Toyota GT86 im Slalom

Alles zum Thema Technik, welches in die anderen Foren nicht passt.

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EckigesAuge
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Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von EckigesAuge »

Testfahrt Toyota GT86

Am 25.08.2012 hatte ich die Gelegenheit den GT86 als zweite Person überhaupt bei der zweiten Veranstaltung in Deutschland im Slalom beim AC Radevormwald auf dem Flugplatz Weeze zu testen.

Kurzer Datencheck: Toyota GT86, EU-Import, 147kW/200PS, 1198kg (nachgewogen!), 6-Gang-Handschalter, d.h. Grundausstattung bis auf den Metalliclack. Als Fahrwerk wurde wenige Tage vor dem Slalom ein KW Variante 3 verbaut. Bei einer Gewichtsverteilung von 53:47 (v:h) und einem so tiefen Schwerpunkt dank des Boxers, der selbst Porsche ins Schwitzen bringt, ist das Konzept ganz klar slalomtauglich. Der Fahrtests wird es zeigen!

Das Fahrzeug wurde von Erich Budde (Budde Automobile) gekauft und mit passendem Fahrwerk und 17" Alus und frischen Dunlop Slicks vorbereitet. Mit 2l Hubraum also quasi perfekt für die Klasse F10 geeignet. Um aber dort keine Unruhe zu stiften und um länger arbeiten zu können, entschied sich Erich für die Klasse FS17, auch mit dem Hintergrund der noch nicht eingetragenen Regenräder und der Gefahr des Regens. Es zeigte sich, dass dies eine gute Entscheidung war, denn der dicke Schauer ging direkt in der F10 runter. Danach war aber wieder herrlicher Sonnenschein und zur FS17, die zusammen mit der H15 startete, kam die Sonne zwischen schnell vorbeiziehenden Wolken immer wieder durch. Bei ca. 23°C also perfektes Wetter. Und der Wagen gut vorbereitet.

Bevor wir zum Vorstart kamen mussten wir erstmal die vielen Neugierigen befriedigen. Dort angekommen Reifenluftdruck auf 1,8bar hinab. Erich startete mit der Nummer 28 als erster. Ich war gespannt auf die erste Richtzeit mit dem Wagen. Die H14 fuhr Zeiten um 1:23min, die F10 fuhr 1:26min. Mein Ziel war eine 1:35min. Erich legte aber gleich mal eine 1:32min hin. Nicht schlecht! Luftdruck rundum kontrolliert und mit 2,0bar auch prima. Nur die Reifentemperaturen waren nicht gleichmäßig genug. Hinterachsdämpfer neu eingestellt. Allerdings für die Slicks falsche Sturzwerte. Aber damit mussten wir nun vorlieb nehmen. :)

Nun kam ich an die Reihe - Startnummer 33. Erstmal vorsichtig im Sport-VSC-Modus. Gerade richtig für meinen zittrig-agilen Gasfuß. Und ab geht die Post. Noch vorsichtig wie eine Oma, aber der Wagen fuhr sich handzahm. Leistung ausreichend. Könnte aber wirklich mehr sein. Oder eine Gewichtskur. Man darf ja mal etwas träumen vom eigenen GT86 im Motorsport... Und da flogen die Pylonen. Im Trainingslauf ja kein Problem. Super, wie der Wagen sich mit Gas steuern läßt. Macht absolut Laune. Wie auf Schienen. Im Ziel dann die Überraschung: 1:34min. Wow! Und das, obwohl ich den Wagen vorher keinen einzigen Meter bewegt habe. Zwei Wertungsläufe stehen noch bevor. Ich wills wissen!

Erich hat den 1. Wertungslauf mit 2 Pylonenfehlern und 1:30m abgeschlossen. D.h. wenn ich fehlerfrei durchkomme, kann ich ihn schlagen. Zweimal 1:32m reicht, theoretisch. Doch es kommt anders. Ohne Sport-VSC und mit immer noch genauso zittrigem Gasfuß mag der Wagen dann doch etwas zicken. Einen Dreher und 15 verlorene Sekunden später gehts wieder auf die Reise. Scheißegal! Einfach Spaß haben! Und den hatte ich! Der Wagen lenkt mit dem Heck wunderbar mit. Perfekt für Slalom! Mit ein paar Pylonen im Reisegepäck ging es mit 1:47min durchs Ziel.

Zweiter Wertungslauf. Bei mir ging es um nix mehr. Erich hingegen wollte noch was. Und beendete seinen Lauf mit einer fehlerfreien 1:29min. Super! Ich bin dran. Jetzt den Wagen tanzen lassen und einfach ne gute Zeit hinlegen. Naja, immer noch sehr hakelig unterwegs. Der Kurs von Weeze ist genial und vermittelt sogar etwas Rundstreckenfeeling. 2. und 3. Gang reichten beim Seriengetriebe. Und da waren sie wieder - die Pylonen, die sich todesmutig mir in den Weg legten. Es paßte noch nicht alles, aber es fühlte sich gut an. Das perfekte Slalomauto scheint gebaut zu sein. 2200m später, nach dem zweiten und letzten Wertungslauf das Ergebnis: 1:32min. OK! Da geht doch was, trotz der schlechten Linie.

GEKAUFT! ... Wenn denn nicht gerade Ebbe in der Kasse eingezogen wäre und nicht noch zwei MR2s in der Werkstatt auf Zuwendung warten würden.

FAZIT: Ich empfehle jeden Motorsportinteressierten oder auch nur sportlich-orientierten Fahrer, den GT86 einmal probezufahren. Es ist ein Erlebnis. Und mit einem Einstiegspreis knapp unter der 30.000€-Grenze auch ein Wunsch, den man sich erfüllen kann. Und mit 7l auf 100km auch alltagstauglich. Und bei umgelegter Rückbank bekommt man auch noch die vier Slicks an die Rennstrecke.

- Wolfram Gerlach, neuer GT86-Fan. :)
Zuletzt geändert von EckigesAuge am Mi Aug 29, 2012 19:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Erich
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Re: Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von Erich »

Weeze war für mich der ernsthafte Test für die F10-Tauglichkeit des GT. Das Fahrzeug hat bewiesen, dass es selbst im Serienzustand ein ernsthafter Kandidat für obere Platzierungen ist.
Die Weezer Messwerte haben die aus Embsen bestätigt. Ich werde jetzt die kleinen Änderungen der Fahrwerkseinstellung vornehmen, die ich schon vorgesehen hatte.
Damit dürfte der Wagen sein tatsächliches Potential noch etwas besser ausschöpfen können.
Um es siegfähig zu machen, reicht ein denkbar kleiner Aufwand: 100kg Gewicht herauszuholen wird problemlos möglich sein.
Es gibt eine Faustregel, nach der 100 kg Mindergewicht pro Slalom-Kilometer rund 1 Sekunde Zeitvorteil bringt. Damit alleine wäre man schon in Schlagreichweite.
Der GT hat aber mehr als 200 kg Übergewicht. Wenn man nur hier weiterarbeitet, reicht auch die im Vergleich der bisherigen Siegerfahrzeuge verhältnismäßig geringe Motorleistung immer aus.
Eine kürze Übersetzung wie z.B. die vom baugleichen Subaru BRZ bringt weitere Vorteile und sollte auch problemlos und legal :!: eingetragen werden können.
Nicht zuletzt würde ich noch den Drehzahlbegrenzer um 500 bis 700 U anheben, um in einigen Passagen schon mal Gas stehen lassen zu können.
Das sollte reichen!
Mit Fahrern wie Mike z.B. am Steuer wären oberste Platzierungen dann vermutlich öfter möglich und der Einheitsbrei etwas bunter :-D :-D :-D
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EWO
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Re: Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von EWO »

Erich hat geschrieben: Eine kürze Übersetzung wie z.B. die vom baugleichen Subaru BRZ bringt weitere Vorteile und sollte auch problemlos und legal :!: eingetragen werden können.
Um den TÜV in diesem Punkt nicht in Formalitätsnöte zu bringen warum nicht gleich den Subaru nehmen ?
Gibt es ansonsten Unterschiede die davon abraten ?
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Erich
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Re: Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von Erich »

Kann man natürlich, is klar!
Der Unterschied zwischen beiden Fahrzeugen soll nach neuesten Informationen sein:
Subaru (Basisversion "Active"): mit 3.727 anstatt 4.100 etwas länger übersetzt, etwas härter abgestimmt, 16"-Räder und keine Sperre, aber um ca 25 kg leichter.
In Sport-Version Übersetzung und Räder wie der GT, vermutlich auch mit Sperre.
Also keine kürzere Achse, wie zunächst verbreitet wurde und deshalb wohl doch keine Vorteile.
Fahrwerk und Räder würden eh´gewechselt.
Nicht zuletzt: dem BRZ fehlt das TOYOTA - Logo :lol: :lol: :lol:

Ich habe mal alle Daten in meinen Getrieberechner eingegeben.
Danach würde das Getriebe mit 15"-Rädern wie z.B. Avon 21.5 sehr gut funktionieren.
Das habe ich ja auch in Embsen mit den 16" und 21.5 Durchmesser festgestellt.
Allerdings lagen Welten zwischen dem Fahrverhalten mit dem 16" Avon und dem 17" Dunlop, was aber mehr an der A24-Karkasse lag.
Vielleicht mache ich doch noch mal ein paar Versuche mit 9x15
Es passen ja schließlich sogar die 7x15 Ibiza-Räder ans Fahrzeug.
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Hans Bauer
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Re: Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von Hans Bauer »

EWO hat geschrieben:
Erich hat geschrieben: Eine kürze Übersetzung wie z.B. die vom baugleichen Subaru BRZ bringt weitere Vorteile und sollte auch problemlos und legal :!: eingetragen werden können.
Um den TÜV in diesem Punkt nicht in Formalitätsnöte zu bringen warum nicht gleich den Subaru nehmen ?
Gibt es ansonsten Unterschiede die davon abraten ?

Moin Ecki,

ich weiß nicht warum das hier alles im Thread Slalom Radevormwald steht (Anmerk v. admin: ist geändert), aber der GT86 und der BRZ haben identische Getriebe und Achsübersetzungen.

Äußerst schade ist es, dass die beiden Hersteller im Punkt Übersetzung bei diesem Fahrzeug eine so unglückliche Hand hatten und totalen Bockmist gebaut haben.

Bei einem sportlichen Hochdrehzahl-Sauger ein 5 + E Getriebe zu verbauen und dann auch noch den Drehzahlsprung vom 5. in den 6. Gang größer zu wählen, als den Drehzahlsprung vom 4. in den 5., ist absolut unüberlegt und kontraproduktiv, zumal das höchste Drehmoment erst bei 6.400 U/min anliegt.

Gruß Hans
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Erich
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Re: Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von Erich »

Das ist kein Bockmist sondern der notwendige Tribut an Abgas- Geräusch- und Verbrauchsvorgaben und Alltagstauglichkeit eines guten Serien-/Alltagsfahrzeugs.
Papierwerte für ein Beurteilung vorzunehmen ohne ein Auto überhaupt einmal gefahren zu haben, naja, da spare ich mir meinen Kommentar.
Tatsache ist, dass man den Wagen sogar im Stadtverkehr im 5. Gang fahren kann, so elastisch ist er.
Man bewegt ihn meistens zwischen 1500 und 3000 U.
Im Slalom braucht man auch max. den 4. Gang, da interessiert der lange 6. Gang nicht die Spur.
Den 6. fährt man auf der Straße ab ca 80 km/h.
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Hans Bauer
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Re: Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von Hans Bauer »

Erich hat geschrieben:
Das ist kein Bockmist sondern der notwendige Tribut an Abgas- Geräusch- und Verbrauchsvorgaben und Alltagstauglichkeit eines guten Serien-/Alltagsfahrzeugs.

Den Drehzahlsprung vom 5. in den 6. Gang größer zu machen, als vom 4. in den 5. Gang ist nicht nur Bockmist sondern ein Ingenieurs-Blackout... :idea:

Es fördert die Alltagstauglichkeit eines Hochdrehzahlsaugers ungemein, wenn der 6.Gang auf 290 km/h übersetzt ist, wenn das Auto nur 230 läuft :mrgreen:


Papierwerte für ein Beurteilung vorzunehmen ohne ein Auto überhaupt einmal gefahren zu haben, naja, da spare ich mir meinen Kommentar.

Du kannst gerne auf dem sport auto Tuner Grandprix gegen uns antreten. Die Stoppuhr ist nämlich wesentlich objektiver als Deine Kommentare.

Tatsache ist, dass man den Wagen sogar im Stadtverkehr im 5. Gang fahren kann, so elastisch ist er.

Ja nee is klar - fährt sich wie ein Turbo-Diesel... :lol:

Man bewegt ihn meistens zwischen 1500 und 3000 U.

Zum Dahinrollen ja, aber nicht zum Beschleunigen.

Im Slalom braucht man auch max. den 4. Gang, da interessiert der lange 6. Gang nicht die Spur.

Und im Alltag hat man, passend zur Motor-Charakteristik, ein wunderschönes 5 + E-Getriebe... :mrgreen:

Den 6. fährt man auf der Straße ab ca 80 km/h.

Dann beschleunige im 6. Gang mal ab 80 km/h und zähle die Sekunden bis Du 120 km/h erreicht hast.
Hans Bauer Fahrwerkstechnik
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EckigesAuge
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Re: Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von EckigesAuge »

Hans, FAHR IHN statt hier soviel Bockmist (sorry, aber das ist es nunmal) zu schreiben!
Du brauchst dringend deine Medizin, denke ich! :lol: :wink:

Fakten:
Die ersten beiden Gänge sind recht lang (der 2. reicht bis ca. 98km/h) und die weiteren Gänge recht nah dran. Der 6. ist dann ein echter Spar- und Rollgang. Damit erreicht man gute Verbräuche und entsprechende Abgasnormwerte. Sicherlich ist das nicht optimal, aber um ein sportlich kurzes Getriebe zu bauen muss man diesen "Tod" sterben
Auch Benziner können elastisch sein... Ich kenne - bis auf untermotorisierte Fahrzeuge (z.B. Skoda Roomster mit 1,6t und 1,2l 3Zylinder) - keine Benziner, die es nötig haben im Alltagsbetrieb über 3000rpm drehen zu müssen. 1500rpm reichen im Alltag völlig. Und bei knapp über 2000rpm zu schalten funktioniert auch. Probier es mal aus, du wirst plötzlich viel weniger Sprit brauchen. :mrgreen:
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Erich
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Re: Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von Erich »

Wer eine Drehmomentkurve richtig lesen und vor allem interpretieren kann, der sieht sofort, wie sich der Motor tatsächlich verhält. Zwischen 2900 und 7000 U liegen immer rund 90% des Drehmomentes an. Wenn nicht die Senke im mittleren Bereich wie bei vielen 16V-Motoren wäre, dann hätte sie sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit der eines aufgeladenen Motors! Natürlich nicht so hoch, ist ja klar. Und genau so fährt er auch: sehr elastisch und noch drehfreudiger. Wolfram hat es nicht nur erkannt, sondern auch ERFAHREN :idea:
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the bruce
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Re: Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von the bruce »

Wieso wird Hans eigentlich gleich so aggressiv angemacht wenn er einen
berechtigten Einwand sachlich begründet vorträgt?

"Sehr elastisch" finde ich übrigens gelinde gesagt etwas geschmeichelt.
Das hieße für ein 1200-Kilo-Coupé mit 200 PS im 6. von 80 auf 120 ganz
klar "unter 10 s".

Übrigens erwarte ich von einem Zweilitersauger gar keine herausragenden
Elastizitätswerte. Allerdings sollte man ihm das dann auch nicht andichten.

Aber so ist das eben mit der überschwänglichen Begeisterung. Die trübt
schon mal den Blick. Ist ja menschlich.
Gruß, Holger

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EckigesAuge
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Re: Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von EckigesAuge »

Aggressiv? Hans kann das schon richtig einordnen. :)
Argumente fehlen mir in Hans' Aussagen allerdings. Darum ging es. Er ist den Wagen weder gefahren noch kennt er alle seine Daten. Mir sind Hans' Aussagen einfach zu polemisch. Und dahin soll die Diskussion gar nicht driften...

Lieber mit dem GT86 driften, das macht viel mehr "Sinn" und Spaß. :D :D :mrgreen:
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the bruce
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Re: Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von the bruce »

Wo war Hans denn polemisch?

Ich habe den Thread jetzt ein zweites (und letztes) Mal durchgelesen
und es ist keineswegs Hans, der da etwas auf die Ka..e haut.
Gruß, Holger

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Hans Bauer
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Re: Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von Hans Bauer »

.
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Liebe Mitleser in diesem Thread,

Ich halte den GT86 / BRZ für den C-Kadett 2,0 l GTE der Neuzeit.

Ein größeres Kompliment kann ich aus sportlicher Sicht einem aktuellen Fahrzeug nicht machen.

Welcher andere Hersteller baut noch einen bezahlbaren Hecktriebler mit Sperre, diesem Gewicht und voll abschaltbaren ESP.

Deswegen bin ich davon überzeugt, dass wir von diesem Auto im Breitensport noch sehr viel hören werden.

Und genau aus diesem Grund hat unser Team auch so ein Auto bestellt.

Darüber hinaus haben wir sehr viele Informationen von unseren Boxen-Nachbarn auf der Nordschleife, die auf diesem Auto schon viele Tausend Renn-Kilometer ( unter anderem das 24 Stundenrennen auf der Nordschleife ) zurückgelegt haben.

Beim letzten VLN Lauf auf dem Nürburgring hatten wir ein langes Gespräch mit einem Redakteur von sport auto, die dieses Auto in ihrer aktuellen Ausgabe getestet haben.

In einem Satz : Ich beschäftige mich seit über 4 Monaten sehr intensiv mit diesem Fahrzeug und seiner Technik im Detail.

Dabei sind mir mit meiner nun 30-jährigen Erfahrung im Motorsport ein paar Dinge aufgefallen, die man hätte besser lösen können.

Nun zu den Fakten :

- nach dem Schalten bei Nenndrehzahl ( 7.000 U/min ) vom 3. in den 4. Gang fällt die Drehzahl auf 5.510 U/min.

- nach dem Schalten bei Nenndrehzahl ( 7.000 U/min ) vom 4. in den 5. Gang fällt die Drehzahl auf 5.771 U/min.

- nach dem Schalten bei Nenndrehzahl ( 7.000 U/min ) vom 5. in den 6. Gang fällt die Drehzahl auf 5.369 U/min.

- d.h. der Drehzahlsprung beim Schalten vom 5. in den 6. Gang ist größer als beim Schalten vom 3. in den 4. Gang !!!

- der GT86 geht ca. 226 km/h ( Messwerte verschiedener Fachzeitschriften )

- der GT86 geht bei Nenndrehzahl im 5. Gang ca. 221 km/h

- der 6. Gang ist bei Nenndrehzahl auf 288 km/h übersetzt !!!

- der GT86 dreht bei 80km/h im 6. Gang ca. 1.944 U/min

- von 80km/h auf 120 km/h im 6. Gang vergehen ca. 12,8 Sekunden

Mit sportlichen Grüßen

Hans Bauer
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Zuletzt geändert von Hans Bauer am Do Aug 30, 2012 12:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Erich
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Re: Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von Erich »

Schön, dass endlich mal ein paar echte und nachvollziehbare Fakten auf den Tisch kommen.
Die Anschlussdrehzahlen sind doch super passend, wo ist das Problem?
Wenn man es richtig eilig hat, dann dreht man den „Hochdrehzahlmotor“ (manch G3 -318iS-Fahrer lacht sich jetzt krumm!) auf 7500, mehr geht nicht, und hat dementsprechend höhere Anschlußdrehzahlen um ca 6000. Das sind Top-Werte und passen ideal zur Motorcharakteristik. 7500 im 5. Gang macht der locker und damit auch die Höchstgeschwindigkeit. Bergab im 6 dreht er auch munter weiter.
Wovon reden wir eigentlich, von einem Rennauto oder einem sparsamen Alltagsauto mit enorm hohem Spaßfaktor UND für die heutige Zeit außergewöhnlich sportliche Eigenschaften?
Heute Morgen mal kurz gemessen: Tempomat auf 90 gestellt, Verbrauchsanzeige 6. Gang 5,3l/100, im 5. Gang 6,1 l/100km, der CO2-Ausstoß verhält sich entsprechend.
Wie bitte soll man mit einem Euro5-Auto die geforderten Verbrauchs-CO2-Ausstoß- Geräusch- und sonstige Werte schaffen als mit einem sehr langen letzten Gang? Welcher 2-Liter Sauger schafft nur annähernd ähnliche Werte? Rein zufällig habe ich auch einen 2 Liter Sauger aus dem schönen Bayernland, heißt 120i in Betrieb. Der sieht auch in der Elastizität kein Land gegen den GT, ist Euro4 und frißt mal locker ein Literchen mehr.
Es gibt ja leider fast keine Fahrzeuge mit vergleichbaren Motoren mehr. Spontan habe ich mal die Daten vom aktuellen Honda Civic 1.8 110kw rausgeholt. Der hat auch eine 4,1er Achse, der 4. Gang ist da aber schon 1.0 übersetzt der 5. 0,85, der 6. 0.72! GT: 1.2, - 1.0 – 0,76. Und genau so machen es alle anderen auch, geht ja heute nun mal nicht anders.
4./5. Gang in der Stadt und der 6. Gang auf der Landstraße sind ganz normale Fahrgänge, auch wenn man damit keine Beschleunigungswettbewerbe gewinnen kann. Kommt es auf unseren innerstädtischen Rennstrecken und den Landstraßen-Sonderprüfungen zwischen Villariba und Villabacho im täglichen Wettkampf wirklich auf die letzte zehntel Sekunde an, die der schnellere von zwei Autos dann früher an der nächsten Ampel bremsen darf? Wenn ja – runterschalten!
Hier einmal die Leistungs- und Drehmomentkurve.
Rund 160 Nm bei ca. 2000 U (das sind knapp über 80 km/h im 6. Gang!) , ab ca. 2900 U bis 7000 U liegen mindestens rund 90% des max. Drehmoments, meistens aber mehr an. Die kleine 16V-Senke macht sich im Fahrbetrieb fast nicht bemerkbar. Bei welcher Drehzahl das max. Drehmoment anliegt, ist doch völlig uninteressant, für die Fahrbarkeit allein zählt der Drehmomentverlauf. Was will man mehr und vor allen Dingen- wer bietet mehr ?
Dateianhänge
subaru-brz-leistung.jpg
subaru-brz-leistung.jpg (17.17 KiB) 15613 mal betrachtet
Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus....
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Art. 20 GG
the bruce
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Re: Toyota GT86 im Slalom

Beitrag von the bruce »

Ich bin ja ebenfalls vom GT86 ganz angetan und hätte ihn auch gerne schon gefahren.
Bislang hatte ich die Möglichkeit leider noch nicht und musste mich damit begnügen mich
schlau zu lesen. Eigentlich würde ich mich auch überwiegen positiv äußern, aber Lobhudelei
fordert nunmal Widerspruch heraus.

Erich, du wirst doch nicht bestreiten können, dass es üblich ist, dass die Drehzahlsprünge
zu den oberen Gängen abnehmen. Das hat ja gute Gründe, denn nach oben hin nehmen
nunmal die Fahrwiderstände deutlich zu und dem Motor geht langsam der Saft aus.

Beim Subayota ist das seltsamerweise anders und deshalb ist der Ausdruck "5 + E" auch
keine Polemik. Man kann es nur mit dem Versuch erklären Verbrauch und CO2 zu reduzieren
(wobei das auch eher den US-Markt betreffen dürfte, denn beim europäischen Verbrauchs-
zyklus bringt das wenig).

Gut, hier geht es ja dem Titel nach um den GT86 im Slalom. Da spielt der 6. Gang keine
Rolle. Das weiß aber auch Hans. Dennoch wäre dem Käufer mit einem deutlich kürzeren
obersten Gang sicherlich eher gedient gewesen.

Ich denke wir alle haben hohe Erwartungen an diese Auto und niemand will es schlecht
reden. Da besteht m.E. auch kein Grund sich angegriffen zu fühlen.

Was mich ein wenig enttäuscht ist die Längsdynamik. Nicht die Elastizität (die ist für
einen Zweiliter-Sauger ok), sondern Beschleunigung in Relation zu Leistung und Gewicht
sowie die Vmax (auch wenn sie für mich nebensächlich ist). Irgendwie zweifelt man da
an der angegebenen Motorleistung.


Hab jetzt nur die Messwerte aus SportAuto zur Hand:

0 - 100: 7,9 s
0 - 180: 26,4 s

Elastizität 4./5./6. Gang 80-120: 7,6/9,2/12,8 s

Vmax: 226 km/h

Gewicht vollgetankt: 1272 kg
Gewichtsverteilung: 55,6/44,4 %

Bremsweg aus 100 warm: 38,9 m


Die Verzögerungswerte mit maximal 10,1 m/s² sowie das das Durchschnittstempo im 18 m-
Slalom mit 65,6 km/h sind nebenbei bemerkt im Serienzustand auch nicht besonders prickelnd,
aber das schieben wir mal auf die Reifen. Wie man das Auto serienmäßig auf den klar komfort-
orientierten Primacy HP stellen kann und nicht auf RE050, PS2, PSS oder P Zero ist mir aber
auch etwas schleierhaft.

Die Werksangabe von 7.6 s von 0 auf 100 finde ich auch schon eher mau. Das schaffen (schwe-
rere) Kompaktsportler mit ebenfalls 200 Hottehühs in rund 7 s. Und die erreichen auch eine
Vmax von rund 235. Ich möchte mal behaupten der GT86 besitzt eine deutlich geringe Quer-
schnittsfläche, am Luftwiderstand allein kann es also nicht liegen. Entweder ist also die Über-
setzung völlig fehlangepasst (Hans hat es ja gut erklärt) oder es fehlt schlichtweg an Leistung.
Oder auch beides.

Die 1198 kg waren wohl eher trocken gemessen. Wie die Differenz in der Gewichtsverteilung
zustande kommt weiß ich nicht. Allerdings wird sich das durch Ausräumen wohl kaum bessern.

Den Durchzug finde ich hingegen angesichts von Hubraum und Übersetzung gar nicht sooo übel
für einen Sauger, auch wenn ein Mini JCW im 6. Gang den Wert des Toyobaru im 4. schafft.
Zitat SportAuto: "Schaltfaul fahren ist nicht."

Wenn du sagst "für die Fahrbarkeit allein zählt der Drehmomentverlauf", dann ist dabei ja auch
das Niveau dieser Kurve nicht ganz uninteressant. Du sagst der Boxer hat bei 2000/min 160 Nm.
Schön. Das schaffen die aktuellen 1.2 Turbo verschiedener Hersteller mit um die 85 PS aber auch.
Aufgeladene Zweiliter der selben Leistungsklasse wie der GT86 haben fast das Doppelte. Ein paar
Kilo weniger und eine um einige Prozent kürzere Übersetzung können das nicht kompensieren.


ps:
Dein 120i ist auch ein paar Jährchen älter. Fahr mal den aktuellen 120i. Der ist zwar noch hässlicher,
zieht aber um Welten besser durch und verbraucht auch das genannte Literchen weniger.
Gruß, Holger

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