In Berlin war WAS los !

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ingo gutmann

In Berlin war WAS los !

Beitrag von ingo gutmann »

Hallo Slalomfans,

unter www.bb-slalom.de/meisterschaften5000.html gibt es einen ersten Bericht und Ergebnisse zu den "Gross-Dölln 5000".

Ingo
Hier gibts was zu lesen !
EWO

Re: In Berlin war WAS los !

Beitrag von EWO »

100% war es schade, dass wir hier Samstag und Sonntag regional inkl. Youngster-Cup Termine hatten. Das event zu versäumen ist auf jeden Fall bitter. Aber in 2005 wird dort doch sicher die DM-Elite oder der Rennslalom-Cup komplett erscheinen !?
Franz G. Heisel

Re: Re: In Berlin war WAS los !

Beitrag von Franz G. Heisel »

Spektakuläre Ergebnisse in Berlin:Stefan Kunze gewinnt seine H19,mit immerhin 3 C-Kadetten besetzt,am Samstag mit 80(!)Sekunden Vorsprung;am Sonntag muß Stefan etwas geschwächelt haben,da waren es nur noch 71 Sekunden auf den schnellsten Kadett:)Als die Berliner Rallyefahrer früher von ihrer Insel in die BRD "einfielen",fuhren sie nach dem Motto"lieber tot als Bronce",sind wohl inzwischen alle tot::))Ernstgemeinter Glückwunsch an Daniela,die nach dem Motto "Jugend forsch" in Berlin immer klasse fährt.Bis nächstes Jahr(falls Lästermäuler ne Einreisegenehmigung bekommen)!
Stefan Kunze

Re: In Berlin war WAS los !

Beitrag von Stefan Kunze »

Lieber Franz,
lassen wir die Ergebnisse aussen vor, so was ist nebensächlich. Der PSV ist der einzige verbliebene Club, der die Berliner Slalomszene hochhält. Berlin schaut, das brauche ich Dir nicht erzählen, auf eine große Slalomhistorie mit tollen Namen. Übrig geblieben ist leider im Augenblick nur eine kleine Zahl an Fahrern, die aber allesamt ehrlich und begeistert hinter Ihrem Sport stehen. Kein Mensch beklagt sich, ob ein anderer mehr Technik oder weniger Reifen hat, alle wollen nur fahren und haben Spaß dran. Auch wenn einen schon das Gewebe anguckt. Man fährt hier nicht gegeneinander, sondern miteinander.

Diese kleine aber feine Szene nötigt mir allergrössten Respekt ab. Egal ob schnell oder etwas langsamer, jeder respektiert den anderen ohne Lästern und Hämme. Man gewinnt den Eindruck, daß Zeiten nebensächlich sind. Und auch diejenigen, die vielleicht nicht so schnell sind wie andere, bleiben nicht mit irgendwelchen Ausreden zu Hause, sondern betreiben Ihren Sport mit großem Spaß und aus Liebe zum Motorsport. So wie es nach meinem Verständnis sein sollte, heute aber längst nicht mehr überall ist. Und ob die Berliner Junioren schnell sind; schau Dir mal die Zeiten von Daniela Mitterbuchner, Peter Schmidtchen oder Matthias Müller beim letzten Honda Lauf 2003 an. Vielleiht ergibt sich ja mal ein Vergleich.

Der 5000er war, und das ist bekannt, eine Generalprobe für eine Bewerbung eines DMSB Prädikates. Die Berliner möchten wieder zu dem Kreis der DM/RSC Veranstalter gehören, und zu diesem Zweck eine Veranstaltung anbieten, die Leute anlockt auch aus dem Westen, denn darauf sind sie angewiesen um den Sport regional zu puschen. Für unsere Verhältnisse mitten in der Pampas, man möge mir diesen Spruch verzeihen, bauen sie richtigerweise nicht auf Zuschauerattraktivität, sondern auf einen Megadrive. Daher ein paar Worte zur Strecke.

Zugegeben fragt man sich auf der recht langen Anfahrt nach Groß Dölln, wie groß der eigene Knall eigentlich ist, der einen so etwas machen läßt. Die Strecke und das Wochende insgesamt entschädigte für alles. Nicht nur Landebahn, auch die drei Infields der Hangars (hier würden andere vermutlich in jedem einen Clubslalom machen) sind in keinster Weise verbaut, sondern offen und flüssig. Auf dieser Strecke fühlt man sich ein bisschen wie ein Rallye, wie ein Rundstrecken und dann nach dem Einbiegen auf die Landebahn wie ein Slalomfahrer. Na gut, die versetzten Tore des Startbereiches bis Eingang Hangar Nr. 1 werden wohl nächstes Jahr noch etwas enger und versetzter stehen, der Adrenalinausstoß bei Abschaltdrezahl im 5.Gang durch zu leicht versetzte Tore ist noch zu verbessern. Soll heißen Geschwindigkeit gut, Seitenführung muß dabei erhöht werden. Außerdem kann der Veranstalter ja nichts dazu, daß mein Auto nur knapp 200 läuft.
Eigentlich war das Auto während der gesamten km nur in Bewegung. Über die gesamten Torabstände von bis zu 100m ist das Auto im ständigen Drift. Über fast 3 min im dritten vierten und fünften Gang. Für die Gr. G nur dritter und vierter Gang.

Kurz um: Ich weiß nicht, welchen km Preis ich bezahlt habe, welchen Minutenpreis das ganze kostet und ob 90 EUR angemessen sind für diese gut 40 km Slalom. Ich weiß aber: Ich bin schon recht viel Veranstaltungen (nicht nur Slalom) in ganz Deutschland gefahren. Berlin5000 war megageil, wahrscheinlich das beste, was ich je gefahren bin.

Bis zum nächsten Mal, egal ob mit oder ohne DMSB Prädikat.
EWO

Re: Re: In Berlin war WAS los !

Beitrag von EWO »

Tolles Statement, Stefan. So kenne ich dich seit vielen Jahren und so ist auch in meiner Vorstellung die sportlich und hobbytechnisch richtige Sichtweise.
Wenn diese dusselige Überschneidung mit SH nicht gewesen wäre, hätte unser G3-Flitzer mit Sportreifen dort auch seine Drifts gezogen. Aber bald ist ja auch unser großer wieder da und dann geht's freudig auf höherem Niveau wieder um den Fun-Faktor.
Für Stress werden wir langsam zu alt und "weise".
Hans Bauer

Re: Re: In Berlin war WAS los !

Beitrag von Hans Bauer »

Hallo Stefan,

in diesen Zeilen zeigen sich die Seele und das Herz eines Slalomsportlers !!!

Eigentlich müßte ich schlechte Erinnerungen haben an Groß Dölln, da ich auf diesem Gelände bei den Endläufen 1996 punktgleich mit Dir "nur" Vizemeister geworden bin. Aber das ist nicht so. Denn auch bereits vor 8 Jahren war Groß Dölln die beste Strecke in der gesamten deutschen Slalomszene. Mir tun heute noch die Füße weh, wenn ich daran denke, wie oft wir bereits am Freitag diese einmalige Strecke abgelaufen sind, um sie "zu lernen". Ich werde es nie vergessen, wie ich auf einem Flugzeugshelter stehend, quasi aus der Vogelperspektive, zum Beispiel die G5 beobachten durfte und einen Peter Schild sah, der scheinbar unbeeindruckt im 3. und 4. Gang am Limit und auf zwei Rädern den Parcour "durchflog".

Groß Dölln sind die "24 Stunden" des Slalomsports. Ich kann nur jedem empfehlen dort einmal zu fahren. Unabhängig von Fahrzeug und PS-Zahlen ist diese Strecke ein unvergleichliches fahrerisches Erlebnis. Nach 20km anspruchsvollem Hochgeschwindigkeitsslalom hat man auch in einem G6 Auto leuchtende Augen, ein pochendes Herz und ein tiefes Gefühl der inneren Zufriedenheit.

Dieses Event in der Saison 2005 mit den Prädikaten DM und RSC zu belegen wäre das Beste, was sich der deutsche Slalomsport wünschen kann.

mit sportlichen Grüßen

Hans Bauer

P.S.: 1996 war ich der erste der Dir zum Sieg und Meistertitel gratulieren durfte. Da ich in diesem Jahr nicht vor Ort war kommen meine Glückwünsche zu Deinen beiden Gesamtsiegen etwas verspätet, aber dennoch von Herzen.





>Lieber Franz,
>lassen wir die Ergebnisse aussen vor, so was ist nebensächlich. Der PSV ist der einzige verbliebene Club, der die Berliner Slalomszene hochhält. Berlin schaut, das brauche ich Dir nicht erzählen, auf eine große Slalomhistorie mit tollen Namen. Übrig geblieben ist leider im Augenblick nur eine kleine Zahl an Fahrern, die aber allesamt ehrlich und begeistert hinter Ihrem Sport stehen. Kein Mensch beklagt sich, ob ein anderer mehr Technik oder weniger Reifen hat, alle wollen nur fahren und haben Spaß dran. Auch wenn einen schon das Gewebe anguckt. Man fährt hier nicht gegeneinander, sondern miteinander.
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>Diese kleine aber feine Szene nötigt mir allergrössten Respekt ab. Egal ob schnell oder etwas langsamer, jeder respektiert den anderen ohne Lästern und Hämme. Man gewinnt den Eindruck, daß Zeiten nebensächlich sind. Und auch diejenigen, die vielleicht nicht so schnell sind wie andere, bleiben nicht mit irgendwelchen Ausreden zu Hause, sondern betreiben Ihren Sport mit großem Spaß und aus Liebe zum Motorsport. So wie es nach meinem Verständnis sein sollte, heute aber längst nicht mehr überall ist. Und ob die Berliner Junioren schnell sind; schau Dir mal die Zeiten von Daniela Mitterbuchner, Peter Schmidtchen oder Matthias Müller beim letzten Honda Lauf 2003 an. Vielleiht ergibt sich ja mal ein Vergleich.
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>Der 5000er war, und das ist bekannt, eine Generalprobe für eine Bewerbung eines DMSB Prädikates. Die Berliner möchten wieder zu dem Kreis der DM/RSC Veranstalter gehören, und zu diesem Zweck eine Veranstaltung anbieten, die Leute anlockt auch aus dem Westen, denn darauf sind sie angewiesen um den Sport regional zu puschen. Für unsere Verhältnisse mitten in der Pampas, man möge mir diesen Spruch verzeihen, bauen sie richtigerweise nicht auf Zuschauerattraktivität, sondern auf einen Megadrive. Daher ein paar Worte zur Strecke.
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>Zugegeben fragt man sich auf der recht langen Anfahrt nach Groß Dölln, wie groß der eigene Knall eigentlich ist, der einen so etwas machen läßt. Die Strecke und das Wochende insgesamt entschädigte für alles. Nicht nur Landebahn, auch die drei Infields der Hangars (hier würden andere vermutlich in jedem einen Clubslalom machen) sind in keinster Weise verbaut, sondern offen und flüssig. Auf dieser Strecke fühlt man sich ein bisschen wie ein Rallye, wie ein Rundstrecken und dann nach dem Einbiegen auf die Landebahn wie ein Slalomfahrer. Na gut, die versetzten Tore des Startbereiches bis Eingang Hangar Nr. 1 werden wohl nächstes Jahr noch etwas enger und versetzter stehen, der Adrenalinausstoß bei Abschaltdrezahl im 5.Gang durch zu leicht versetzte Tore ist noch zu verbessern. Soll heißen Geschwindigkeit gut, Seitenführung muß dabei erhöht werden. Außerdem kann der Veranstalter ja nichts dazu, daß mein Auto nur knapp 200 läuft.
>Eigentlich war das Auto während der gesamten km nur in Bewegung. Über die gesamten Torabstände von bis zu 100m ist das Auto im ständigen Drift. Über fast 3 min im dritten vierten und fünften Gang. Für die Gr. G nur dritter und vierter Gang.
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>Kurz um: Ich weiß nicht, welchen km Preis ich bezahlt habe, welchen Minutenpreis das ganze kostet und ob 90 EUR angemessen sind für diese gut 40 km Slalom. Ich weiß aber: Ich bin schon recht viel Veranstaltungen (nicht nur Slalom) in ganz Deutschland gefahren. Berlin5000 war megageil, wahrscheinlich das beste, was ich je gefahren bin.
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>Bis zum nächsten Mal, egal ob mit oder ohne DMSB Prädikat.
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spazzola

Re: Re: In Berlin war WAS los !

Beitrag von spazzola »

Hallo Stefan,
toll, dass es so etwas gibt, wenn wir nicht 6h gefahren wären, könnten wir sicher nun auch etwas dazu sagen!
Aber es wundert mich, dass nur so wenig Starter dort waren.
Wie ich schon mal sagte, man kann den Spass nicht nur an km pro Euro Nengeld festmachen, für gute, lange Strecken zahle ich gern, aber manchmal wirds dann doch zu arg!
Vor allem toll wenn dort noch Motor-Sport im sportlich kameradschaftlichen Sinn betrieben wird!
Gruss
EDE
Stefan Kunze

Re: Re: Re: In Berlin war WAS los !

Beitrag von Stefan Kunze »

>Aber es wundert mich, dass nur so wenig Starter dort waren.


In der Berliner Szene zeigen sich ganz besonders einige Probleme des Motorsports, übertragbar, nur nicht so eklatant, auch für einige andere Regionen in Deutschland. Berlin selber zu DDR Zeiten war ein echtes Slalommekka mit tollen Veranstaltungen und vielen Startern und immer eine Reise wert. Langsam und sicher schlich sich in Deutschland dann eine künstlich produzierte Antipathie gegen den Motorsport ein, Slalom und Motorsport wurde verbannt dahin, wo sie nicht stören. Der unspektakuläre Breitensport ist bei solchen Entwicklungen immer der erste, der auf der Strecke bleibt, schließlich hat er keine großen Fürsprecher aus Industrie und Politik, dazu ist so was zu unwichtig. Megagroßveranstaltungen wie das Berliner AVUS Rennen wurden erst zum Schluß niedergemacht. Das alles zum Wohle der breiten Öffentlichkeit, denn die hat ja sowas nicht zu wollen. Schließlich ist der Interessentenkreis relativ gesehen wirklich sehr klein, der sich mit unserem Sport befaßt.

So ändern sich halt die Zeiten, jeder muß tolerant sein und das hinnehmen, was die Verwaltung für gut befindet. Darum feiert man heute in Berlin lieber den Christopher Street Day, den alle (Motorsportler) zu tolerieren haben (kein Wunder bei dem Oberbürgermeister), bringt aber seitens der Genehmigungsbehörden nicht diegleiche Toleranz gegenüber der kleinen Gruppe Motor-/Breitensportler auf, ihren Bedürfnissen nachzugehen. Und gibt Ihnen daher nicht oder nur kaum die Möglichkeit, sich da zu messen, wo wir es brauchen um unserern Sport ständig bekannt zu machen, nämlich im Zentrum Berlins. Obwohl einige kleine Plätze in unmittelbarer Nähe ohne große Anfahrtskilometer wahrlich schon reichen würden.

Also gingen die Clubs über Jahre aus Berlin raus auf die abgelegenen Sowjetareale, was fahrerisch sehr reizvoll war, aber unter völligem Ausschluß der Öffentlichkeit stattfand. Leider fehlte eben als Ergänzung der kleine wichtige Jedermannteil, den man Dank Clubsport mittlerweile auf dem Platz des 17. Juni wieder in den letzten zwei Jahren dort zu etablieren versucht. So sollen wieder Berliner Sportler und Interessierte auf den Sport aufmerksam werden, die dann, wenn sie Blut geleckt haben nach Dölln o.ä. Gelände zu den größeren Veranstaltungen kommen.


In dieser Region kommt dazu, daß 1. die potentiellen Ostdeutschen Teilnehmer aus DDR Zeiten keinen Slalom kennen und 2. seitens der Trägervereine jegliche Werbung und Unterstützung ausbleibt, weil man sich lieber milliardenschwere Rennstreckendenkmäler setzt, die in einer wirtschaftlich total schwachen Region sowieso keiner nutzen kann. Es macht heute mehr her, wenn man ein Indycar zum Schaulaufen holt als wenn man eine Slalomserie unterstützt. C'est la vie.
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