Initiative Sicherheit im Slalomsport

Hier geht es um DMSB, ADAC und NAVC Slalom Veranstaltungen !

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hans-marTTin
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Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von hans-marTTin »

Hallo Slalomfahrer,
Unfälle und Sicherheit sind, momentan nicht nur in der F1, in aller Munde. Gemeinsam mit Tony Tute möchte ich heute eine freiwillige Aktion für verbesserte Sicherheit im Slalomsport starten.

Neue Vorschriften würden– irgendwann vielleicht von Verbänden formuliert und über Alle standardmäßig drüber gekippt - nicht so individuell passen und Härten verursachen, die einige Fahrer oder Fahrzeuge vom Slalomsport ausschließen können. Dem wollen wir in der Breite zuvor kommen und dabei Ausnahmen weiterhin zulässig erhalten.

Durch unsere Initiative wollen wir freiwillig voran gehen und, weit über die aktuell gültigen Vorschriften für Slalom hinaus, Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Das Ziel ist, durch Vorleben eines guten Beispiels auf möglichst breiter Front, andere zu motivieren, mit zu machen und so das Sicherheitsniveau OHNE neue Vorschriften deutlich zu heben!

Die Möglichkeiten sind für andere Sparten des Automobilsports definiert und überall eingeführt. Das geht von Überrollvorrichtungen über Sitz und Gurte bis hin zur Fahrerausrüstung mit Bekleidung und Kopfrückhaltesystemen (z.B. DMSB Handbuch, blauer Teil, S.12-25 und S.37-43). Viele von uns, die auch schon mal Bergrennen, Rallye oder Rundstrecke gefahren sind, haben sogar alles zu Hause, weil sie es dort brauchen. Fast alle tragen es nur beim Slalom nicht! In Gesprächen kommt ganz klar heraus, dass der weitaus häufigste Grund, diese Sicherheit bei Slaloms zu Hause zu lassen, darin besteht, dass man auf der Veranstaltung nicht schräg angeschaut/angeredet werden möchte! Ein paar wenige Kollegen setzen sich schon bisher darüber hinweg, aber sehr viele „trauen“ sich nicht, beim Slalom „zu professionell“ auszusehen!
Unsere Idee ist, dass jeder nach seinen Möglichkeiten freiwillig alles nutzen sollte, was ihm möglich ist. Das beginnt beim Auto, wo schon jetzt 70% aller Teilnehmer eine Überrollvorrichtung haben. Daher steckt noch mehr Potenzial zur Verbesserung des Status Quo in der Fahrerbekleidung.

Fachlich kann ich dazu folgendes sagen:

- Helm ist sowieso Vorschrift, aber ein HANS- (oder Simpson-Hybrid-) System kann nochmal deutlich besser den Nacken schützen! (FHR; Head and Neck Restraint)
Der Helm auf dem Kopf steigert die Masse, die bei einem Unfall von Wirbeläule und Muskulatur gehalten werden muss. Das ist also sogar eine deutlich stärkere Belastung, als ohne Helm!
- Zum Gesamtsystem gehört aber dann auch ein moderner Sitz mit vorgezogenen Seitenwangen. U.a. da die Stabilisierung durch HANS hauptsächlich frontal unterstützt, weniger seitlich.
- Auch Gurt und Gurtführung müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um optimal mit HANS zusammen zu wirken (im Detail nachzulesen im DMSB-Handbuch).
- Ein Sechspunktgurt ist um Welten sicherer, als ein 4-Punkt-Gurt, da er Durchtauchen wirksam verhindert, selbst wenn der Beckengurt nicht 100%ig sitzt.
- Ein Fahrer-Overall ist nicht nur ein Schutz vor Feuer, das man beim Slalom evtl. als weniger relevant sehen könnte – aber es kommt manchmal anders, als vorhergesehen.
Mindestens ebenso wichtig sind die Schulterschlaufen, die als Gesamtkonzept des Overalls eine Bergung aus dem Unfallauto deutlich erleichtern und im Falle von Wirbelsäulenverletzungen sicherer machen können!
Praktisch ist nebenbei auch das wesentlich bequemere Sitzen in einem Rennsitz, gegenüber z.B. einer engen Jeans, die einem alles abklemmt …
Dabei ist eher zweitrangig, wie alt der Overall ist, oder ob er noch den aktuellen Normen entspricht. Da es eine freiwillige Aktion ist, ziehen die FIA-Vorschriften nicht und ein alter Anzug schützt schon viel mehr als T-Shirt und Jeans, oder gar Kunstfaser-Bekleidung.
Erinnerung: Schon heute steht im Handbuch (2020: blau, S 40) zu Slalom:
Flammabweisende Overalls bzw. Anzüge gemäß FIA-Standard 8856-2000 oder 8856-2018 sind empfohlen.
Der Veranstalter kann über die Ausschreibung Overalls gemäß FIA-Standard 8856-2000 oder 8856-2018 vorschreiben


Wie oben gesagt: Jeder kann mitmachen, so gut es ihm persönlich möglich ist. Je mehr Leute mitmachen, desto selbstverständlicher ist unser Auftreten und desto geringer die innere „Hürde“ für alle anderen. Endziel wäre, dass sich nicht jemand in Fahreranzug gegenüber den Anderen blöd vorkommt, sondern der Einzelne, der noch ohne Sicherheitsausrüstung fährt, sich anschließt! Wir setzen hier ganz klar auf Initiative, Solidarität und Freiwilligkeit!

Macht mit!

Hans-Martin Gass & TonyTute
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polomann
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Re: Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von polomann »

Hallo ihr beiden,

Meiner Meinung nach ist das eine sehr tolle Initiative von euch. Ich persönlich bin in den meisten Fällen mit Rennanzug gestartet. Oft wurde ich belächelt. Aber mein Auto kümmert es nicht, ob ich bei einem Slalom, Bergslalom, auf der Rundstrecke oder am Berg verunglücke.
Mein Polo ist eine Dauerbaustelle und weiterhin im Aufbau. Ziel ist primär wieder beim Slalom an den Start zu gehen. Aber die Zelle ist mittlerweile mit Zertifikat, die Gurtstrebe für ein FHR System ausgelegt (ich zähle auf das Simpson System). Ein Helm wird dann wieder mit FHR Anschlüssen sein und den Helm, die feuerfeste Unterwäsche und den Rennanzug werde ich auch auf dem Kirchplatz Slalom tragen.
Ich bin auch gegen eine Vorschrift. Slalom soll ein Einsteigersport für die breite Masse bleiben (soweit das denn geht). Aber wer die den passiven Schutz rumliegen hat oder für sinnvoll hält, der soll ihn auch tragen können ohne schräg angesehen zu werden.
Ich verstehe aber auch diejenigen nicht, die die Ausrüstung hat aber dann beim Slalom nicht nutzt, obwohl der Start im gleichen Auto wie am Berg oder auf der Rundstrecke erfolgt.

Freue mich wenn eure Initiative Früchte trägt.
Stefan Körner, 69226 Nußloch
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nova
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Re: Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von nova »

Gute Idee, aber traurig, das es sowas überhaupt benötigt.

Jeder sollte das Tragen oder in Sicherheit investieren, was er meint und mit dem Reglement konform ist.

Aber kenne es, mir wurde ja auch schon geraten, um das Gewicht beim S1600 zu senken einige Streben aus der Zelle zu flexen, damit er leichter wird. ...
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HaPe
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Re: Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von HaPe »

Hallo Martin !
Gemeinsam mit Tony Tute möchte ich heute eine freiwillige Aktion für verbesserte Sicherheit im Slalomsport starten.
Sicherheit ist in der heutigen Zeit unbestritten wichtig.

Gibt es für Eure Aktion einen konkreten Anlass ?
Für welche Bereiche des Slalomsports möchtest du die Sicherheit verbessern?
Läufe mit hohen Geschwindigkeiten und höherem Gefahren-Potential für Leib und Seele?

Ich kam von der Rallye-Szene nach jahrzehntelanger Funktionärstätigkeit in die Clubsport-Szene.
Ein Grund dafür war, dass ich mit meinem Fahrzeug ohne Umbauten und ohne Hänger am Wochenende zusammen mit meinem Sohn Spaß haben kann.
Sollten hier freiwillig oder gezwungen höhere Anforderungen ähnlich zu den Rallyevorgaben kommen, warum sollte ich dann noch Slalom statt Rallye fahren wollen?
--
Hans-Peter

100 % Sauger; nur Halbtote werden aufgeladen.
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Erich
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Re: Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von Erich »

Sicherheit sollte groß geschrieben werden, darüber wird sicher niemand diskutieren wollen.
Es wird aber nicht einfach sein, eine Regelung zu finden, die für alle Fahrzeuge Sinn macht.
Es kommt schließlich immer darauf an, welche Basissicherheit ein Fahrzeug aufweist und da hat sich in den letzten 30 Jahren sehr viel getan. Man erkennt es an der Entwicklung der Zahl der Verkehrstoten.

Wenn ich mir meine Slalomfahrzeuge ansehe, dann erkenne ich gewaltige Unterschiede:
Gruppe H: Polo 86 C, Toyota MR2 AW11 beide mit Käfig
Gruppe F: Toyota GT86 ohne Käfig
Gruppe G: Mazda MX5 mit Käfig, Seat Arosa ohne.

In meinem GT86 ist bewusst KEIN Käfig verbaut, es kommt auch vorerst keiner rein. Er ist garantiert sicherer, als meine anderen Fahrzeuge mit Käfig, speziell beim Frontal- und Heckkaufprall.
Ich möchte mir nicht vorstellen, mit 60 km/h im Polo oder MR2 vor ein Hindernis zu knallen. Im GT86 mit der berechneten energieabsorbierenden Struktur ist man um Welten besser aufgehoben und wird halbwegs sauber aus der Sache herauskommen, wenn man (wie Jan) HANS dabei hat. Selbst ein Überschlag (auf der Slalomstreck) dürfte den Überlebensraum nicht dramatisch einengen.

Es wird viele Diskusionen geben müssen, bis da eine Lösung gefunden wird.
Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus....
Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
Art. 20 GG
CodeRed
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Re: Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von CodeRed »

Wenn man bedenkt das 2016 die gefordete Sicherheit noch mit Füßen getreten wurde , gar
teilweise vom DMSB abgeschafft wurde (hier hat der FA-Slalom auch schon komplett versagt)und
Gruppe H-Fahrzeuge ohne Käfig aber mit GFK-Türen fahren dürfen
wird man wohl mit einem Fahreranzug auch nicht weiterkommen.

Der Vorschlag vom ADAC-Schleswig-Holstein für die Norddeutschen-Ergänzungen das Regelwerk
für die Gruppe 3 zu reformieren hat auch niemanden interessiert, hier waren eine Menge
der Sicherheit dienenden Änderungen angedacht.

Grundsätzlich ist das von euch eine gute Idee, aber am falschen Ende angefangen!

Wir fahren mit Käfig, HANS und 6 Punkt Gurt in der Gruppe F
und mit HANS und 4 Punkt Gurt in der Gruppe G

Schade das man da erst nach den jüngsten Ereignissen anfängt sich Gedanken zu machen,
ich habe das schon vor Jahren getan.
Bild
codered-slalom.de
rennsportshop
hat schonmal zugesehen
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Re: Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von rennsportshop »

Hallo, ein paar kleine Anmerkungen da ich vom Fachausschuss Slalom auf diesen Tread aufmerksam gemacht wurde.

- Gurte:
4-Punkt Gurte sind nur noch im historischen Bereich neu homologiert. Es macht also keinen Sinn da noch was anzuschaffen wenn man ein aktuelles Auto hat.

- Feuersicherheit:
Wenn ich das lese: "Schutz vor Feuer, das man beim Slalom evtl. als weniger relevant sehen könnte" sträuben sich mir die Nackenhaare!
Fahrt Ihr anderen Kraftstoff als andere Rennsportklassen? Oder brennt das Benzin beim Slalom langsamer?
Ich gehe davon aus, das bei einem gut gemachten Motor mit Einspritzung auch beim Slalom Hochleistungs Benzinpumpen verwendet werden?
Ein vernünftiger Feuerschutz ist nur bei ganzheitlicher Betrachtung gewährleistet. Dazu gehört nicht nur der Overall, sondern auch homologierte Unterwäsche, Schuhe, Handschuhe, Balaclava und natürlich ein Helm mit Nomex Innenpolster. Eine gute Ausstattung mit aktueller Homologation muss kein Vermögen kosten, aber so ca. 1000.-€ sollte einem seine eigene Gesundheit schon Wert sein.
Ach ja, und wenn ein Kartoverall auch noch so toll aussehen kann, und da ein "Level 2" draufsteht; gegen Feuer hilft er überaupt nicht, eher im Gegenteil. Kartoveralls bestehen wegen der verlangten Abriebfestigkeit oftmals aus Kunststoffasern die hervorragend brennen, und sich in die Haut einschmelzen.

Mit freundlichen Grüßen

Bernhard Schlüter
opelspeedster
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Re: Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von opelspeedster »

Wo ich gerade Nußloch lese.

Denkt ihr auch an die Sicherheit der Streckenposten?

Beim Slalom in Nußloch auf der Kartbahn hat vor 3? Jahren ein Fahrer auf der Startzielgeraden beim ca 100 km/h die Kontrolle über sein Auto verloren, hat den Reifenstapel durchbrochen. Dahinter standen einige Streckenposten, da Zeitmessung + Start. Das Auto ist genau zwischen zwei Streckenposten durch. Sehr viel Glück für alle Beteiligten, das nicht passiert ist. Wenn das Auto jemand getroffen hätte wäre es sehr schlecht für die Streckenposten aus gegangen. Ich war dabei und habe es live gesehen. Kein schönes Bild.

Mir ist ein mal die Spurstange gebrochen, und mein Auto unkontrolliert in Richtung Streckenposten gekreiselt. Ich war mir sicher die zu treffen. Zum Glück hat sich das Auto in den unbefestigten Boden ein gegraben, bevor ich die Streckenposten erreicht habe. Aus meiner persönlichen Erfahrung habe ich das Gefühl als seinen die Streckenposten gefährdeter als die Fahrer.

Ich weiß dass gerade bei DMSB Slaloms das sehr reglementiert ist. Was mir teilweise schon zu krass ist, weil man die anderen Teilnehmer nur aus der Entfernung sieht.
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nova
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Re: Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von nova »

Wir sollten aufpassen das wir nicht zuweit vom eigentlichen Gedanken von Hans-Martin und Tony abdriften.
Aus deren Beitrag entnehme ich erstmal, das jeder auch gerne seine vorhandene Schutzausrichtung beim Slalom und nicht nur beim Berg oder Rallye tragen soll, ohne gleich von den anderen Slalomfahrern dumm angeguckt oder gar angemacht zu werden.

Was wiederum andere nun hier beschreiben oder fordern geht ja schon wieder Richtung Reglementierung was eher den DMSB auf den plan ruft.

Daher sollten wir das ggf. in einem gesonderten Beitrag diskutieren um den eigentlichen Gedanken von Hans-Martin und Tony nicht gleich tot zu reden. Wäre sehr schade drum!
Carsten
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Re: Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von Carsten »

Danke Nova, genau das!

Wo ist der "gefällt mir" Button? :wink:
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hans-marTTin
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Re: Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von hans-marTTin »

HaPe hat geschrieben: Mo Jan 18, 2021 08:31 Gibt es für Eure Aktion einen konkreten Anlass ?
Es braucht für Sicherheit keinen konkreten Anlass!
HaPe hat geschrieben: Mo Jan 18, 2021 08:31 Für welche Bereiche des Slalomsports möchtest du die Sicherheit verbessern?
Läufe mit hohen Geschwindigkeiten und höherem Gefahren-Potential für Leib und Seele?
Ich möchte keine Bereiche trennen! Sicherheit ist überall wichtig und ein Baum kann an jeder Strecke stehen. Im Gegenteil würde man Teilnehmerklassen schaffen, wenn man da unterschiedliche Bereiche einziehen würde. Auch ein DSM/Level1-Veranstalter braucht seine regionalen Fahrer. Die würden sich aber nicht für eine Veranstaltung voll ausstatten, also zukünftig fern bleiben - und am Ende evtl. für den Sport verloren gehen! (Der Fahrer, oder schlimmstenfalls sogar die Veranstaltung!)
HaPe hat geschrieben: Mo Jan 18, 2021 08:31 Ich kam von der Rallye-Szene nach jahrzehntelanger Funktionärstätigkeit in die Clubsport-Szene.
Ein Grund dafür war, dass ich mit meinem Fahrzeug ohne Umbauten und ohne Hänger am Wochenende zusammen mit meinem Sohn Spaß haben kann.
Sollten hier freiwillig oder gezwungen höhere Anforderungen ähnlich zu den Rallyevorgaben kommen, warum sollte ich dann noch Slalom statt Rallye fahren wollen?
Genau deswegen ja Freiwilligkeit - nicht Anforderung!
Jedes System hat Stärken und Schwächen. Jedes Auto und jeder Fahrer hat eigene, ganz individuelle Voraussetzungen.
Deshalb: FREIWIILLIG jeder, was ihm (möglichst maximal) möglich ist!!!
Wenn wir nichts tun und warten, bis uns irgendjemand neue, übergeordnete Vorschriften formuliert, können die nie für Alle gleich gut passen. Sie würde dazu führen, dass ein gewissser Teil aufhören würde, oder sogar müsste. Dass jemand durch solch einen Rost fällt, sollten wir gemeinsam vermeiden!
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Re: Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von YellowMellow »

Ich sehe den Ansatz auch sehr positiv, gerade nach den jüngeren Ereignissen.
Ich denke, ich werde selbst wohl eher nicht mehr im T-Shirt fahren, habe ich zugegebenermaßen in der Vergangenheit gerne mal gemacht.
Käfig, Sicherheitsgurte, Sitze etc. sind für uns persönlich auch obligatorisch.

Aber eine Vorschrift zu einer solchen Sicherheitsausrüstung würde dem Sport nicht guttun.
Dafür ist die Konkurrenz in Sachen Trackdays, Nordschleife etc. viel zu hoch. Da gelten entsprechende Vorschriften auch nicht.
Kein Mensch, der gerne mal an einem Slalom teilnehmen möchte, würde zuerst 1000 € in Sicherheitskleidung investieren oder Löcher in die Karosserie bohren um einen Käfig zu befestigen.
Damit würde man den "Einsteigermotorsport" verlassen und somit viele Teilnehmer automatisch ausschließen.

Als Appell an die Aktiven sehr gut. Jedoch würde ich nicht auf die Idee kommen, das im Regelwerk zu manifestieren, dann befürchte ich würde es dem Sport sehr schaden.
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hans-marTTin
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Re: Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von hans-marTTin »

rennsportshop hat geschrieben: Mo Jan 18, 2021 11:32 Ach ja, und wenn ein Kartoverall auch noch so toll aussehen kann, und da ein "Level 2" draufsteht; gegen Feuer hilft er überaupt nicht, eher im Gegenteil. Kartoveralls bestehen wegen der verlangten Abriebfestigkeit oftmals aus Kunststoffasern die hervorragend brennen, und sich in die Haut einschmelzen.
Danke für die wichtige Anmerkung mit dem Kart-Overall!!! Das wird vielen nicht klar sein, muss aber unbedingt berücksichtigt werden!

rennsportshop hat geschrieben: Mo Jan 18, 2021 11:32 - Feuersicherheit:
Wenn ich das lese: "Schutz vor Feuer, das man beim Slalom evtl. als weniger relevant sehen könnte" sträuben sich mir die Nackenhaare!
Fahrt Ihr anderen Kraftstoff als andere Rennsportklassen? Oder brennt das Benzin beim Slalom langsamer?
Ich gehe davon aus, das bei einem gut gemachten Motor mit Einspritzung auch beim Slalom Hochleistungs Benzinpumpen verwendet werden?
Ein vernünftiger Feuerschutz ist nur bei ganzheitlicher Betrachtung gewährleistet. Dazu gehört nicht nur der Overall, sondern auch homologierte Unterwäsche, Schuhe, Handschuhe, Balaclava und natürlich ein Helm mit Nomex Innenpolster. Eine gute Ausstattung mit aktueller Homologation muss kein Vermögen kosten, aber so ca. 1000.-€ sollte einem seine eigene Gesundheit schon Wert sein.
Aber der Adrenalinausstoß oben beruht auf Misverständnis. Ich wollte das Argument aufgreifen, das oft gebraucht wird und ausdrücken: "selbst wenn jemand die Feuergefahr nicht als größtes Risiko beim Slalom sieht, macht ein Overall zusätzlichen Sinn ...". Sorry für die nachlässige Formulierung!
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Re: Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von raceparts.cc »

Im Motorsport wird an der Sicherheit am meisten gespart. Diese Erfahrung haben wir in über 10 Jahren die wir als DMSB-anerkannter Hersteller für Käfige / Zellen tätig sind, machen müssen. Jeder hat ein mehr, oder weniger ausgeprägtes Gefühl für seine eigene Sicherheit: Das geht von "ich fahre nicht so oft" bis, "ich möchte nur ein bisschen Spaß am Wochenende". Kaum einem ist bewusst, dass Motorsport nicht nur im Geldbeutel weh tun kann.

Seit ich vor 2 Jahren mit dem Motorsport wieder begonnen habe ist mir aufgefallen, dass a) etliche Slalomteilnehmer den Helm bzw. den Gurt nicht fest angelegt haben und die Schultern bei einigen nicht mit der Gurtdurchführung vom Sitz passen. Über homologierte Bekleidung kann man sich Gedanken machen wenn einem solche Basics wie das richtige Anschnallen und enges Anliegen von Helm und Helmverschluss geläufig sind.

Vor 25 Jahren sind wir beim NAVC schon Slaloms mit homologiertem Anzug gefahren. Bei schnellen Slaloms halte ich es heute noch so. Ob man beim Parkplatzslalom auf dem Festplatz das tragen muss, stelle ich persönlich in Frage.
Wir haben bewusst keinen "Ohrensitz" verbaut und fahren deswegen auch mit Simpson Hybrid. Auch da sollte man Unterschiede kennen.

Wir haben immer mehrere Helme, HANS-Systeme und Gurte in unserem Transporter bei den Slaloms dabei. Gerne stehe ich Rede und Antwort.

Bei Fragen kann man mich auch gerne telefonisch erreichen.

Stephan Korbach
..::raceparts.cc::.. high performance motorsport products.
BMW123d
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Re: Initiative Sicherheit im Slalomsport

Beitrag von BMW123d »

ich finde man muss ganz klar differenzieren, um was für ein Fahrzeug es sich handelt.

Moderne Fahrzeuge, und Fahrzeuge höherer Fahrzeugklassen bieten ein vielfaches an Sicherheit wie alte. Mit einem Polo 86 will ich auch nicht beim Bergslalom iwo in den Wald abfliegen. So ein Auto ist aber auch ein Pappkarton. Genauso ein E30. Das ist gefährlich. Genauso wie allgemein Autos in schlechtem technischen Zustand. Diese gibt es an der Basis leider sehr oft. Oft verrennen sich auch TKs in unnützen Sicherheitsfeatures wie der Abschleppschlaufe (die auf deutsch gesagt scheissegal ist) anstatt mal den technischen Zustand zumindest ein bisschen zu kontrollieren.

Wenn ich dann aber zu Autos schaue die iwo ab Anfang der 2000er Jahre mit zig Airbags und massiven Crash-Strukturen konzipiert sind, sind wir auf einem ganz anderen Level der passiven und aktiven Sicherheit. Hier kann ich gezielt mit Sitzen, Gurten, Fensterfolie und Helm (wir haben hier auch schon mal diskutiert, dass der Helm kontraproduktiv in Kombination mit einem Airbag ist) Verbesserungen erreichen. Alles darüber hinaus zerstört die Basis. Es ist für niemanden der das Auto nicht ausschließlich für Motorsport benutzt zumutbar Modifikationen am Fahrzeug vor zu nehmen, die unmöglich so legalisierbar sind, dass das Auto uneingeschränkt am Straßenverkehr teilnehmen kann.

Ich mag alte Autos sehr gerne, auch E30, aber durch die eingefrorene Altersgrenze in der Gruppe G hat man eine Erneuerung des Fuhrparks und Sicherheitsgewinn verpasst. Wir sehen im Slalom mehr Oldtimer Grandprix als ein aktuelles Straßenbild. Wie sicher wäre ein Golf 7 in der Gruppe G? Unfassbar sicher!

Zum Thema Feuer. Aktuelle Autos neigen auch nicht so schnell zum Brennen wie ein altes Rennauto mit offenen Vergasern und ner eigen konstruierten Benzinversorgung. Wenn ich einen Nachrüstluftfilterkit für ein aktuelles Auto abnehmen lassen will, muss ich eine geringe Entflammbarkeit des Gehäuses nachweißen. Und so weiter!

Meine klare Meinung: In den Seriennahen Klassen (G+F) durch eine Erneuerung des Reglements anreize setzen, dass "modernere" Autos gefahren werden. Diese müssen konkurrenzfähig sein, dann etablieren die von ganz alleine. Wie genau, lasse ich jetzt mal bewusst offen. Ich hätte Ideen dazu.
Gruppe H ist klar. Hier muss Motorsport-Sicherheitstechnik verbaut sein. Stichwort Pappschachtel Kadett C.
Bei älteren Fahrzeugen der 90er Jahre wäre eine Verschärfung von Fahrzeugsicherheit definitiv eher umsetzbar, da es dort auch zulassungstechnisch einfacher realisierbar ist.

Und ja ich seh schon, wie nach meinem Beitrag wieder ein Krieg gegen mich ausbricht :D
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