21. NAVC Rallye Zorn 20.2.2010

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RT
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21. NAVC Rallye Zorn 20.2.2010

Beitrag von RT »

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Am 20.2.2010 war es wieder soweit. Die noch eingeschneiten Höhengemeinden im Taunus rund um Miehlen wurden durch kreischende Motoren, quietschenden Reifen und jubelnden Fans aus ihrem tiefen Winterschlaf gerissen. Auch ich hatte den Panda 4x4 vom Dreck der letzten Rallye befreit und bin morgens um 6:00 mit meiner neuen Beifahrerin Sabrina zum Bürgerhaus von Miehlen zur Papier- und Technischen Abnahme gefahren. 63 Teams hatten den Weg zur 21. Rallye Zorn, den ersten Lauf zur Deutschen Amateur Rallyemeisterschaft 2010, gefunden und sollten mit tollen neuen WP's, abgrundtiefen, schlammigen Feldwegen und spiegelglatten Wirtschaftswegen belohnt werden.

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Nun zum Ablauf der Rallye:
Beim Abfahren war alles oK, mit den neu abgestimmten Vergaser sprang der Motor selbst bei -5° einwandfrei an und ließ sich wunderbar in allen Drehzahlbereichen fahren. Die Besichtigungsrunde wurde mit M+S Reifen gefahren. Ich hatte den Eindruck, das die Fahrstabilität bei Beschleunigen mit den Winterreifen nicht optimal war und da die erste WP trocken und hauptsächlich nur über geräumten Asphalt führte, entschieden sich die meisten Fahrer und ich auch, mit Regenreifen zu fahren. Das Wetter war gut und die Sonne lugte sogar etwas hinter den Wolken hervor.

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Beim Reifenwechsel habe durch eigene Blödheit die Benzinleitung mit dem Wagenheber eingerissen, man sollte sich vielleicht doch mehr bücken, wenn man den Heber ansetzt. Ein Röhrchen oder Schlauchverbinder hatte natürlich keiner dabei, zum Glück war es aber nur die drucklose Rücklaufleitung und mit einer Benzinschlauchschelle über dem kleinen Loch konnte der Schaden schnell repariert werden.

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WP 1:
Ein Krankenwagen kam uns entgegen, es war doch hoffentlich nichts passiert? Beim Vorstart erfuhren wir, ein Streckenposten war im Schnee ausgerutscht und hatte sich am Arm verletzt. Ein Ersatzkrankenwagen war auch schon zur Stelle und so konnte es zügig weitergehen. Die WP führte über kurze Geraden mit anschließenden 90° Kurven stetig bergauf. Hunderte von Zuschauern säumten die Straßenränder. In einer nicht einsehbaren Kurve nach einer Kuppe lag plötzlich Schnee mitten im Weg. Ein Dreher war die unausweichliche Folge. Später erfuhren wir dann, das sich an dieser Stelle viele Wagen gedreht und etliche in die Leitplanke gerutscht sind. Da war unser Zeitverlust noch zu verschmerzen, auf größere Karosseriearbeiten hatte ich keine Lust.

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Die WP 2 war identisch mit der WP 1. Am Vorstart erfuhren wir, das Peugeot 309 Team hatte sich 50m vor dem Ziel überschlagen. Kann uns ja nicht passieren, der Panda fällt nicht um. Beim ersten Zurückschalten krachte es im Getriebe. Nanu, hatte ich nicht richtig die Kupplung getreten? Egal, es ging problemlos weiter. An der Dreherkurve der WP1 machte ich langsam, natürlich war kein Schnee mehr da und wir kamen gut durch.
Zur WP 3 montierten wir wieder die Winterreifen. Den Luftdruck reduzierte ich auf 1,7 bar, damit war auch die Fahrstabilität auf Asphalt deutlich verbessert. Die neue Strecke führte rund um Bogel. Zuerst ging es 3,5 Runden flott durch das Gewerbegebiet, zu flott für einen bayerischen Astra, für den ging es aufs Dach in die Wiese. Anschließend führte die Strecke scharf rechts auf einen aufgeweichten Feldweg. Auf dem 300m langen Feldweg schaltete ich locker bis in den dritten Gang. Beim Bremsen merkte man, das eigentlich keine Haftung vorhanden war. Die Folge war ein Ausrutscher ins Gras und ich musste über die Wiese zurückgefahren. Das hatten aber andere Fahrer vor mir und auch nach mir genauso gemacht. Aufgeweichte Gras- und Asphaltwege wechselten sich ab, die Spuren auf den angrenzenden Wiesen ließ auf etliche Ausrutscher der vor mir gestarteten Fahrzeuge schließen. Wir kamen die restliche Strecke gut durch, aber die Kupplung geht als schlechter, sie trennt nicht mehr richtig, man kann nur noch langsam schalten. Wenn die Kupplung getreten wird, scheppert es auch verdächtig

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Die WP 4 verlief ohne größere Vorkommnisse, lediglich zwei gelbe Fahnen wegen am Streckenrand abgestellte BMW's. Die Kupplung geht noch schlechter, man kann nicht mehr stehen bleiben. Eine Diagnose im Fahrerlager: Die Druckplatte ist gebrochen.
Sollen wir die WP 5 noch fahren? Ja, probieren wir mal. Wenn man die Kupplung bei stehenden Motor ein paarmal tritt, kann man einmal vorsichtig anfahren, wenn man erstmal fährt, wird es schon irgendwie klappen. Also die Zusatzscheinwerfer montiert, immerhin ist es jetzt schon stockdunkel. Vorsichtig die 5 Km bis zur WP gefahren. Der Start bergauf, vorsichtig mit nur 5000 1/min anfahren, es ruckelt etwas, geht aber eigentlich ganz gut. Komisch im dritten Gang drehen alle 4 Räder durch und das Auto geht quer? Inzwischen ist das Schmelzwasser des Tages geschmolzen und blankes Eis überzieht die Strecke. Am Waldrand sind wir in früheren Jahren immer so mit 140 KM/h entlanggefahren, heuer lassen wir es auf dem spiegelglatten Eis mal mit knapp 100 gut sein. Eine enge S-Kurve am ende der Geraden hat einige Fahrer überfordert, es gehen viel Spuren geradeaus. Mit den Winterreifen kam der Panda gut durch und auf der Hauptstraße schaltete ich bis in den Fünften. Hochschalten ging ganz gut, lediglich das Zurückschalten erforderte äußerste Konzentration. Die WP führte weiter an einen imposant dampfenden Misthaufen vorbei, auf einen Betonplattenweg über zwei kleine Brücken ins Tal bis kurz vor dem Miehlener Friedhof um dann jäh zweimal über eine vereiste Buckelpiste rechts abzuschwenken um auf eine langen, glatten, schmalen und vereisten Asphaltweg in Richtung Ziel zu führen. Nach dem Ziel ging es noch ca.. 200m über einen frisch freigekratzten Löcherweg, der der Camel-Throphy auch gut zu Gesicht gestanden hätte. Etliche blieben stecken, mein Panda 4x4 hatte da aber keine Probleme.

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Auf zur letzten WP, die Nr. 6. Man war das glatt vor dem ersten Linksabzweig, aber kurz zurücksetzen, weiter gehts. Die letzten 2 Km bin auf dem vor mir fahrenden Corsa aufgelaufen, bei dem sich bildenden Glatteis kam der nicht mehr so vorwärts, der Zeitverlust war ca. 20 sec.

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Zum Glück für mich hatten meine Klassenkonkurrenten auch einige Probleme, Dreher und sonstige Unannehmlichkeiten, das am Ende doch noch ein Klassensieg für uns und der 8. Gesamtrang herraussprang. Alle Ausrutscher und Überschläge gingen glimpflich aus, es gab nur Blechschäden zu vermelden.

Playlist Youtube|Ergebnisliste|Bericht Rallye-Magazin.de|Rallye-Zorn

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Stefan Schaller www.rallye-pics.com
Zuletzt geändert von RT am Mo Mär 01, 2010 19:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Tobi
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Re: 21. navc Rallye Torn 20.2.2010

Beitrag von Tobi »

Toller Bericht und Glückwunsch zu diesen super Platzierungen!
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MartinGSI
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Re: 21. NAVC Rallye Zorn 20.2.2010

Beitrag von MartinGSI »

Super Bericht und ich gratuliere zum Ergebniss!
Das Leben ist zu Kurz um vernünftig zu sein!

http://www.rallyeteam-hartmann.de
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