Einstieg in den Amateur-Rallye-Sport: Fahrzeugauswahl

Fragen von Einsteigern, Quereinsteigern und Wiedereinsteigern...

Moderator: PumaTreter

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NDQ
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Einstieg in den Amateur-Rallye-Sport: Fahrzeugauswahl

Beitrag von NDQ »

Parallel zur Recherche über möglichen Verband, Klasse und Regelwerke, laufen natürlich auch die ersten Überlegungen welches Fahrzeug in Frage kommt. Anfangs war klar... Es muss ein Allrad sein mit ordentlich Bums unter der Haube. Diese Idee haben wir allerdings relativ fix wieder über den Haufen geschmissen. Zum einen haben wir noch überhaupt gar keine Erfahrung (sowohl beim Fahren, als auch in der praktischen Theorie der Technik), zum anderen sprengen mögliche Fahrzeuge unseren Finanziellen-Rahmen.

Nun stehen wir vor zwei völlig unterschiedlichen Fahrzeugkonzepten und würden gerne mal eine dritte Meinung haben.

Toyota Yaris P1 (1497ccm/106PS oder 1298ccm/87PS).
Diese Idee kam uns, weil wir Toyota Fans sind, seit Jahren Toyota im privaten Einsatz fahren und dort auch nichts anderes Fahren wollen würden. Beide Modelle konnte ich schon selber fahren und hatte mit ihnen eine menge Spaß auf kurvigen Landstraßen.

Vorteile:
+ Klein/Leicht
+ Verfügbarkeit von Ersatzteilen
+ Verfügbarkeit von Gebrauchtteilen
+ Toyota Qualität
+ Kleine Motorklasse
+ 1298ccm Cup Variante

Nachteile:
- Frontantrieb
- Leistungsschwach?


BMW E36 318ti
Eigentlich bin ich überhaupt gar kein BMW Freund, was allerdings eher an unsäglichen BMW-Tunern im Alltag liegt. Trotzdem sind wir bei der Recherche immer wieder über dieses Auto gestolpert.

Vorteile:
+ Heckantrieb
+ Verfügbarkeit von Motorsportteilen
+ Verfügbarkeit von Gebrauchtteilen
+ spezialisierte Motorsport-Hersteller
+ Häufig gefahrenes Fahrzeug (Erfahrungsaustausch)

Nachteile:
- Vermutlich teurer?
- Vielleicht eine Nummer zu Groß?



Was würdet ihr sagen? Wie stark sollte man Heck/Front-Antrieb als Einsteiger in der Entscheidung gewichten? Ich könnte mir Vorstellen, dass der Heckantrieb in den Grenzbereichen in denen das Fahrzeug fahren soll überfordernd seien kann. Wie schlagen sich die Fronttriebler im Vergleich zum Hecktriebler im Rallyesport?

Was würdet ihr empfehlen?

Danke für eure Tipps!
Markus-B
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Re: Einstieg in den Amateur-Rallye-Sport: Fahrzeugauswahl

Beitrag von Markus-B »

Hi,

die Vorteile des BMW 318ti hast Du ja schon aufgezeigt. Die Nachteile sind nicht so gravierend. Gerade die E36 sind anders wie die E30 noch ausreichend zu haben, auch Teile und Tips bekommst Du im bezahlbaren Bereich. Der einzige Nachteil könnte sein, dass Du in der Gruppe F bis 2000ccm startest und dies die stärkste Klasse im aktuellen Rallyesport ist, d.h. auch die Leistungsdichte ist SEHR hoch. Neben den verschiedenen 318 und 320 BMW´s sind auch die Honda Civic Type R in dieser Klasse vertreten.


Mit dem Yaris holt ihr euch einen echten Exoten. Toyota hat zwar mal einen R1A angekündigt, meines Wissens wurde der aber nie wirklich verkauft.
Besser wäre hier einen R1 einzusetzen, der auch auf dem Markt erhältlich ist. Die besten Infos dazu bekommst Du von den Betreibern de German R1 Trophy: http://www.germanys-r1-trophy.de/

Vorteil eines R1 Autos wäre, dass Du uneingeschränkt bei allen nationalen R35 und R70 an den Start gehen darfst, das Auto aber auch international homologiert und damit im Ausland einsetzbar ist.

Als Beispiel bzw. Erläuterung dazu wieder die Ausschreibung der Reckenberg Rallye des MSC Wiedenbrück:
http://msc-wiedenbrueck.de/wp-content/u ... Rallye.pdf

Auf Seite 4/5 findest Du die ausgeschriebenen Klassen, beginnend mit den internationalen Fahrzeugklassen R1 bis NR4, die sowohl im nationalen Bereich als auch im internationalen Bereich startberechtigt sind.

Das dürfte auch deine Frage aus dem anderen Thread beantworten, nachdem durchaus die internationalen Klassen Berücksichtigung finden bei nationalen Veranstaltungen.

Gruß,
Markus
NDQ
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Re: Einstieg in den Amateur-Rallye-Sport: Fahrzeugauswahl

Beitrag von NDQ »

Wird dachten nicht an einen aktuellen Yaris R1A, sondern entweder an einen alten Yaris P1 mit 1298ccm oder an einen Cup Yaris. <<Das Grundmodell Toyota Yaris 3 Door (NCP10) war homologiert in den Gruppen A und N unter der Homologationsnummer 5619, mit Gültigkeit bis zum Jahr 2012.>> Weiß jemand ob es da zu einem Konflikt zwischen dem Gruppe-F Reglement und der abgelaufenen Homologation geben könnte?

Der Unterschied zwischen dem normalen Yaris und dem Cup Yaris sind Nockenwelle, Übermaßventile, ECU, Luftfilter, Auspuffanlage und ein Billstein Fahrwerk mit Eibach Federn. Damit kommt der Kleine relativ günstig auf 118PS bei 870kg Mindestgewicht.

Für den Yaris mit 1497ccm gab es sogar einen optionalen Kompressor von TTE der die werksmäßigen 106PS auf 140PS anhebt. Allerdings würde der Hubraum dann mit Faktor 1,4 und damit leider bei 2096ccm liegen. Vermutlich gibt es keine 5% Toleranz auf den Hubraum :-D
Markus-B
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Re: Einstieg in den Amateur-Rallye-Sport: Fahrzeugauswahl

Beitrag von Markus-B »

Hi,

der Yaris mit 1298ccm und 87PS dürfte insgesamt zu schwach sein.
Einen Konflikt mit der abgelaufenen Homologation gibt es nicht. Du darfst aber nur die Teile verbauen, die auch in der Gruppe F zugelassen sind. Ein Kompressor gehört definitiv NICHT dazu. Viel wichtiger wäre es, zu klären, ob die Cup Autos überhaupt jemals eine Fahrzeugzulassung hatten und eine Fahrgestellnummer besitzen.....

Grundsätzlich ist der Umbau von Saugmotor auf Turbomotor/Kompressormotor nicht zulässig.

Da die Einstufung der Gruppe F bis 1400ccm und bis 1600ccm geht, ist 1497ccm natürlich auch eher suboptimal.


Unter diesen ganzen Gesichtspunkten: Greif zum E36 318ti.....
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