nachdem ich hier schon sehr lange mitlese wollte ich unser Projekt Raketenpolo auch mal vorstellen. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen Anfänger oder belustigt die alten Hasen
Angefangen hat alles mit einem Polo (6N, 60 PS, 8V), der mit vermeintlichem Getriebeschaden auf dem Hof stand. Da wir schon länger mal in den aktiven Motorsport reinschnuppern wollten haben wir den einfach genommen, ohne lange nachzudenken wie geeignet der jetzt ist. Die Maxime war es sollte ein VW sein und wir wollten jederzeit wieder aufhören können ohne allzu großen Verlust. Die ersten Teile wurden auf Ebay besorgt wie: Fahrwerk Bilstein B10, PU Buchsen, Sitze oder von Freunden geliehen z.B. 4-Punkt Gurt. Dann begannen wir alles leer zu räumen und ein gutes Jahr mit abbrechenden, weil festgegammelten, Schrauben zu kämpfen. Schnell merkten wir, dass liegend unterm Auto und ohne Werkzeug irgendwie doof ist und die Suche nach einer Werkstatt begann. Zeitgleich fuhren wir auf 8 Jahre alten Winterreifen unser erstes Training und zwei Wochen später unser erstes Clubslalom-Rennen in Braunschweig. Mittlerweile waren wir angefixt und vom Rennen ging es direkt in die Werkstatt. Jetzt -mit Hebebühne- vertrödelten wir aber erstmal den Winter, um in panischem Vorsaisonsstress schnell noch unser Käfig einzubauen (Safety First) eigene 4 Punkt Gurte zu montieren, einen K&N Sportluftfilter, anderen Auspuff zu montieren und Federal 595 RSR 195/50 R15 auf billige Alufelgen zu ziehen und eintragen zu lassen +10mm Distanzscheiben (möglichst günstig mit ABE). Des Weiteren musste das Schiebedach weichen und div. Aufkleber aufs Auto.
Während der Saison bauten wir auf die große Scheibenbremse vom GTI an der VA um (Greenstuff Beläge, ATE Powerdisk Scheiben, ATE BlueRacing Bremsflüssigkeit), die auch super funktioniert und stellten fest dass die 6N2 Hinterachse andere Karosserieaufnahmen hat und deswegen nicht passt. Ständig plagten uns ungeplant aufwändige Reparaturen und Instandsetzung der rotten Basis. Natürlich brach auch weiter jede Schraube ab mit der wir nicht per du waren, Bremsleitungen werden nach 15 Jahren auch ziemlich bockig, Spurstangenköpfe sind fest und können beim Vermessen nicht verstellt werden etc. etc. etc.
Das Hauptproblem waren aber die Distanzscheiben, dadurch lösten sich ständig die Radbolzen und im Endeffekt auch die Radlagermuttern. Neben gebrochenen Radbolzen (da lernten wir das Problem erst kennen) wurden wir jetzt auch zu Radlager-Umpress-Experten (die hatten halt ständig Spiel) und fielen deswegen sgar in Oschersleben am Saisonende mit gebrochenem Antriebsgelenk aus. Dabei haben wir 2 Dinge gelernt.
- 1. Die Querlenker vom GTI sind 10mm länger, dann braucht man keine Distanzscheiben
2. Radlagerspiel beim Slalom ist nicht so unproblematisch zu bewerten wie in der Serie
Die Umbauliste für den Winter war noch länger und fertig waren wir erst sieben Stunden vor Trainingsbeginn im April. Gut, manch einer sagt jetzt da hatten wir ja noch Luft aber unser persönliches Stresslevel war durchaus ausgeschöpft. Und wir haben ja auch nur die Hälfte geschafft. Die Highlights waren Gewichtsreduktion, HansBauer-Fahrwerk, Fächerkrümmer, endlich ein dichter Motor. HA Umbau auf Scheibenbremse, Lernen wie man Fahrwerke selber vermisst und einstellt, Abgasanlagen dichtbekommen, neue Antriebswellengelenke…
Für so Dinge wie rechtzeitig Reifen und Felgen bestellen hat‘s dann nicht mehr gereicht, aber immerhin. So haben wir für die neue Saison noch vor auf 6-Punkte Gurte mit HANS umzubauen, einen Sitz mit Ohren einzubauen (sprich die Sitzkonsole einzuschweißen) die Radkästen verbreitern, ne vernünftige Luftführung um auch mal mit kalter Luft zu fahren, Irgendwie Onboard Videos und Telemetrie zu haben….
Aber das sieht man auch alles in unserem Instagram Account bzw. kann man den Fortschritt dortverfolgen: einfach mal nach dem Stichwort Raktenpolo suchen oder #Welfenpokal.
Allen Veranstaltern, Organisatoren und Mitfahrern im Welfenpokal wollen wir an dieser auch noch mal danke sagen für die super Einstiegssaison, die vielen Tipps und Tricks und das helfen wenn mal auf den VA irgendwie alles schief lief und uns immer so toll mit Werkzeug, Tat und Rat geholfen wurde.
Viele Grüße
Thoni (nicht Tute) und Philip
p.s. Hier noch mal ein Bild vom Saisonabschluß mit dem alten Fahrwerk: