Christof Klausner: Schmerzhafter Abschied, schöne Erinnerungen

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Andi Lugauer
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Christof Klausner: Schmerzhafter Abschied, schöne Erinnerungen

Beitrag von Andi Lugauer »

Auch ein Monat nach dem schrecklichen Unglück, das sicher durch alle Rallye-affinen Medien in Mitteleuropa gegangen ist – und wohl auch darüber hinausgehend – ist der Schmerz über den Verlust des Drift-Genies schlechthin, nämlich Christof Klausner, unverändert intensiv. Ich kann das nur von mir sagen. Und bestimmt ergeht es vielen Anderen auch so, die Christof gekannt haben. Denn eine solche schillernde, nicht nur als Sportler herausragende Persönlichkeit gibt es selten ein zweites Mal.

Himmlisches Vergnügen und höllischer Absturz, Genie und Wahnsinn, Triumph und Desaster liegen sehr oft dicht beieinander. Ein Blick auf das Leben und das Schicksal von Christof Klausner, und die Sache ist klar. Auf der Rallyepiste war er ein Garant für gute Laune. Ein Stimmungsmacher wie aus dem Buch. Nun wurde ihm während einer Motorradtour wahrscheinlich seine erhöhte Risikobereitschaft zum Verhängnis. Es kam zu einem Sturz. Den überlebte er nicht.

Man kann sagen, daß das unnötig war. Daß das nicht sein hätte müssen. Natürlich.

Aber wir machen Alle Fehler. Sei es in harmlosen oder in brenzligen Situationen. Bei dem Einen geht es gut, und bei dem Anderen leider nicht. Bei Christof ist es nicht gutgegangen.

Die Erinnerungen an Christof, die Fröhlichkeit und Lockerheit in Person, werden jedoch weiterleben. Für sehr lange Zeit. Es war stets herzerfrischend, wie der Kremstaler seine Rallye-Auftritte, gleich ob im oder außerhalb des gezeiteten Wettbewerbes, zelebriert hat – mit sagenhafter Inbrunst. So ähnlich war es, wenn Fred Astaire gesteppt hat. Oder Enrico Caruso sein Stimmwunder erklingen hat lassen. Christof mit seinen Audis (er brauchte ja mehrere) im Stil eines alten Champions durch eine Kurve driften zu sehen: Das war die pure Freude. Die pure Poesie. Anders kann man es nicht nennen.

Er war ein bunter Hund und hatte dabei einen eigenen Stil – seinen Stil nämlich, der bei vielen Menschen einen guten Anklang gefunden hat. In vielerlei Hinsicht.

Es ist absolut klar, daß ein Original, wie es Christof Klausner war, nicht in Eins zu Eins ersetzt werden kann. Abgesehen davon, daß es mir für ihn selber, diesen lebenslustigen Menschen, der sich offensichtlich hienieden bestens wohl gefühlt hat, unglaublich leid tut. Aber wir müssen auch nach vorne sehen, wie es Christof zeitlebens gemacht hat. In diesem Sinne muß man an die vielen begnadeten Rallye- und Drift-„Tiere“ denken, die auch ein großes Herz haben und es verdienen würden, ähnlich im Rampenlicht zu stehen, wie Christof es geschafft hatte. Und mehr noch: Es ist wichtig, daß sie nicht nur Anerkennung, sondern eine möglichst reale und reelle Unterstützung bekommen. Mit dem klaren Ziel, sie öfter bei Rallyes bestaunen zu dürfen und ihnen selber maximale Erfüllung zu verschaffen. Und schließlich und endlich: Der gesamte Sport erfährt dadurch eine elementare Aufwertung und Stärkung seiner Reputation.

Im Übrigen: Diejenigen Rallyesportler, die das gepflegte Driften in Perfektion beherrschen, sind meist auch überdurchschnittlich schnell und prädestiniert dafür, die Spitze zu bereichern. Das zeigt meine jahrzehntelange Erfahrung.

Hoch sollen sie leben, die Meisterdrifter à la Klausner. Und vor Allem viel, viel länger.
Den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen ist nicht zielführend. Denn der führt nach Unten.
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