Mohammed bin Sulayem neuer FIA-Präsident

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Andi Lugauer
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Mohammed bin Sulayem neuer FIA-Präsident

Beitrag von Andi Lugauer »

Bei der FIA fand vor Kurzem wieder ein Wechsel an der Spitze der Hierarchie statt. Mohammed bin Sulayem wurde gewählt, um die Geschicke des Automobil- und Motorsport-Weltverbandes bestmöglich zu lenken.

Ohne irgendwie vorgreifen zu wollen, wie die weitere Entwicklung im Feld des Wettbewerbes mit Fahrzeugen aussehen wird, und wie gut es bin Sulayem gelingen wird, hehre Ziele zu erreichen, ist mir bereits Eines aufgefallen: Der neue oberste Mann der FIA (wie wohl ich auch Jean Todt sehr geschätzt habe; in gewisser Weise auch Max Mosley) hat bereits einige sehr wichtige, vernünftig klingende Gedanken geäußert. Daß zweieinhalb vertretene Marken (aktuell: Toyota, Hyundai sowie Ford/M-Sport) in der obersten Division der Rallye-Weltmeisterschaft zu wenig wären, zum Beispiel, halte ich für eine glattweg zutreffende Feststellung. Bislang wurde ja immer viel zu Vieles schöngeredet.

Auch daß auf dem klassischen Gebiet des Rallye-Breitensports der Kostenlevel spürbar reduziert werden sollte, ist aus meiner Sicht ein sehr sinnvolles Bestreben, von dem auch der nationale Sport profitieren sollte. Schließlich und endlich auch lebt eine vielfältige, reichhaltige Spitze im Sport vor allen Dingen davon, daß von "Unten" eine ausreichende Zahl an talentierten sportlichen Zukunftsträgern hochkommt.

Natürlich sind theoretische Visionen und praktische Umsetzungen immer zwei paar Schuhe. Ich bin trotzdem gespannt - und das darf man sicher - wie ernst es bin Sulayem mit der Verwirklichung seiner Pläne ist, und wie weit er in der Lage und gewillt sein wird, dafür auch Widerstände zu überwinden. Denn die gibt es sicher en gros und en detail. Sonst wäre im Motorsport in den letzten Jahren nicht Vieles so erlahmt. Das betrifft nicht nur das Gebiet der Rallyes.

Wie ich über die Rolle der "Königsklasse" des Automobil-Sports (offiziell noch immer die Formel 1; inoffiziell: naja...) denke, habe ich vor einiger Zeit in diesem Forum ja schon beschrieben. Wirkliche Innovationen finden hier kaum noch statt. Zwar hat man die Boliden auf Hybridantrieb umgerüstet, um Fortschrittlichkeit zu suggerieren. Das technische Prinzip dabei ist aber an sich nichts Neues. Die künstliche Gleichmacherei sorgt jedenfalls weitgehend für technologischen Stillstand. Und spannender und für Teams mit geringerer finanzieller Ausstattung fairer sind die Rennen deswegen auch nicht geworden.

Auch ein international angesehenes Tourenwagen-Championat mit hoher Marken-Beteiligung, stets eine wichtige Säule auf dem Rundstrecken-Sektor, sucht man aktuell vergeblich.

Da liegt sicherlich viel Arbeit vor den obersten Gestaltern des Motorsports - deren oberster Chef Mohammed bin Sulayem nun ist - um einerseits (vorwiegend ausgehend von den Profi-Ligen) den Motorsport in innovativer Hinsicht möglichst zukunftsfähig zu gestalten und andererseits für eine gesund entwickelte Breite zu sorgen, die auch Personen mit relativ geringem Vermögen die Chance ermöglicht, in den Motorsport ohne zu großem Risiko ein- und bei entsprechendem Talent aufzusteigen. So weit das Können eben reicht. Es wäre wichtig. Einerseits, um den Drang nach Geschwindigkeit, der bei Manchen von uns eben etwas stärker ausgeprägt ist, möglichst gefahrlos ausleben zu können, andererseits aber auch, um allen relevanten Ebenen des Sports eine möglichst solide Existenz abzusichern. Letztendlich profitieren dann auch alle Ebenen gegenseitig davon.

Wir leben zweifellos in einer Zeit, wo die Motorsport-Treibenden und der Sport an sich selber vor großen Herausforderungen stehen. Von der Akzeptanz auf breiter Ebene, bis in den Bereich der Gesetzgebung und Genehmigungs-Erteilung, bis hin zum Einklang mit wirtschaftlich und gesellschaftlich relevanten Faktoren. Es wird sicher viel darauf ankommen, wie viel jeder Einzelne zum guten Image und damit zur wohlwollenden Aufnahme durch die Gesellschaft beiträgt. Und zur Möglichkeit, verstärkt Unterstützung zu bekommen. Es ist dahingehend auch zu hoffen, daß Mohammed bin Sulayem das richtige Leitbild schaffen wird können. Weil Leidbilder haben wir in den letzten Jahren schon genug erlebt...
Den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen ist nicht zielführend. Denn der führt nach Unten.
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EWO
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Re: Mohammed bin Sulayem neuer FIA-Präsident

Beitrag von EWO »

Es ist dahingehend auch zu hoffen, daß Mohammed bin Sulayem das richtige Leitbild schaffen wird können
Mängel erkennen ist wichtig und immer der erste Schritt zur Besserung.
Manch einer bleibt dann aber in Ermangelung von Ideen über den Weg leider stehen oder wird an weiteren Schritten von anderen gehindert.
Ich habe da so meine Zweifel das sich etwas in die von uns Hobbyisten erwünschten Richtung bewegt.
Andi Lugauer
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Neuer FIA-Präsident -> neuer (positiver) Spirit in der Sport-Praxis?

Beitrag von Andi Lugauer »

Zweifel sind berechtigt. Hoffnung und Zuversicht allerdings mindestens ebenso.

Wenn wir von vornherein schon den Kopf in den Sand stecken, wird sich ganz bestimmt nichts bessern. Es ist aber wichtig, daß sich etwas bessert. Nicht nur der emotionalen Komponente wegen. Es sind auch handfeste wirtschaftliche und gesellschaftliche Interessen, die durch einen gesund gewachsenen Motorsport stark begünstigt werden. Siehe der Sicherheitsgewinn dadurch, daß Speed-Junkies von der Straße geholt werden und ihren Geschwindigkeitsdrang legal ausleben können. Siehe die Stärkung des betrieblichen Klein- und Mittelstandes, durch verschiedene Impulse, die vom Motorsport ausgehen. Siehe, siehe, siehe...

Daß mit Mohammed bin Sulayem ein von ehrgeizigen Visionen beseelter, angesehener Mann die FIA-Spitze übernommen hat, kann für den Motorsport auf allen Ebenen nur erfreulich sein. Das wird sicher allein nicht reichen, das ist klar. Aber es hindert uns Alle ja keiner daran, mit unseren Beitrag zu leisten, damit ein neuer, vielleicht auch ein vergessen geglaubter alter Spirit, der nach wie vor noch immer Qualität hat, in den lokalen wie globalen Motorsport einfließt. Damit ein frischer Schwung sich bemerkbar macht. Nicht zuletzt auch schon das Feedback durch viele aktive wie beobachtende Sport-Liebhaber kann vieles Gutes in Gang setzen. Von praktischen Initiativen, die über das noch hinausgehen, gar nicht zu reden.

Klar, je nach Position und eigenem Know-how, tut sich der Eine bei der Verwirklichung guter Ideen leichter, der Andere schwerer. Abgesehen vom Grad des richtigen Willens. Aber man kann gerade gemeinsam unvorstellbar viel erreichen. Daß sich der Motorsport generell in den letzten Jahren und Jahrzehnten in eine konsequent laue Richtung entwickelt hat, wenn man den Gesamt-Trend betrachtet, liegt sicher auch daran, daß sich auf vielen, wenn nicht auf allen menschlichen Ebenen verstärkt Trägheit eingeschlichen hat. Nicht nur auf Ebene der FIA-Spitze. Wer sagt denn, daß es nicht auch in die andere Richtung gehen kann, wenn wir wieder vermehrt Begeisterung und Eifer entwickeln?

Wie gesagt: Der Ansatz für ein gutes Leitbild ist jetzt wieder verstärkt da. Vielleicht wird auch mehr daraus. Dank der Einsatzbereitschaft von Vielen von uns. :-D
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Andi Lugauer
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Re: Mohammed bin Sulayem neuer FIA-Präsident

Beitrag von Andi Lugauer »

Wie auf einem Online-Kanal (oder auch auf mehreren, weiß nicht) publiziert wurde, soll der aktuelle FIA-Vizepräsident Robert Reid (ehemaliger Rallye-Profi-Copilot) sehr ernstgemeinte Anregungen in die Richtung abgegeben haben, das derzeit geltende Rallye-Reglement abzuändern. Und zwar in die Richtung, daß die Rallye-Weltmeisterschaft verstärkt als Testlabor für zukünftige technische Innovationen genützt werden könne. Stichworte für mögliche Optionen und Lösungen: Wasserstoff-Gas, Wasserstoff flüssig, Hybrid- und reiner Elektroantrieb, biologischer Kraftstoff, (synthetisches) E-Fuel,...

Wenn dabei auch noch dafür gesorgt werden könnte, daß an der technischen Auslegung/Ausrichtung ein wenig mehr experimentiert werden könnte, und die einzelnen Pkw-Hersteller ihr eigenes Know-how einsetzen könnten, anstatt auf Einheitstechnik und vorgegebene Konstruktions-Richtlinien zurückgreifen zu müssen, wäre das sicher eine passende Grundlage, um dem Motorsport nicht nur ein grüneres Image zu verleihen und sinnvolle (ökologischere) Innovationen voranzutreiben, es wäre wahrscheinlich auch von den Konzeptionen her abwechslungsreicher und interessanter. Je mehr es in die Richtung geht, daß kreative Konstrukteure ihre schöpferische Schaffenskraft einsetzen können, umso mehr positive Bewegung kommt hinein, in vielerlei Hinsicht.

Als einer, der sich mit den Reglements der letzten Jahre nie richtig anfreunden konnte, sehe ich das sehr, sehr positiv und mit großem Optimismus... :mrgreen: Kann ja nur besser werden.

Es ist natürlich wiederum klar: Etwas vorschlagen und etwas in der Praxis verwirklichen sind zweierlei Dinge. Aber jetzt werden von Seiten der FIA-Spitze wenigstens schon verstärkt Visionen ausgesprochen, über die man bis vor Kurzem noch nicht einmal einen Gedanken verschwendet hätte. Mohammed bin Sulayem und Robert Reid könnten sich als möglicherweise kongeniales Duo perfekt ergänzen. Und mit ihren Plänen und der Begeisterung dafür andere relevante Entscheidungsträger mitreißen. Einfach einmal fest daran glauben... :-D
Den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen ist nicht zielführend. Denn der führt nach Unten.
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