Protest schreiben - ganz einfach, oder?

Alles zum Thema Technik, welches in die anderen Foren nicht passt.

Moderator: PumaTreter

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M.Schmidt
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Protest schreiben - ganz einfach, oder?

Beitrag von M.Schmidt »

Hallo,

zum Thema „ einfach einen Protest schreiben“ möchte ich mal meine Erfahrungen mitteilen.

Im Jahr 2013 bin ich Slaloms in Raum Hessen zur Hessen-Meisterschaft in der Gruppe G5 gefahren.
Unter anderem bin ich gegen einen Konkurrenten in einem „VW Polo 86c McFly“ angetreten, der mit diesem Fahrzeug verdächtig schnelle Zeiten gefahren ist. Eine direkte Konfrontation, ob das Auto dem Reglement entspricht, hat nichts geholfen.
Im Sommer 2013 hab ich mich dann dazu entschlossen einen Protest zu schreiben, um, wie schon oft im Forum hier angesprochen, die Fakten auf den Tisch zu legen.

Und damit fingen die Probleme an:

Geschrieben habe ich gegen 4 Punkte: Das Auto hatte Motorsportfelgen ohne jegliche Nachweise montiert, Lagerung des Stabi's und der Querlenker nicht dem Reglement entsprechend( bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass der Stabilisator verschweisst war), das Fahrzeuggewicht nicht entsprechend der G5 ( der Polo hatte keinen Käfig verbaut und besaß kein Schiebedach) und zum Schluss habe ich eine Sperre vermutet.
Den Protest ordentlich eingereicht, ging es damit los, dass ich ständig darauf hinweisen musste, wie das Fahrzeug sichergestellt wird ( Utensilien die man im Vorstartbereich dabei hat, waren noch im Auto. Eine große Druckluftflasche wurde sogar während der Sicherstellung hinzugefügt trotz Reklamation von mir.). Dann musste ich dem TK den Artikel 13 über Nachweise für Felgen im G-Reglement erklären, wo geschrieben steht, dass Felgen eine ABE besitzen müssen oder ein Gutachten haben müssen und diese dann eingetragen sein müssen. (Das musste ich später den Spoko's bei der Entscheidungsverkündung übrigens auch erklären, da zeitweise die Meinung im Raum stand, man könne, wenn eine Felgengröße eingetragen ist, alles fahren. Nachweise wie z.B. Gutachten wären dann nicht erforderlich. ).

Bei der Bearbeitung des Protestes durfte ich nicht dabei sein.

Bei der Verkündung der Protestentscheidung gab es dann ein Kuriosum dem nächsten. Wie oben beschrieben gab es neben den Felgen dann weitere unfassbare Fehler. Das Getriebe wurde nicht demontiert ( Kostenvorschuss in Höhe von 1000 Euro hatte ich entrichtet) um eine vorhandene Sperre nachzuweisen, sondern es wurde ein Rad arretiert und das andere wäre dann frei gelaufen. Damit wurde dann behauptet es sei keine Sperre montiert gewesen. Eine Torsen-Sperre kann man mit dieser Methodik leider nicht nachweisen. Zur überprüfung der Gummi's existierte keine Foto-Dokumentation. Weiterhin war zum späteren Zeitpunkt nach dem Besuch des Konkurrenten das kontrollierte Stabi- Gummi nicht mehr auffindbar.

Daraufhin habe ich dann Berufung gegen die inkorrekt durchgeführten Punkte eingelegt, woraufhin mir das Berufungsgericht mitteilte, ich könnte keine Berufung einlegen, da ich den Protest an sich gewonnen hätte. Dies ist im ISG aber nicht festgelegt.

Bis hierhin war es richtig einfach einen Protest einzulegen.

Schlussendlich waren die Felgen nicht erlaubt, das Fahrzeug zu leicht für die G5 und die Vorderachse entsprach nicht dem Reglement ( Stabilisator war verschweisst , korrekte Lagerung für den Vorsitzenden DMSB Automobiltechnik fraglich.)

Für diese Verstöße wurde der Konkurrent bis heute nur für diese eine Veranstaltung aus der Wertung genommen, eine Sportstrafe gab es nicht und der Konkurrent hat vordere Plätze in Meisterschaften belegt. Ob das so richtig gehandhabt wurde bleibt mir ein Rätsel denn ich habe sogar ein Gutachten von zwei Ingenieuren vom DMSB (wegen der Kostenabrechnung beantragt ) wo die 3 Punkte bestätigt wurden.

Interessant: Im DMSB Magazin habe ich Fälle gelesen, die einen Sportluftfilter in der G gefahren sind und dafür saftige Geldstrafen (500€) und Suspendierungen bekommen haben.


Es hat sich gelohnt einen Protest zu schreiben, bis auf den Umstand das ich den Protest gewonnen habe und trotzdem Geld verloren hab und das der Protest im Endeffekt nichts gebracht hat.

Besonderes Bonbon : Anfragen (E-Mail) von mir bei der DMSB Rechts- und Technikabteilung warum es nicht zu einer Strafe kommt, werden gelesen aber nicht beantwortet.

Falls jemand Belege darüber haben möchte, stehe ich per PN gern zur Verfügung.

Gruß Maurice
Roawdy
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Re: Protest schreiben - ganz einfach, oder?

Beitrag von Roawdy »

Moin Maurice,
so was Ähnliches habe ich befürchtet, schade eigentlich und für dich sehr ärgerlich......aber.......
bei uns im Nordrhein weht heuer ein anderer Wind :-D .....eine technische Abnahme, die es wirklich ernst meint und fähig ist. Jeder Wagen bekommt jetzt eine Prüfnummer und Prüfprotokolle werden von Veranstaltung zu Veranstaltung fortgeschrieben. Ich hoffe, dass ich das jetzt so richtig verstanden und wiedergegeben habe. Ich war erst einmal in der Abnahme.
Ich bin gespannt, was sich jetzt so in der Gruppe G tut, wegen unsäglicher..... :roll: .....bin ich in die F umgestiegen und zufrieden.
Wir fahren ja alle nur zum Spaß 8) .....nicht nur ärgern, sondern mit den vielen Netten gemeinsam genießen.
Gruß Kalle
106er-driver
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Re: Protest schreiben - ganz einfach, oder?

Beitrag von 106er-driver »

Ja G wie Gemacht :-)

Ich fahre mit meinem 106 1,3 Rallye auch F und habe auch ein MF Polo Erlebnis gehabt .

Niemals nicht ein Regelkonformes Gruppe F Auto! Alleine das Gewicht von 815 kg kann der nie halten! Auch eine Käfig / Zellenkonstruktion die direkt auf die Vorderachse geht!?

Egal?! Nun Protestieren ist ja das eine....was man damit erreichen will das andere. Klar fahren wir alle nur aus Spaß, aber wenns um Punkte geht und jemand (ich zum Glück nicht) ambitioniert Meisterschaften fährt ist es doch ärgerlich. Ichmeine, Fahrerisches Können hier oder her, wenns ein linkes Auto ist, macht sich das durchaus auf die Zeiten bemerkbar. Wenn dann ein Gruppe F Polo gleiche Zeiten wie ein Gruppe H Polo fährt????

Aber...ich fahre ja wirklich um glück nur aus Spaß an der Freude. Leidr gibts bei unserem Hauptbetätigungsfeld Rallye 200 in der F Klasse nicht genug Starter. So fahren wir eben mit unserem F Peugeot in der Gruppe H. Mal sehen wie das ausgeht, wobei der rallye ja doch auch ein wenig Glück dazugehört und "Fehler" sich nicht ganz so arg auf das Endergebnis auswirken (auser es passieren zu viele Fehler). Ne geworfene Pylone beim Slalom sind halt gleich mal +3sek. Dann ists schon so gut wie vorbei-)

Allen eine erfolgreiche unfallfreie saison und hey, nicht zu vrbissen sehen :-)
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EWO
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Re: Protest schreiben - ganz einfach, oder?

Beitrag von EWO »

M.Schmidt hat geschrieben:
Bei der Bearbeitung des Protestes durfte ich nicht dabei sein.
Das ist auch offiziell so richtig, auch wenn es für den Protestführer unbefridigend ist, sofern wie in deiner Beschreibung zu ersehen du stets den EIndruck haben musst das es nicht korrekt abläuft. Nur der Betroffene ggf. ein Rechtsbeistand oder Bevollmächtigter darf stets bei seinem Fzg sein und der Untersuchung beiwohnen.
Aber wenn du Frankfurt "einschalten" willst geht der Weg bei rein technischen Themen über die Berufung. Dann kann sogar ein Luftfilter höhere Strafen nach sich ziehen.
Den Ermessens-Spielraum der vor Ort agierenden Sportkommissare kannst du in den Richtlinien für Spoko nachlesen. Da geht es von...bis...
Aber du hast doch sicher ereicht das in Zukiunft das Teil sauber ist, oder glaibst du das nicht ? Dann folgt einfach der nächste Schrieb :mrgreen:
buGGi
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Re: Protest schreiben - ganz einfach, oder?

Beitrag von buGGi »

106er-driver hat geschrieben:Ja G wie Gemacht :-)

Ich fahre mit meinem 106 1,3 Rallye auch F und habe auch ein MF Polo Erlebnis gehabt .

Niemals nicht ein Regelkonformes Gruppe F Auto! Alleine das Gewicht von 815 kg kann der nie halten! Auch eine Käfig / Zellenkonstruktion die direkt auf die Vorderachse geht!?

Egal?! Nun Protestieren ist ja das eine....was man damit erreichen will das andere. Klar fahren wir alle nur aus Spaß, aber wenns um Punkte geht und jemand (ich zum Glück nicht) ambitioniert Meisterschaften fährt ist es doch ärgerlich. Ichmeine, Fahrerisches Können hier oder her, wenns ein linkes Auto ist, macht sich das durchaus auf die Zeiten bemerkbar. Wenn dann ein Gruppe F Polo gleiche Zeiten wie ein Gruppe H Polo fährt????

Aber...ich fahre ja wirklich um glück nur aus Spaß an der Freude. Leidr gibts bei unserem Hauptbetätigungsfeld Rallye 200 in der F Klasse nicht genug Starter. So fahren wir eben mit unserem F Peugeot in der Gruppe H. Mal sehen wie das ausgeht, wobei der rallye ja doch auch ein wenig Glück dazugehört und "Fehler" sich nicht ganz so arg auf das Endergebnis auswirken (auser es passieren zu viele Fehler). Ne geworfene Pylone beim Slalom sind halt gleich mal +3sek. Dann ists schon so gut wie vorbei-)

Allen eine erfolgreiche unfallfreie saison und hey, nicht zu vrbissen sehen :-)
Hey,

du solltest dir nochmal den Sinn deiner Aussage etwas genauer überlegen. Denn deine Aussage ist in sich schon nicht haltbar.

Lass mal einen starken F8 Polo Fahrer gegen einen mittelmäßigen H1300 Polo Fahrer antreten. Dann wirst du dir die Augen reiben.

Nur weil man Gruppe H fährt heißt es noch lange nicht, dass man einen Geldbeutel ohne Boden hat und sich super starke, teure und hochgezüchtete Autos leisten kann/will. Daher muss man nicht zwangläufig "schneller" sein als F8 Fahrer bzw. besseres Material haben, nur wegen "Gruppe H".

Starke F8 Fahrer mit gutem bis starkem Material (Auto usw.) können der H1300 sehr wohl einheizen. Natürlich wird ein sehr starker H1300 Fahrer mit sehr gutem Material sich an einem guten Tag nicht die Butter vom Brot klauen lassen...
M.Schmidt
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Re: Protest schreiben - ganz einfach, oder?

Beitrag von M.Schmidt »

EWO hat geschrieben:Nur der Betroffene ggf. ein Rechtsbeistand oder Bevollmächtigter darf stets bei seinem Fzg sein und der Untersuchung beiwohnen.
Aus meinen Unterlagen geht hervor, dass mehrere Personen seitens des Betroffenen anwesend waren, die mit dem Protest nichts zu tun hatten.

Da waren der Protestgegner, sein Vater, ein KFZ-Mechaniker und eine Privatperson als Berater.

EWO hat geschrieben: Dann folgt einfach der nächste Schrieb :mrgreen:
Ganz so lustig ist die Sache nicht. Den Protest habe ich gewonnen, habe aber ca. 700€ draufgelegt weil nicht alles gemäß den Richtlinien abgelaufen ist. Nochmal: Ich habe den Protest in 3 Punkten gewonnen ! Passiert ist nichts weil alle Gremien die Ohren auf Durchzug stellen. Ist das in Ordnung ? Oder sollte ich weiter Geld verbrennen ? In meinen Augen hat da ein Trägerverein (der sich bei mir vor dem Protest Telefonisch gemeldet hatte was da los wäre) die Finger mit im Spiel gehabt weil der Betroffene 2013 in einem Förderprogramm eingeschrieben war.
EWO hat geschrieben: Den Ermessens-Spielraum der vor Ort agierenden Sportkommissare kannst du in den Richtlinien für Spoko nachlesen. Da geht es von...bis...
Die Richtlinien sind mir bekannt, ich habe mich damit intensiv beschäftigt. Aber das bei mehreren Verstößen kein weiteres Verfahren eingeleitet wird, ist mir neu.
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EWO
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Re: Protest schreiben - ganz einfach, oder?

Beitrag von EWO »

Das kann schon passieren, aber vielleicht musst du da die entsprechenden Stellen in Frankfurt mal befragen.
Das ist hier im Forum arg schwierig und wenig zielführend.
M.Schmidt
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Re: Protest schreiben - ganz einfach, oder?

Beitrag von M.Schmidt »

Wie ich schon geschrieben hatte spricht in Frankfurt niemand mit mir. Ich wollte hier auch nichts geklärt haben, sondern der Öffentlichkeit mitteilen, wie es einem ergehen kann, wenn vermutlich dritte ihre Finger im Spiel haben könnten.

Aber wie das so im Leben ist, Recht haben und Recht bekommen sind zwei verschiedene Sachen. Trotzdem bleibt das in meinen Augen ein Unding was sich damals abgespielt hat. :evil:


Sportliche Grüße

Maurice
vsmotorsport
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Re: Protest schreiben - ganz einfach, oder?

Beitrag von vsmotorsport »

Wieso hast du 700 euro verloren wenn du den Protest gewonnen hast ?

Ich habe mal wegen einem Luftfilter eine Strafe + Sperre bekommen.
Japanese
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Re: Protest schreiben - ganz einfach, oder?

Beitrag von Japanese »

ich habe diese Beiträge inzwischen mehrfach gelesen, und jedesmal steigt in mir mehr Groll auf. Kennt man in Frankfurt überhaupt das Wort "Recht" und oder "Gerechtigkeit". Nach welchen Gutdünken wird da entschieden? Hat da überhaupt jemand interesse an fairen Sport?
Jedenfalls wird so kein Beitrag dafür geleistet - daß spornt doch zum "Bescheissen" an. Und Diejenigen, die den Mut haben, einen technischen Protest zu schreiben ( sowas ist das Legitimste ) werden verprellt; also künftig keinen Protest schreiben und faule Autos agieren lassen?!

Ich verstehe die Welt ( oder den DMSB ) nicht mehr. Soll Jeder mit seinen Problemen alleine zurecht kommen?

Dieter - Japanese
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