top-Piloten hätten, den Braten riechen und es gar nicht erst versuchen.

Das ist in jedem Fall Alles sehr unbefriedigend, und es bedarf dringend engagierter Maßnahmen, um die Perspektive für talentierte, ambitionierte Rallyesportler zu verbessern. Und ich bleibe dabei: Da ist sicher der Eine oder Andere darunter, bei dem man die persönliche Risikobereitschaft in geordnete Bahnen lenken kann - und damit die Gefahren im Straßenverkehr senken kann.

Einen Gewinn für die Volkswirtschaft bringt es auf jeden Fall. So wie jeder andere Sport auch. Der Kreis schließt sich.
PumaTreter hat geschrieben: Do Mai 21, 2020 11:02Kurz zusammengefasst: Motorsport braucht nicht mehr Begründung, als alle anderen Sportarten auch. Wenn wir unser Gedankenschmalz darauf aufwenden, den Motorsport technologisch ins 21te Jahrhundert zu hieven (moderne Energie, attraktive Veranstaltungen für die breite Masse) anstatt nach Argumenten gegen andere Sportarten zu suchen, werden wir als Motorsportler einen großen Schritt nach vorne machen - nicht nur technologisch.

Ich werde als Vorsitzender eines Motorsport Landesfachverbands versuchen, meinen Teil dazu beizusteuern.
Da kann ich Dir nur viel Erfolg wünschen.

Vielleicht können wir gemeinsam noch den einen oder anderen Input kreieren, der uns beim Anstreben unserer Ziele weiterhilft.
EWO hat geschrieben: Do Mai 21, 2020 17:04 Zustimmung Achim. Du hast es gut zusammengefasst.
@Andi. Ich bin doch Ich FÜR Motorsport, das sollte wohl klar sein. Ich bin aber erstens Realist und zweitens sehe ich ich gesamtpolitische und gesamtökologische Lage nicht gerade als Unterstützung für unsere Ideen.
Motorsportarten auf dafür eher geeigneten Flächen als Wald- und Flurwege wie es oft der Rallyesport nutzt, also eher Rundstrecke, Slalom, Berg... sind da leichter zu pushen. Vielleicht liegt da eine Chance des Ausbaus.
Ein Vorschlag, in aller Güte: Schöpfen wir doch erst einmal die Möglichkeiten aus, die wir haben, um dem Rallyesport das Rückgrat zu stärken. Und schauen wir, was dann passiert. Die Flinte ins Korn werfen können wir hinterher immer noch.
Den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen ist nicht zielführend. Denn der führt nach Unten.
Andi Lugauer
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Re: Marode DRM u.Ä.: Cross-Karts & Co als Langeweile-Killer

Beitrag von Andi Lugauer »

Ich merke es schon: Hier kommt man als ernsthafter Rallye-Anhänger, der wichtige Lösungen für den Sport vorantreiben will, auch nicht weiter. Aber einen Joker habe ich noch im Ärmel. Und der wird hoffentlich ziehen. Mittelfristig zumindest.

Schönen Gruß. :roll: :mrgreen:
Den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen ist nicht zielführend. Denn der führt nach Unten.
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