Schweizer

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Vinki
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Schweizer

Beitrag von Vinki »

Hallo,

ich habe früher AvD 9PS Slalom im Kart gefahren.
Jetzt möchte ich das mal mit dem Auto probieren.
Ich habe aber keinen blassen schimmer wie man richtig einen Schweizer fährt.
Gibt es da eine Faustformel?

Bisher meine kurze Erfahrung: Immer zackig einlenken (dann schaukelt sich das Heck nicht so auf) und ich gebe immer bei rechtsschlenkern Gas (kann auch links sein) und halte so die Geschwindigkeit.
Ist das richtig?

Sorry ich schäme mich so ein bischen für die Frage :oops:

MfG
Jan
opelspeedster
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Re: Schweizer

Beitrag von opelspeedster »

Hallo,

nach meiner Erfahrung solltest du mit möglichst konstanten Gas durch die Schweizer fahren (zumindest bei gleichem Abstand). Dann können die Reifen die maximale Querbeschleunigung aufbauen. Die Geschwindigkeit am Anfang des Schweizers solltest du also die ganze zeit halten können, ohne dass du die Pylonen nicht mehr bekommst. Du musst die Geschwindigkeit komplett durch die ganzen Schweizer mit nehmen können. Also ganz leicht auf dem Gas bleiben. Nicht bremsen und nicht beschleunigen (bei gleichem Abstand).

Wenn du auf der Höhe des Tores bist sollte das Auto in Richtung der Pylonenreihe zeigen, also gerade aus oder schon leicht in Richtung des nächsten Pylons, also früh dran sein. Wenn du mal zu spät dran bist geht sich das im weiteren Verlauf nicht mehr aus.

Klar so zackig einlenken wie es der Wagen her gibt, d.h. so dass das Heck gerade nicht kommt.
Vinki
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Re: Schweizer

Beitrag von Vinki »

Okay danke!
Werde ich so machen.
Japanese
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Re: Schweizer

Beitrag von Japanese »

hi,

also so ohne ausprobieren und Training geht das pauschal kaum. Und wenn ich "zackig" höre sehe ich vor meinem geistigen Auge "hackig- und eckig", und das ist bestimmt nicht gut.

Du mußt, wie opel speedster schon schrieb, "früh" dran sein, daß heißt, wenn Du Dich beispielsweise auf der linken Seite eines Pylones auf dessen Höhe befindest muß das Auto schon leicht nach rechts lenken. Die Linie dafür mußt Du halt vorher schon "gelegt" haben. Und ein "rundes - weiches" lenken läßt Dein Auto fahrstabieler. Genau genommen: wenn Du zwischen 2 Pylonen nichts zu lenken hast, bist Du zu gerade unterwegs und mußt beim nächsten Pin vermutlich "zackig" einlenken, weil Du zu spät dran bist.

Aber wie gesagt, daß geht mit etwas Übung. Viel Spaß

Dieter - Japanese
opelspeedster
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Re: Schweizer

Beitrag von opelspeedster »

Übung ist da sicherlich das A und O.

Fakt ist wenn man ein mal zu spät dran ist verliert man viel mehr Zeit als wenn man 4 mal zu früh (weil zu langsam) dran ist.
Also lieber etwas zu langsam rein als schnell rein und viel zu langsam raus bzw. mit Pylone im Gepäck. Das gilt natürlich immer unabhänig von den Schweizern.
Wenn man bei Schweizern etwas zu schnell rein fahrt schaukelt sich die ganze Sache bis zum Ende hin immer mehr auf. Du wirst immer später. Irgendwann bekommst du die (letzte) Pylone nicht mehr. Natürlich so nahe ran an die Pylonen wie möglich. Die hohe Kunst ist am Eingang genau die richtige Geschwindigkeit (für die letzte Pylone) zu haben und möglichst wenig zu lenken. Im Kart kann man die Geschwindigkeit leichter (etwa über anstellen) kontrollieren als etwa bei Heckmotorzicken im Slalom. D.h. lieber weich einlenken so das der Reifen Seitenhaftung aufbauen kann, und mit möglichst wenig Lenkeinschlag gerade durch die Schweizer durch.

Vorher beim Abgehen der Strecke muss die Linie 100% stehen und dann im Training lieber noch mal 5% unter der theoretisch maximal möglichen Geschwindigkeit. Dann hat man noch die Möglichkeit an der Linie zu arbeiten und ist nicht nur am Kämpfen/Reagieren damit dass man nicht abfliegt.
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Hans Bauer
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Re: Schweizer

Beitrag von Hans Bauer »

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Hallo Jan,

gerade ein zu "zackiges" Einlenken bringt in einem Schweizer das Auto in Unruhe und Bewegung.

Mit dem Ergebnis, dass die Fliehkräfte es nun noch leichter haben das Fahrzeug nach außen zu ziehen.

Die höchsten Geschwindigkeiten erreicht man mit ruhigen fließenden Lenkbewegungen unter Schleppgas.

Daher sollte man in einen Schweizer auch nicht zu schnell hineinfahren.

Das plötzliche Gas wegnehmen oder sogar Bremsen bringt eine Achslastverlagerung mit sich, entlastet das Heck und die lauernden Fliehkräfte haben damit die Chance die Hinterachse nach außen zu reißen, mit großer Erfahrung und entsprechendem Können, kann man dieser Bewegung noch mit Gegensteuern ein Ende machen, aber auch das kostet Zeit und zerstört die saubere Linie zum nächsten Schweizer Pylon.

Bei vielen Neueinsteigern und ungeübten Piloten ist das aber auch die Ursache für ihre Dreher in Schweizern.

Wie von meinen Kollegen oben schon richtig geschrieben ist es außerdem enorm wichtig immer ausreichend früh dran zu sein beim Lenken.

D.h. wenn Du Dich z.B. auf gleicher Höhe rechts von einem Pylon befindest ist es viel zu spät nach links einzulenken.

An diesem Punkt muß sich Dein Fahrzeug schon wieder in Richtung links bewegen.

Alles andere ist Übung und Training.

Ich wünsche Dir viel Erfolg auf diesem Weg und viel Spass im Slalomsport :!:

Mit sportlichen Grüßen

Hans Bauer

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Hans Bauer Fahrwerkstechnik
Vinki
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Re: Schweizer

Beitrag von Vinki »

Hallo an alle!

Okay, ich habe gedacht ich lenke zackig rein, damit das Auto über die Vorderachse schiebt und nicht ausbricht.
Ich werde also den Schweizer schööön und entspannt fahren.
Eure Meinung findet sich auch in den Youtubefilmchen wieder.

Danke!

Noch was, beim Kart ist alles fast komplett anders.
Mit dem Körper hat man einen massiven Einfluss auf das Fahrverhalten und damit auf die Rundenzeit.
Bei meinem Auto habe ich das nicht feststellen können.
Was aber witzig ist, genau das ist auch der Reiz am Autofahren, da muss man sich mehr gedanken um die Fahrwerkstechnik machen.
Beim Kart kann man mit Talent die Technik ein wenig umfahren.

Ich bin gerade dabei den Reifendruck zu optimieren, alleine das ist schon mit einem einfachen Messgerät relativ aufwendig...
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EWO
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Re: Schweizer

Beitrag von EWO »

Schau dir mal dieses Video an.
Es ist der damalige Deutsche Meister Peter Schild.
Da ist nix mit zackig, sondern das Auto schwänzelt elegant exakt in dem notwendigen Rhythmus mit minimierten Lenkbewegungen, weil das heck immer schön mitmacht.
Schweizer pur :wink:
http://www.ewo-motorsport.de/texte/Videos/slalom.wmv
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